Interaktives Bodenprofil
Interaktives Bodenprofil
Parabraunerde (Warmzeit)
Der heutige Boden, eine Parabraunerde, bildete sich seit ca. 10.000 Jahren im obersten Meter des Bodenprofils. Dieser Bodentyp ist im gemäßigt-humiden Klima weit verbreitet. Ausgangssubstrat ist oftmals kalkhaltiges Lockergestein wie etwa der darunterliegende Löss. Parabraunerden aus Löss zählen zu den fruchtbarsten Böden in Deutschland.
Das Klima wurde wärmer und feuchter und die Menschen begannen sesshaft zu werden. Durch Ackerbau und Beweidung wurden große Teile der Augsburger Hochterrasse wieder nahezu waldfrei.
Sandiger Löss (Kaltzeit)
Unter dem Begriff Löss werden Ablagerungen verstanden, die in den kalten Steppen des Gletschervorfeldes von periodisch starken Winden aufgeweht wurden.
Die letzte Eiszeit (Mittleres/Oberes Würm) brachte eine trockene und kalte Lößsteppe als charakteristischen Ablagerungsraum hervor, der u.a. Lebensraum für eine karge Flora aus Gras und niedrigem Buschwerk sowie für eine typische Schneckenfauna war. Die Jahresmitteltemperatur betrug im Alpenvorland unter –3 °C (heute +7 °C). Wie Fossilfunde in der Kiesgrube belegen, lebten vor etwa 25.000 Jahren Wildpferde in der Region um Augsburg.
Brodelboden (Kaltzeit)
Brodelboden entsteht durch das Wechselspiel von Auftauen und Einfrieren. Dieses als Kryoturbation bezeichnete "Durchkneten" erzeugt charakteristische Verbiegungs- und Verstauchungsformen in den Schichten.
Gley (Kaltzeit)
Der auch als Stauwasserboden bezeichnete Pseudogley entstand bei der Versickerung von Tauwasser vor ca. 45.000 Jahren. Die Bildung unter Sauerstoffmangel sorgte für die charakteristische graue Farbe des Bodens. Über dem dauerhaft gefrorenen Boden (Permafrost), staute sich im Sommer Schmelzwasser, so dass Tümpel entstehen konnten, die von Wasserschnecken, Muscheln und Muschelkrebschen besiedelt werden konnten. Nach unten wird dieser Horizont durch ein deutliches dunkelbraunes Eisenoxidband abgegrenzt. Ob sauerstoffreiches Grundwasser oder Permafrost das Oxidband entstehen ließen, ist ungeklärt.
Lößlehm (Kaltzeit)
Im Zuge der Verwitterung werden die kalkhaltigen Bestandteile im Löß gelöst und Tonminerale gebildet – es entsteht Lößlehm. Die Klimaverschlechterung in der Würmzeit führte zur Entwaldung und so zu einer Umgebung, die heute den polnahen Regionen gleicht.
Verwitterter Kies (Warmzeit)
Die Karbonatkiesel im untersten Bereich des Bodenprofils sind ein Bodenrelikt der letzten Warmzeit und älter als 115.000 Jahre. Sie liegen in einem kräftig rotbraun gefärbten tonigen Bodenhorizont, der sich im Eem, dem Interglazial zwischen der vorletzten und der letzten Eiszeit (Würmglazial) gebildet hat. Üppige Wälder bedeckten damals die weiten Schotterflächen bei Augsburg. Der entstandene Boden war vergleichbar mit der heutigen Parabraunerde.