Förderprogramm Energieanalysen - Eine Bilanz

Kläranlagen besitzen erhebliches energetisches Potenzial

Kläranlagen sind nicht vernachlässigbare Stromverbraucher und benötigen rund 0,7 % des deutschen Gesamtstrombedarfs. In der Regel sind sie der bedeutendste Stromverbraucher einer Kommune. Verschiedene Auswertungen und Veröffentlichungen zeigen, dass auf kommunalen Kläranlagen erhebliche Potenziale zur Erhöhung der Stromproduktion und zur Verringerung des Stromverbrauchs vorhanden sind (vgl. Abbildung 1).

Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz im Bereich der Abwasserbehandlung sind daher sinnvolle Mosaiksteine, die zum Klimaschutz oder zur Umsetzung der Energiewende beitragen.

Energieanalyse – Instrument zur Steigerung der Energieeffizienz

Um die vorhandenen Potenziale zur Steigerung der Energieeffizienz zumindest teilweise zu aktivieren ist vor allem die Energieanalyse geeignet. Bei der Durchführung einer Energieanalyse wird die Energieeffizienz einer untersuchten Kläranlage von einem fachkundigen Ingenieur beurteilt. Dabei sind Abwassertechnik und Energietechnik gleichermaßen zu berücksichtigen. Die Analyse ermöglicht Aussagen zu konkreten Maßnahmen, erzielbaren Energieeinsparungen, notwendigen Investitionen sowie zur Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen.

Förderprogramm Energieanalysen

Um die Betreiber von kommunalen Kläranlagen bei der Durchführung von Energieanalysen zu unterstützen wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) das Sonderförderprogramm Energieanalysen initiiert. Die einmalige Durchführung einer Energieanalyse durch ein fachkundiges Ingenieurbüro wurde mit einer pauschalen Zuwendung in Höhe von 10.000€ je Kläranlage, maximal jedoch höchstens 70% der tatsächlich angefallenen Kosten, gefördert. Anträge zur Teilnahme am Sonderförderprogramm waren bis 31. Mai 2011 möglich.

Bilanz

Nach Auswertung der durchgeführten Energieanalysen kann folgende Bilanz gezogen werden.

  • Die Resonanz des Förderprogramms hat gezeigt, dass für die Betreiber das Thema Energie auf Kläranlagen erhebliche Bedeutung besitzt. 121 Kläranlagen haben am Förderprogramm teilgenommen.
  • Die Auswertung der Energieanalysen belegt, dass bei nahezu jeder kommunalen Kläranlage konkrete Energieeinsparpotenziale festzustellen waren.
  • Insbesondere bei den Anlagen mit Klärschlammfaulung besteht Einsparpotenzial. Auf jeder zweiten untersuchten Anlage mit Klärschlammfaulung kann bei Umsetzung der aufgezeigten Maßnahmen den Strombezug um mehr als 50% reduziert werden. Bei Umsetzung aller im Rahmen des Sonderförderprogramm identifizierten Maßnahmen können Stromeinsparungen von etwa 17% bzw. 23GWh/a und eine Steigerung der Stromproduktion aus Faulgas um etwa 25% bzw. 13GWh/a realisiert werden. Für den Strombezug ergibt sich daraus ein Rückgang um rund 46 % bzw. 37GWh/a. Dies entspricht in etwa einem Jahresstromverbrauch von rund 13.000 Haushalten (vgl. Abbildung 3).
  • Die Energieanalysen rechnen sich auch für den Betreiber. Allein durch Umsetzung der besonders rentierlichen Sofortmaßnahmen amortisieren sich bei der Mehrzahl der Anlagen die Kosten für die Energieanalyse innerhalb weniger Jahre.
  • Die Kosten für die Erstellung einer Energieanalyse betrugen im Median für aerobe Stabilisierungsanlagen 11,5 Tsd.€ und für Anlagen mit Faulung 14,6 Tsd.€.


Eine ausführliche Zusammenfassung der Ergebnisse der ausgewerteten Energieanalysen kann der LfU-Veröffentlichung "Ergebnisse des Sonderprogramms Energieanalysen auf Kläranlagen" entnommen werden (vgl. rechte Spalte).

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