Lufttemperatur

Erwartete Temperaturveränderung für Bayern

Kurz gesagt

  • Die Erwärmung der Lufttemperatur wird sich auch in Zukunft fortsetzen.
  • Heiße Tage und Tropennächte werden häufiger, Eistage und Frosttage seltener.

Zum Weiterlesen

In Bayern wird es immer wärmer. Das zeigt die Entwicklung der mittleren Jahrestemperatur (siehe Abbildung unten). Klimasimulationen zufolge wird sich dieser Trend künftig fortsetzen. Mit umfangreichen Klimaschutzmaßnahmen kann der Temperaturanstieg jetzt noch abgemildert werden.

Wie stark sich dieser Trend der Erwärmung in Zukunft fortsetzt, hängt davon ab, welche Mengen an Treibhausgasen die Menschheit weiterhin ausstößt. Die Wissenschaft trifft daher Aussagen über die Zukunft des Klimas auf der Grundlage sogenannter Emissionsszenarien, die von einem unterschiedlich hohen Treibhausgasausstoß ausgehen. Für jedes Szenario wird die Klimazukunft mit verschiedenen Modellen simuliert. So ergibt sich eine Bandbreite an Klimasimulationen. Mit deren Hilfe lässt sich die Abweichung des künftigen Klimas gegenüber einem Bezugszeitraum in der Vergangenheit einschätzen. In der nachfolgenden Abbildung werden die zukünftigen Entwicklungen für zwei verschiedene klimapolitische Wege dargestellt, um zu verdeutlichen wie die Klimazukunft Bayerns bei Einhaltung eines globalen 2 °C-Limits (RCP2.6 - "2 °C-Obergrenze") und ohne Klimaschutzmaßnahmen (RCP8.5 - "ohne Klimaschutz") aussehen könnte. Die Klimasimulationen zeigen einen weiteren Anstieg der Jahresmitteltemperatur. Die Jahresmitteltemperatur in Bayern lag in der Vergangenheit bei 7,9 °C. Ohne Klimaschutz könnte sie sich bis Ende des Jahrhunderts um bis zu 4,8 °C erhöhen – mit Klimaschutz dagegen nur um bis zu 1,6 °C. Die beiden Szenarien unterscheiden sich besonders ab Mitte des Jahrhunderts: Bei einem ungeminderten Treibhausgasausstoß würde die Temperatur immer stärker ansteigen. Besonders warme Jahre wie 2018 würden dann regelmäßig auftreten. Hinzu kämen extrem warme Jahre, wie sie Bayern bisher noch nicht erlebt hat.

Erläuterung im umliegenden Text. Abweichung der beobachteten jährlichen Mitteltemperatur (graue Punkte) und des 30-jährigen Mittels (schwarze Linie) der Messwerte zwischen 1951 bis 2019 gegenüber dem Referenzzeitraum 1971 bis 2000, die simulierte Änderung der 30-jährigen Mittel zeigt einen Temperaturverlauf "ohne Klimaschutz" (orange, Szenario RCP8.5) und ein Klimaschutzszenario gemäß "2-Grad-Obergrenze" (grün, RCP2.6)

Noch stärker als die Jahresmitteltemperatur steigen die Höchsttemperaturen im Sommer. Bisher waren die Sommer in Bayern durchschnittlich 16,3 °C warm. Werden keine Klimaschutzmaßnahmen ergriffen, könnte sich dieser Wert bis 2100 um bis zu 5,6 °C erhöhen. Mit Klimaschutz ließe sich der Temperaturanstieg noch auf bis zu 2,1 °C begrenzen. Die Anzahl an Hitzetagen und tropisch warmen Nächten wird weiter zunehmen (siehe Tabelle unten "Bayernweite Änderung von Klima-Kennwerten"). In Städten fällt die Hitzebelastung noch einmal höher aus, als es die großräumigen Klimasimulationen anzeigen.

In der Vergangenheit betrug die durchschnittliche Wintertemperatur in Bayern –0,5 °C. Im Szenario ohne Klimaschutz wird ein Anstieg um bis zu 5 °C erwartet, mit Klimaschutz nur um bis zu 1,5 °C. Dies wird dazu führen, dass die Anzahl der Frost- und Eistage stark abnehmen wird. Schon Mitte des Jahrhunderts könnte es in Bayern durchschnittlich nur noch halb so viele Tage mit Temperaturen unter 0 °C geben wie in der Vergangenheit. Gegen Ende des Jahrhunderts wären es nur noch rund ein Viertel so viele – sollten keine Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt werden.

Tabelle: Bayernweite Änderung von Klima-Kennwerten. Der Trend der Vergangenheit wurde aus einer Zeitreihe von Messwerten zwischen 1951 bis 2019 ermittelt. Die Klimaänderung der nahen Zukunft (2021 bis 2050) und fernen Zukunft (2071 bis 2100) stellt die im Median simulierte Änderung des 30-jährigen Mittels gegenüber dem Referenzzeitraum 1971 bis 2000 dar, jeweils für ein Klimaschutzszenario gemäß "2-Grad-Obergrenze" (RCP2.6) und ein Szenario "ohne Klimaschutz" (RCP8.5).

Bayernweite Änderung von Klima-Kennwerten
Klima-Kennwert Trend der Vergangenheit seit 1951 bis 2019 Nahe Zukunft (Änderung im Vergleich zum Referenzzeitraum) RCP2.6 / RCP8.5 Ferne Zukunft (Änderung im Vergleich zum Referenzzeitraum) RCP2.6 / RCP8.5
Temperatur [°C] +1,9 +1,0 / +1,4 +1,1 / +3,8
Hitzetage (Tmax > 30 °C) +8,5 +3,4 / +4,8 +3,8 / +22
Sommertage (Tmax > 25 °C) +25 +9,9 / +12 +11 / +40
Tropennächte (Tmin > 20 °C) +0,03 +0,2 / +0,3 +0,3 / +6,2
Frosttage (Tmin < 0 °C) -26 -18 / -28 -19 / -65
Eistage (Tmax < 0 °C) -15 -8,1 / -12 -9,7 / -23

Diese klimatischen Kennwerte werden sich regional in unterschiedlichem Ausmaß verändern, wie die folgende Abbildung der Entwicklung der Hitzetage in den einzelnen Klimaregionen zeigt:

Die Änderung der mittleren Anzahl der Hitzetage 2071 bis 2100 gegenüber 1971 bis 2000 beträgt im Szenario RCP 8.5 'ohne Klimaschutz': in Spessart-Rhön +20 im Median, +35 im Maximum und +16 im Minimum, in der Mainregion +26 im Median, +45 im Maximum und +20 im Minimum, im Ostbayerischen Hügel- und Bergland +17 im Median, +28 im Maximum und +12 im Minimum, in der Donauregion +24 im Median, +38 im Maximum und +19 im Minmum, im Südbayerischen Hügelland +24 im Median, +37 im Maximum und +18 im Minimum, im Alpenvorland +18 im Median, +27 im Maximum und +9,4 im Minimum und in den Alpen +6,6 im Median, +16 im Maximum und +2,9 im Minimum. Mittlere (median), maximale und minimale Änderung der jährlichen Anzahl der Hitzetage im Zeitraum 2071 bis 2100 gegenüber 1971 bis 2000 (Szenario RCP 8.5 ohne Klimaschutz), fett gedruckte Werte symbolisieren einen statistisch signifikanten Trend (Konfidenzniveau > 90 %)

Weitere Hinweise geben Untersuchungen von KLIWA über die Häufigkeit des Auftretens besonders trockener und heißer Wetterlagen. Sie haben im Vergleich zum Zeitraum vor den siebziger Jahren bereits um mehr als das Zweifache zugenommen. Es ist anzunehmen, dass sich diese Entwicklung fortsetzt und bis Ende des 21. Jahrhunderts die Trocken- und Niedrigwasserperioden häufiger und intensiver werden.

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