Klimaanpassung in Bayern

Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels müssen meist auf die lokalen oder regionalen Gegebenheiten zugeschnitten werden. Dies gilt selbst innerhalb Bayerns: Im Alpenraum wirkt sich der Klimawandel anders auf Umwelt und Gesellschaft aus als in der Main- und Donauregion (z.B. Skitourismus im Alpenraum und sommerliche Trockenheit in der Main- und Donauregion).

Ziel von Klimaanpassung ist, das Risiko und mögliche Schäden der Klimaauswirkungen so gering wie möglich zu halten und entsprechende Vorsorge zu treffen. Eine Übersicht zur nationalen Anpassungsstrategie und zu Möglichkeiten der Vorsorge finden sich im Deutschen Klimavorsorgeportal KliVO sowie dem Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung (KomPass) des Umweltbundesamtes (siehe "Weiterführende Informationen" am Ende dieser Seite).

Blitzeinschlag Die Naturkatastrophen haben in Bayern deutlich zugenommen. Foto: yevgeniy11 - Fotolia.com

Auf der "Bayerischen Plattform Naturgefahren" (siehe "Weiterführende Informationen") werden Warn- und Informationsdienste zu Naturgefahren gebündelt und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Dort werden beispielsweise der Hochwassernachrichtendienst (HND), der Niedrigwasserwarndienst (NID), der Lawinenwarndienst und der Themenbereich Naturgefahren im UmweltAtlas Bayern aufgeführt

Die Bayerische Klima-Anpassungsstrategie

Bereits im Mai 2009 hat die Bayerische Staatsregierung die Bayerische Klima-Anpassungsstrategie (BayKLAS) entwickelt. Diese wurde im Jahr 2016 aktualisiert und weiterentwickelt. Sektorenbezogen beschäftigt sich die Anpassungsstrategie mit den schon jetzt beobachtbaren als auch mit den zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels. Sie führt bereits ergriffene Maßnahmen zur Anpassung auf und benennt Handlungsoptionen für die Zukunft.

1. Monitoringbericht "Klimafolgen und Klimaanpassung in Bayern"

Der erste Monitoringbericht "Klimafolgen und Klimaanpassung in Bayern" zeigt anschaulich anhand von Indikatoren, wie unsere Umwelt auf die Änderungen des Klimas reagiert: Die Grundwasserneubildung nimmt seit 2003 ab und entsprechend zeigen die Grundwasservorkommen ebenfalls abnehmende Stände. Frühling, Sommer und Herbst setzen immer früher ein. Die Schädigung von Kulturen durch Spätfröste hat zugenommen. Gesundheitliche Risiken durch Hitzebelastung, Extremereignisse und allergene Pflanzen treten häufiger auf.

Zugleich zeigt der Bericht, wo bereits Aktivitäten zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels ergriffen werden: Die Aufwendungen für Hochwasserschutzmaßnahmen sind im Zeitraum von 1999 bis 2020 von etwa 100 auf über 160 Millionen Euro jährlich angestiegen. Im Weinbau ermöglichen die höheren Wärmesummen den Anbau neuer Rebsorten, sodass vor allem Winzerinnen und Winzer in der Weinbauregion Frankens zunehmend auch mediterrane Rebsorten erfolgreich anbauen können. Die ökologisch bewirtschaftete Fläche nimmt stetig – zuletzt auf 12,4 % – zu. Um das Flächenziel von 30 % bis 2030 erreichen zu können, muss der Flächenumbau in den folgenden Jahren jedoch massiv intensiviert werden.

Die Geschwindigkeit des Klimawandels und die stetige Weiterentwicklung des Wissensstandes im Bereich Klimafolgen und Klimaanpassung erfordern es, dass das Monitoring regelmäßig überprüft, und angepasst wird. Der erste Monitoringbericht stellt eine Startbilanz dar, die in den nächsten Jahren fortgeschrieben werden soll.

Neben dem Monitoringbericht werden die Indikatoren anschaulich im Bayerischen Klimainformationssystem in zwei neuen Themenbereichen Klimafolgenindikatoren und Klimaanpassungsindikatoren dargestellt. Zusätzlich zum Monitoringbericht können Nutzerinnen und Nutzer hier die Indikator-Grafiken herunterladen und per Mouseover einzelne Datenpunkte und Jahre analysieren.

Datengrundlagen zum Klimawandel

Zur Unterstützung der landesweiten Aktivitäten zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung, stellt das Klima-Zentrum am LfU Datengrundlagen zum Klimawandel für Kommunen oder interessierte Bürgerinnen und Bürger sowohl online als auch in Form von Publikationen zur Verfügung.

Das Bayerische Klimainformationssystem (BayKIS) liefert Informationen zur Klimazukunft Bayerns. Nutzerinnen und Nutzer erfahren, welches Klima sie bis Mitte oder Ende des Jahrhunderts vor ihrer Haustür erwartet. Das BayKIS zeigt an Hand aussagekräftiger Klimakenngrößen wie Hitzetage oder Tropennächte, was das für die jeweilige Region bedeutet.

Der Klima-Report Bayern 2021 stellt die wesentlichen klimatischen Veränderungen in Bayern in der Vergangenheit und der Zukunft sowie die Auswirkungen des Klimawandels und die Anpassung dar. Er informiert allgemein über die Transformationsgestaltung auch im Bezug zum Pariser Klima-Abkommen sowie auf das bayerische Klimaschutzgesetz vom 23.11.2020.

Mit seinen Klima-Faktenblättern bietet das Klima-Zentrum eine zahlenbasierte Zusammenstellung zum Klimawandel in der Vergangenheit und Zukunft für Bayern und seine Regionen. Mit Kennwerten wie Temperatur und Niederschlag, Hitze- und Eistage erhalten die Kommunen oder interessierte Bürgerinnen und Bürger Datengrundlagen für praxisnahe Maßnahmen des Klimaschutzes und der Klimaanpassung vor Ort.

Eine Veranschaulichung dieser Datengrundlagen bieten die Klima-Broschüren. Sie zeigen an Hand von übersichtlichen Grafiken die Entwicklung des Klimas der Vergangenheit und in Zukunft. Ausgewählte Kennwerte zeigen zudem die lokalen Auswirkungen des Klimawandels auf, um eine Anpassung vor Ort zu ermöglichen.

  • Die Klima-Faktenblätter
  • Die Klima-Broschüren: Bayerns Klima im Wandel – Heute und in Zukunft (sowie für sieben bayerische Klimaregionen)

Um die aktuellen Entwicklungen des Klimawandels und der Anpassung an seine Folgen zu beobachten, erarbeitet das LfU in Zusammenarbeit mit den zuständigen Fachbehörden ein Klimafolgen- und Klimaanpassungs-Monitoring.

Weitere Informationen zu den Klima-Projekten erhalten Sie auf den Seiten des Klima-Zentrums:

Umsetzung auf kommunaler Ebene

Das Klima-Zentrum am LfU unterstützt Kommunen bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Im Rahmen von Dialogveranstaltungen und Publikationen informiert das LfU interessierte Kommunen über den aktuellen Stand des Klimawandels in Bayern und über seine Folgen vor Ort für Städte und Gemeinden. Des Weiteren erhalten Kommunen Informationen zu geeigneten Maßnahmen, um sich im städtischen und ländlichen Raum an die Klimafolgen anzupassen.

Als Teil der Bayerischen Klimaschutzoffensive, unterstützt die Umweltinitiative "Stadt. Klima. Natur" Kommunen bei der Stärkung der blauen und grünen Infrastruktur, um damit den Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken. Fachliche Grundlagen, Praxisbeispiele aus Bayern und Informationen zur Förderung von Maßnahmen der grünen und blauen Infrastruktur können auf dieser Webseite abgerufen werden:

In 2022 fand ein bayernweiter "Kommunaler Klimaanpassungsdialog" statt. Die Veranstaltung sollte dazu dienen, lokalen Akteuren und interessierten Bürgern ein themenspezifisches Austauschforum zu bieten und den Einstieg in das Thema "Klimaanpassung" bei Gemeinderäten, Bürgern oder Stakeholdern vor Ort zu erleichtern.

Die Kommunalen Klimaanpassungsdialoge werden seit 2023 in sogenannten "Klima-Gesprächen" fortgeführt. In den Klima-Gesprächen werden einzelne Schwerpunktthemen aus den Bereichen Klimawandel, Klimafolgen und Klimaanpassung vorgestellt und diskutiert. Die Klima-Gespräche finden online statt und setzen sich zusammen aus einem Fachbeitrag (ca. 30 bis 60 min) mit anschließender Zeit für Diskussionen und Fragen (ca. 30 min). Im Mittelpunkt stehen dabei die konkreten Fragen der Teilnehmenden.

Tabelle1: Termine und Themen der Klima-Gespräche in 2024
Termin Thema
21.03.2024 Bürgerbeteiligung
11.06.2024 Blühpakt Bayern
17.09.2024 Hochwasser-Check

Termine und Anmeldung

LENK KOMMUNity Netzwerktreffen am 22.-23. Juli 2024

Kommune | Klima | Energie

Unter diesem Titel findet das diesjährige LENK KOMMUNity Netzwerktreffen in Kooperation mit Klima-Zentrum und Stadt.Klima.Natur im Novum in Würzburg statt. Zusätzlich zu den Bereichen Klimaschutz und Energiewende wird in diesem Jahr auch das große Themenfeld der Klimaanpassung aufgegriffen. An zwei Tagen stehen Vernetzung, Austausch und der fachliche Input im Fokus. Das Netzwerktreffen richtet sich an kommunale Mitarbeitende im Bereich Energiewende, Klimaschutz und Klimaanpassung (z.B. Klimaschutzmanager, Klimaanpassungsmanagerinnen, Energiewirte).

Weitere Informationen und Anmeldung

Das Handbuch zur Umsetzung von Klimaanpassung stellt Werkzeuge, Informationen, Handlungsempfehlungen, Praxisbeispiele sowie Maßnahmentabellen für die Umsetzung von Klimaanpassung in Bayern vor. Außerdem findet sich hier eine Liste von nationalen wie bayerischen Förderprogrammen für Kommunen.

UmweltWissen "Klimaanpassung in der Stadt"

Hitze, Trockenheit und Starkregen werden durch den Klimawandel immer mehr zum Risiko: für die Infrastruktur, für Grünflächen, aber vor allem für die Menschen, die in der Stadt leben. Die gute Nachricht ist: Es gibt viele Optionen, unsere Städte an diese Veränderungen anzupassen. Die Publikation "Klimaanpassung in der Stadt" aus der LfU-Reihe UmweltWissen erklärt, was Klimaanpassung bedeutet und warum wir sie brauchen. Sie zeigt Ansätze und Maßnahmen auf allen Ebenen, damit unsere Städte auch in Zukunft lebenswerte Orte bleiben.

Klima-Steckbriefe

Die wichtigsten Informationen aus dem Handbuch zu den regionalen Auswirkungen des Klimawandels sind in den Klima-Steckbriefen zusammengefasst. Die Steckbriefe informieren Regierungsbezirks-spezifisch über die Betroffenheit von Kommunen in zentralen Handlungsfeldern und bieten somit die fachliche Grundlage für den Einstieg in die Klimaanpassung.

Wie sich die Instrumente in der kommunalen Praxis anwenden und in erfolgreiche Maßnahmen zum Schutz vor den Klimawandelfolgen umsetzen lassen, zeigt die Broschüre "Instrumente zur Klimaanpassung vor Ort - Eine Arbeitshilfe für Kommunen in Bayern".

Um die lokalklimatische Situation vor Ort einschätzen und beispielsweise Hitzehotspots ausfindig zu machen, stehen Städte und Gemeinden verschiedene Methoden der Stadtklimaanalyse zur Verfügung. Die Broschüre "Grundlagen für die klimaangepasste Stadtplanung schaffen – Methoden und Werkzeuge der Klimaanalyse im besiedelten Bereich" erläutert die zugrundeliegenden Konzepte und veranschaulicht die Anwendung anhand konkreter Beispiele aus bayerischen Kommunen.

Weitere wichtige Aspekte, wie dem Klimawandel und seinen Folgen auf kommunaler Ebene begegnet werden kann, sind unter anderem hier nachzulesen:

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