Bodenbelastungen im Bereich Gendorf
Ein Teil der vom Chemiepark Gendorf (CPG) emittierten PFOA gelangte auch in die Luft (zum Beispiel Schornsteine, Abluftanlagen). Durch Auswaschungseffekte und partikelgebundenen Transport erfolgte eine Deposition von PFOA auch in die Böden der Umgebung. Eine erste Bestandsaufnahme der PFOA-Gehalte in Böden aus dem Jahr 2006 (s. Link unten "Untersuchungen 2006") wurde 2007 um weitere Bodenuntersuchungen gezielt ergänzt, um die PFOA-Gesamtmasse im Boden flächenhaft abschätzen zu können und mögliche Zusammenhänge mit den vorhandenen Grundwasserbelastungen herzustellen. Ziel war es dabei u.a. den Umgriff der über die Luftdeposition entstandenen Bodenbelastungen einzugrenzen, sowie landwirtschaftliche Nutzflächen im Umfeld des CPG in die Untersuchungen einzubeziehen. Bei der Auswahl der Probenahmestellen wurden bevorzugt die Böden im Auenbereich und im Öttinger Forst berücksichtigt .
Die Verteilung der PFOA auf mehrere Bodenhorizonte bei einer mit der Tiefe stark abnehmenden Konzentration spricht für eine gewisse Mobilität dieser Verbindung. Aufgrund ihrer relativ hohen Wasserlöslichkeit ist von einer Verfrachtung von PFOA aus dem Boden ins Grundwasser auszugehen. Zur Quantifizierung dieser Frachten und für eine Prognose weiterer Entwicklungen wurden daher im Juni 2008 an drei Stellen im Umfeld des CPG sog. Lysimeter - Bodensäulen mit einer Fläche von 1 m2 und einer Höhe von 2 m – entnommen, die in der Lysimeteranlage des LfU in Wielenbach intensiv auf das Austragsverhalten von PFOA untersucht wurden. Dabei waren 35 bis 48% der PFOA im Feststoff eluierbar. In der 7-jährigen Auswertungsperiode wurden unter natürlichen Niederschlagsverhältnissen zwischen 21 und 63% des im Feststoff vorhandenen PFOA-Anteils aus den Lysimetern ausgewaschen.
Weitere Boden-Untersuchungen führten 2009 zu einer Abschätzung der PFOA-Konzentration in den an den CPG angrenzenden Waldflächen (s. Kartenausschnitt mit interpolierten PFOA-Konzentrationen in Waldauflage). Es zeigte sich, dass aufgrund von Auskämmeffekten der Bäume, die auch für andere über die Luft verbreitete Schadstoffe beobachtet werden, die PFOA-Konzentrationen in der Streuauflage von Waldflächen deutlich höher sind als auf landwirtschaftlichen Flächen und Siedlungsgebieten. Aufgrund der relativ hohen Mobilität von PFOA ist bei den festgestellten Bodenkontaminationen vor allem der Pfad Boden-Grundwasser relevant. Eine Gefährdung der menschlichen Gesundheit, auch über einen möglichen Pfad Boden–Pflanze, ist bei den vorgefundenen Konzentrationen nach bisherigem Kenntnisstand auszuschließen.
Die deutlich niedrigeren Belastungen außerhalb von Forstflächen wurden bei Untersuchungen 2010 in Neubaugebieten im Raum Emmerting bestätigt. Es wurden - wenn überhaupt - nur sehr niedrige PFC-Feststoff-Konzentrationen im Bereich der Bestimmungsgrenze des Messverfahrens von 10 µg/kg Trockenmasse gefunden.
- Untersuchungen 2006: PFC-Gehalte in Bodenproben aus dem Ufer- und Auewaldbereich der Alz sowie im Öttinger Forst - PDF
- Untersuchungen 2007: PFC-Gehalte in Bodenproben im Bereich Gendorf - PDF
- Untersuchungen 2007: PFC-Gehalte in Waldauflagen - PDF
- Untersuchungen 2010: PFC-Gehalte für Baulandflächen - PDF
Atmosphärische Deposition im Bereich Gendorf
Zur Untersuchung des Ausbreitungsverhaltens von PFOA wurden von Januar bis August 2008 auch Messungen der atmosphärischen Gesamtdeposition mit sechs vierwöchigen Probenahmezyklen durchgeführt. Die fünf Messpunkte sind in untenstehender Karte eingezeichnet. Die für PFOA gemessenen Depositionsraten lagen am höchstbelasteten Messpunkt in unmittelbarer Werksnähe im Mittel bei 3,9 µg/m²*d und entsprechen an allen Messpunkten den Resultaten der Ausbreitungsrechnungen aus den bekannten, über den Luftpfad emittierten Mengen. Aus den gemessenen Depositionsraten von PFOA können die auf den Boden auftreffenden Mengen berechnet werden. Die Ergebnisse liefern gute Übereinstimmungen mit den real gemessenen Werten in Bodenproben.