Mikroplastik

Als Mikroplastik werden Kunststoffe bezeichnet, die kleiner als 5 Millimeter sind. Man unterscheidet primäres und sekundäres Mikroplastik. Primäres Mikroplastik wird diversen Produkten, wie zum Beispiel Kosmetika, zugesetzt und landet zuletzt in aller Regel im Abwasser. Sekundäres Mikroplastik entsteht durch den Zerfall von größeren Plastikteilen (Makroplastik). In die Umwelt gelangt es zum Beispiel durch das achtlose Wegwerfen von Verpackungen, auch Littering genannt. Auch der Abrieb von Autoreifen und Rückstände aus dem Waschen synthetischer Kleidung (Kunststofffasern) zählen zu sekundärem Mikroplastik.

Von der Bodenoberfläche werden die Plastikteilchen durch wühlende Bodentiere, zum Beispiel Regenwürmer, durch Pflügen oder mit versickerndem Regenwasser in tiefere Bodenschichten verlagert. Da nahezu kein Abbau durch Mikroorganismen stattfindet, ist die Verweilzeit von (Mikro-)Plastik in Böden sehr lang. Hinzu kommt, dass die Plastikteilchen mit der Zeit immer kleiner werden und als sogenanntes Nano-Plastik in unsere Nahrungskette gelangen können.

Kunststoffabfall und Reifenabrieb am Straßenrand neben einem Straßenabfluss. Das Mikroplastik gelangt so über das Abwassersystem in unsere Böden. Neben Kunststoffabfällen gelangt auch Reifenabrieb in das Abwassersystem; Foto: Umweltbundesamt/B. Gröger

Ursachen

Mikroplastik gelangt auf verschiedensten Wegen in den Boden. Zu den Haupteintragspfaden gehören:

  • Der Reifenabrieb von Fahrzeugen,
  • Plastikrückstände im Kompost (zum Beispiel durch falsche Entsorgung von Kaffeekapseln oder Blumentöpfen in der Biotonne),
  • Folienreste aus Gartenbau und Landwirtschaft,
  • Rückstände und Abrieb von Kunstrasen auf Sport- und Reitplätzen,
  • Verblasung von kunststoffhaltigen Baustellen- oder Siedlungsabfällen,
  • Vermüllung der Landschaft durch weggeworfene Verpackungen, Zigarettenkippen und vielem mehr ("Littering").
Erläuterung in nachfolgender Textdatei. Eintragspfade von Kunststoffen in den Boden; Abbildung: Umweltbundesamt 2020

Folgen

Es ist möglich, dass sich Schadstoffe und Krankheitserreger an den Kunststoffpartikeln anreichern und durch den Regen ins Grundwasser, in Seen und Flüsse und letztlich auch ins Meer gelangen. Tiere, wie zu Beispiel Fische, nehmen das Mikroplastik auf und landen schließlich bei uns auf dem Teller.

Außerdem können Bodenlebewesen negativ beeinflusst werden. Es wurde nachgewiesen, dass Mikroplastik zu einem geringeren Wachstum bei den für die Humusbildung so wichtigen Regenwürmern führt.

Kunststoffpartikel können zudem die Bodeneigenschaften negativ beeinflussen (verminderte Bodendichte, erhöhte Verdunstung, veränderte Aggregatbildung, Veränderungen der mikrobiellen Aktivität) und somit langfristig zu schädlichen Bodenveränderungen führen.

Neben den Plastikpartikeln selbst können auch im Kunststoff enthaltene Zusatzstoffe wie zum Beispiel Weichmacher gelöst und im Boden angereichert werden. Auch diese Stoffe können ins Grundwasser oder über die Nahrungskette bei uns Menschen landen.

Maßnahmen die jeder im Alltag umsetzen kann:

  • Regional und unverpackt Einkaufen (eigene Tasche mitnehmen),
  • Kein Plastik in den Kompost oder die Biotonne werfen,
  • Keinen Müll hinterlassen (Verpackungen und ähnliches),
  • Plastik- und Mehrwegalternativen nutzen,
  • Sachgerechte Entsorgung von Plastikprodukten,
  • Verzicht auf mikroplastikhaltige Produkte (Kosmetika und ähnliches).

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