Gewässerhygiene
Die Eignung von Oberflächengewässern für bestimmte Nutzungsarten, wie zum Beispiel Baden und Trinkwassergewinnung, wird hauptsächlich anhand der Konzentration von Fäkalindikatorbakterien (Escherichia coli, Intestinale Enterokokken) beurteilt. Ein Nachweis dieser Organismen gibt einen Hinweis auf eine fäkale Belastung des Gewässers.
Belastungen von Oberflächengewässern mit Fäkalbakterien liegen zum Beispiel vor durch:
- Einleitungen aus Kläranlagen und Regenentlastungsbauwerken
- Abschwemmungen aus der Landwirtschaft
- Wasservögel
Die hygienische Belastung von Gewässern kann zum Beispiel reduziert werden durch:
- UV-Bestrahlung oder Membranfiltration von Kläranlagenabläufen
- Vermeidung der Gülleausbringung vor Starkregenereignissen
- Vermeidung großer Wasservogelpopulationen durch Fütterungsverbote
Verbesserung der hygienischen Gewässerqualität in Fließgewässern
An der Oberen und Mittleren Isar sowie der Unteren Ilz wurden in den Jahren 2000 - 2008 insgesamt 15 Kläranlagen mit weitergehenden Abwasserreinigungstechniken nachgerüstet, um die mikrobiologisch-hygienische Gewässerqualität zu verbessern und den Erholungswert für die Bevölkerung zu erhöhen. Insbesondere an der Isar wurde dadurch bei trockenen Witterungsbedingungen eine deutliche Verbesserung der Wasserqualität erzielt. Bei Starkregen kann es allerdings durch Abschwemmungen aus landwirtschaftlich genutzten Flächen und Entlastungen aus der Kanalisation zu einer Verschlechterung der Qualität kommen.
Badegewässer und EG-Badegewässerrichtlinie
Grundlage für die Überwachung von Badegewässern in den Ländern sind die entsprechenden Landesverordnungen, in denen die EG-Richtlinie über die Qualität der Badegewässer (2006/7/EG) umgesetzt ist. Die Bewertung der Gewässerqualität erfolgt anhand der Daten von vier aufeinanderfolgenden Badesaisons und basiert auf einem speziellen Perzentilwert-Berechnungsverfahren. Bewertungsparameter sind die Fäkalindikatorbakterien Escherichia coli und Intestinale Enterokokken.
Parameter | Volumen | Ausgezeichnete Qualität | Gute Qualität | Ausreichende Qualität |
---|---|---|---|---|
Escherichia coli | 100 ml | 500 (95) | 1.000 (95) | 900 (90) |
Intestinale Enterokokken | 100 ml | 200 (95) | 400 (95) | 330 (90) |
Die Ziffern in Klammern geben die Grundlage der Perzentil-Berechnung an.
Neben der Bewertung der mikrobiologisch-hygienischen Qualität spielt in der EG-Badegewässerrichtlinie die aktive Verbesserung der Qualität mittels angemessener Bewirtschaftungsmaßnahmen eine wichtige Rolle. Basis hierfür sind die Badegewässerprofile, in denen die relevanten Eigenschaften des Badegewässers und mögliche Verschmutzungsquellen dokumentiert sind. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Richtlinie ist die Verpflichtung zur Information der Öffentlichkeit, u.a. über aktuelle Untersuchungsergebnisse, Badegewässerprofile, kurzzeitige Verschmutzungen etc.
Weiterführende Informationen
Links
- Mikrobiologisch-hygienische Analysenmethoden
- Microbial Source Tracking
- Verbesserung der Badegewässerqualität in Fließgewässern
- Wasserhygiene
- Verbundprojekt Flusshygiene
- Risiken an Badestellen und Freizeitgewässern aus gewässerhygienischer Sicht
- Richtlinie 2006/7/EG (Badegewässerrichtlinie)