Lysimeteranlage Wielenbach
Auf der Versuchsanlage Wielenbach betreibt das Bayerische Landesamt für Umwelt seit dem Frühjahr 2002 eine Lysimeterstation. Die Anlage verfügt über 8 hochauflösende, wägbare Lysimeterstellplätze mit automatischer Sickerwassermengenzählung und einer anlageneigenen Klimawetterstation.
Die Verknüpfung der verschiedenen hier gemessenen Einzelparameter erlaubt es, den Bodenwasserhaushalt der zu untersuchenden Lysimeter unter den am Standort herrschenden Wetterbedingungen zu beschreiben und das anfallende Sickerwasser sowohl in seiner Quantität als auch Qualität hochauflösend zu erfassen.
Die einzelnen zylindrischen Schwerkraftlysimeter sind 2 m hoch und weisen eine Oberfläche von 1 m2 auf.
Jeder einzelne Lysimeterstellplatz ist mit drei Wägezellen, die jeweils 2 t Nennlast aufnehmen können, ausgestattet (Kennwerttoleranz ±0,1%). Diese Gerätekonfiguration ermöglicht somit eine Lastaufnahme bis zu 6t.
Die Messsignale der Lysimeterwägezellen und der Dosierwaagen mit anfallendem Sickerwasser werden im 10 Minuten Rhythmus erfasst. Zudem werden weitere Daten wie Außentemperatur, Temperatur in verschiedenen Boden- und Lysimetertiefen und Niederschlagsmengen gemessen.
An der Lysimeteranlage in Wielenbach wurden und werden unter anderem Untersuchungsprogramme zum Transport-, Ausbreitungs- und Abbauverhalten folgender Stoffe und Stoffgruppen durchgeführt:
- Tierarzneimittel, die mit der Gülle ausgebracht werden können,
- Uran aus Phosphatdüngern,
- Maisherbizide, ausgebracht mit einer typischen Mischung an Pflanzenschutzmitteln,
- Per- und polyfluorieren Chemikalien (PFAS) aus belasteten Böden,
- PFOA-Ersatzstoff ADONA, eingetragen über die Deposition in unmittelbarer Produktionsnähe.
Des Weiteren wurden Markierungsversuche mit dem Farbstoff Uranin durchgeführt, und es laufen Untersuchungen zur Bestimmung der Fließzeit von Sickerwässern über Stabilisotope des Wassers.
In der Regel werden die einzelnen Lysimeter mit einem speziellen Fräsverfahren monolithisch entnommen. Bei diesem Verfahren bleibt gegenüber dem bislang üblichen hydraulischen Einpressen der Behälter in den Boden das ungestörte Bodengefüge weitestgehend erhalten, so dass sofort nach Einstellen des Lysimeters in die Anlage mit Untersuchungen begonnen werden kann.
Bei besonderen Fragestellungen, wie beispielsweise der Verwertungsmöglichkeit bestimmter Materialien in Böden, können die Behälter auch schichtweise befüllt und sukzessive leicht verdichtet werden, um auch hier möglichst realitätsnah arbeiten zu können.

Mit einer speziellen Vorrichtung können die Lysimeter bei Bedarf in verschieden starke Scheiben getrennt werden
In besonderen Fällen besteht die Möglichkeit, die Lysimeterkerne nach Beendigung der Versuche in bis zu 10 cm dünne Scheiben zu zerlegen. So können kleinräumige Transport- und Abbauprozesse, die sich im laufenden Betrieb nicht feststellen lassen, nachvollzogen werden.