Fisch- und Muschel-Schadstoffmonitoring
Organismen wie Fische und Muscheln können Stoffe je nach deren spezifischen chemisch-physikalischen Eigenschaften unterschiedlich stark in ihren Organen anreichern. Selbst einige Stoffe, die im Wasser in sehr niedrigen nicht messbaren Konzentrationen vorliegen, reichern sich in den Organismen an und werden damit analytisch nachweisbar.
Das Fisch- und Muschel-Schadstoffmonitoring ist fester Bestandteil der Technischen Gewässeraufsicht in Bayern. Seit 2011 wurden die Programme an die Erfordernisse der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) angepasst und das Messstellennetz schrittweise auf alle WRRL-Überblicksmessstellen ausgeweitet. Die Vorgehensweise orientiert sich an dem gemeinsam von allen Bundesländern festgelegten Konzept für Untersuchungen in Biota. Die Untersuchungen werden überwiegend in der Fischmuskulatur und/oder dem Muschelweichkörper durchgeführt, je nachdem in welchem Gewebe stärker angereichert wird.
Ausgewählte Stoffe folgender Stoffgruppen werden analysiert: Elemente, chlororganische Verbindungen, Dioxine und dioxinähnliche Verbindungen, bromierte Flammschutzmittel, perfluorierte Verbindungen, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe sowie Duftstoffe.
Fischschadstoffmonitoring
Das Fischschadstoffmonitoring wird seit 1995 am LfU durchgeführt. Es handelt sich dabei um ein passives Monitoring, d.h. es werden die in den Gewässern lebenden Fische untersucht. Bevorzugte Arten sind in Fließgewässern Aitel, in Seen Renken, in der Forellenregion Bachforellen. Mindestens alle 6 Jahre werden zwischen Juni und Oktober möglichst je 10 Fische aus den Gewässern entnommen.
Muschelschadstoffmonitoring
Das Muschelschadstoffmonitoring wird seit 2000 als aktives Monitoring betrieben. Das heißt, Muscheln werden aus weitgehend unbelasteten Gewässern entnommen und in die zu untersuchenden Gewässer eingebracht, um nach einer definierten Zeitdauer wieder entnommen zu werden. Die Dreikant- oder Wandermuschel (Dreissena polymorpha) ist ursprünglich nicht in unseren Gewässern heimisch, eignet sich aber aufgrund ihrer mittlerweile weiten Verbreitung und ihrer festsitzenden Lebensweise als Monitoring-Organismus. Dort wo die Dreikantmuschel nicht im Gewässer vorkommt, werden keine Dreikantmuscheln eingesetzt, um die Art nicht weiter zu verbreiten. Die Muscheln werden im Frühjahr und Herbst für die Dauer von je 6 Monaten an den jeweiligen Messstellen in die Gewässer eingebracht. Sie werden in speziellen Käfigen gehalten, die mit Stahlseilen fest am Ufer fixiert sind.