Sanierung und Restaurierung
Sanierung = Ursachenbekämpfung
Maßnahmen zur Reduzierung der Belastung im Einzugsgebiet des Sees
Restaurierung = Symptombehandlung
Maßnahmen zur Verbesserung der ökologischen Verhältnisse im See
Fachlicher Grundsatz in der bayerischen Wasserwirtschaft: Sanierung vor Restaurierung! oder wenigstens Restaurierung flankierend zur Sanierung
Alleinige Restaurierungsmaßnahmen sind oft nicht zielführend und nachhaltig, solange die Belastungsquellen nicht in ihrer Wirkung reduziert werden. Allerdings führen meist Restaurierungsmaßnahmen zum schnelleren sichtbaren Erfolg, die Wirkung hält aber in der Regel nicht lange an.
Die Häufigste Ursache, warum ein See als verbesserungsbedürftig gesehen wird, ist die Eutrophierung, also ein zu hoher Eintrag an Nährstoffen, meist Phosphat. Der größte Anteil an Nährstoffen wird oft über die Landwirtschaft eingebracht (zum Beispiel Gülle, Düngemittel). Zu viel verfügbares Phosphat führt sehr häufig zu einem erhöhten Algenwachstum, auch zu Massenentwicklungen von Cyanobakterien (sog. Blaualgenblüte). Wenn diese erhöhte Menge an Biomasse abstirbt, landet sie am Gewässergrund als Schlamm, der mit den Jahren in der Masse zunimmt. Weitere Einträge können aber auch aus Kläranlagenabflüssen die über Zuflüsse in den See gelangen oder durch einen zu hohen Bestand an Wasservögeln, die durch unerlaubte Fütterung entstehen, einem hohen Fischbesatz oder intensiver Freizeitnutzung.
Am Wichtigsten ist die Ursachen der erhöhten Nährstoffzufuhr zu erkennen und die Mengen zum Beispiel aus dem Einzugsgebiet zu reduzieren. Das kann die Landwirtschaft betreffen (Sanierung), aber auch Ertüchtigung von Kläranlagen und den bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit unseren Seen durch Besucher und Erholungssuchende. Restaurierungsmaßnahmen im See wie Ausbaggern des Schlamms, technische Verfahren (zum Beispiel Belüftung, Zwangsumwälzung, Tiefenwasserableitung) oder Einbringen von Fällmitteln, die das Phosphat binden und es somit für die Algen nicht mehr verfügbar ist, bekämpft meist nur kurzfristig das Problem. Die Ursache wie der Eintrag an zu vielen Nährstoffen bleibt. Allerdings können Restaurierungsmaßnahmen den Erfolg von Sanierungsmaßnahmen beschleunigen, so dass eine Wirkung schneller sichtbar ist.
Zur Feststellung der Badewasserqualität von Seen ist die Gesundheitsverwaltung zuständig. Dabei geht es hauptsächlich um die Ermittlung und Bewertung der Belastung mit gesundheitsgefährdenden Keimen.
Zur Bewertung des ökologischen Zustandes ist die Wasserwirtschaftsverwaltung zuständig. Dabei wird untersucht und bewertet, wie die stoffliche und organismische Zusammensetzung des Lebensraums See, sowohl im Freiwasserkörper als auch am Ufer und in der Bodenzone sich darstellt. Also ob der Gewässerlebensraum See aus ökologischer Sicht in Ordnung ist oder Defizite aufweist.