Nutzungsänderung - Landschaften verändern ihr Gesicht
Der Mensch gestaltet seine Umwelt, in dem er sie besiedelt und den Boden für die Ernährung und Versorgung nutzt. Diese künstlichen Veränderungen der Natur können nicht ohne Auswirkungen auf den Abfluss der Niederschläge bleiben.
Wird Grünland in Acker oder Wald in Weide umgewandelt, so erhöhen sich die Oberflächenabflüsse, weil der Boden dann weniger Wasser speichern kann. Zunächst unmerklich, vollzieht sich über viele hundert Jahre ein Landschaftswandel. Dieser wirkt sich in kleinen Einzugsgebieten deutlicher aus als an großen Flüssen.
Am Beispiel der Attel im Lkr. Ebersberg wurde in einem Modell simuliert, wie sich der Landschaftswandel auf die Höhe des Hochwassers auswirkt: ein 5-jährliches Regenereignis verursacht heute gegenüber dem Urzustand einen 40 bis 60 Prozent höheren Spitzenabfluss.
Kaum ein anderes Stichwort wird im Zusammenhang mit Hochwasser und den vermuteten Ursachen so häufig genannt wie die Versiegelung. In Bayern waren im Jahr 2000 10,2 Prozent der Flächen als Siedlungs- und Verkehrsfläche ausgewiesen. Als vollständig wasserundurchlässig gelten aber nur 4 Prozent dieser Fläche. Das bedeutet, dass 96 Prozent des Regens in den großen Flussgebieten (wie zum Beispiel Main und Donau) auf nicht versiegelte Flächen fällt. In kleineren, dicht besiedelten Einzugsgebieten dagegen kann der versiegelte Anteil höher liegen und damit Hochwasser deutlich begünstigen.
Bei extremen Regenfällen speichert der Boden das Wasser nur kurze Zeit. Ist er voll gesogen oder gar gefroren, kommt es zu einer "natürlichen" Versiegelung und damit zum gleichen Hochwassereffekt wie bei versiegelten Flächen.