Quellen
Quellschüttungen
Das Landesmessnetz Quellen deckt die Bereiche ab, die aufgrund der hydrogeologischen Verhältnisse nicht mit Hilfe von Grundwassermessstellen beobachtet werden. Dabei handelt es sich in erster Linie um Grundwasserkörper im kristallinen Grundgebirge, im voralpinen Moränengürtel und im alpinen Raum. Diese drei hydrogeologischen Einheiten werden im Folgenden näher beschrieben.
Vorbemerkung zu den Grafiken
Die y-Achse zeigt die gemessene Quellschüttung in Liter pro Sekunde [l/s], die x-Achse den zeitlichen Verlauf über die Monate November 2020 bis Dezember 2021. Die blaue Ganglinie zeigt die Tagesmittelwerte der gemessenen Quellschüttungen im angegebenen Zeitraum. Die horizontale grüne Linie repräsentiert die mittlere Quellschüttung (MQ), die blaue horizontale Linie die höchste gemessene Quellschüttung (HHQ) und die horizontale rote Linie die niedrigste gemessene Quellschüttung (NNQ), jeweils bezogen auf die gesamte Beobachtungsdauer der Messstelle.
Ostbayerisches Kristallin
Die Kluftgrundwasserleiter im Ostbayerischen Kristallin reagieren in der Regel schnell auf Niederschlagsereignisse und zeichnen sich durch geringe bis mäßige Ergiebigkeiten aus. An der Referenzmessstelle Gräumwiesenquelle 9 bis 5 (Abbildung 1) begann das Jahr 2021 mit sehr niedrigen Schüttungsmengen. Mitte Januar wurde dann der Jahresminimumwert registriert. Bedingt durch das Niederschlagsgeschehen Ende Januar und Anfang Februar erreichte die Quellschüttung anschließend den Jahreshöchstwert. In den folgenden Monaten verringerte sich die Schüttung sukzessive, nur kurzzeitig unterbrochen durch ausgeprägte Niederschläge während des Monats Juli. Erst zum Jahresende kam es wieder zu einer Zunahme der gemessenen Werte. Die Schüttung stieg, insbesondere Ende Dezember, durch einzelne Niederschlagsereignisse vorübergehend auf ein überdurchschnittliches Niveau an. Die Schüttung verblieb während des Jahres 2021, mit wenigen Ausnahmen, unterhalb des langjährigen Mittelwertes.
Voralpiner Moränengürtel
Auf Grund der großen geologischen Inhomogenität des voralpinen Moränengürtels zeigen die einzelnen Quellen voneinander abweichende Schüttungscharakteristiken. Die Reaktionen der zum Teil ergiebigen Grundwasserleiter sind in vielen Fällen deutlich gedämpfter als zum Beispiel im Kristallin.
Im Jahr 2021 bewegte sich die Quellschüttung der Kalkofenquelle bis auf die Monate Januar, November und Dezember oberhalb des langjährigen Mittelwertes (Abbildung 2). Ende Januar wurde der Jahresminimumwert der Schüttung gemessen. Aufgrund ausgeprägter Niederschläge Ende Januar und Anfang Februar nahm die Quellschüttung deutlich zu und verblieb die folgenden Monate auf einem (über-)durchschnittlichen Niveau. Anfang September wurde dann der Jahreshöchstwert der Schüttung erfasst. Die teilweise deutlich zu trockenen Herbstmonate führten bis zum Jahreswechsel zu einem kontinuierlichen Rückgang der registrierten Werte.
Alpiner Raum
Die Quellen des alpinen Raumes in Gebieten mit Kluft- und Karstgrundwasserleitern reagieren meist rasch auf Niederschlag und Schneeschmelze. Am Beispiel der Ganglinie der Strailach Quellen 3 bis 5 (Abbildung 3) lassen sich größere Niederschlagsereignisse gut erkennen.
Das Jahr 2021 begann mit einem Rückgang der Quellschüttungen. Mitte Januar wurde der Jahresminimumwert der Quellschüttung registriert. Ende Januar kam es durch hohe Niederschlagsmengen zu einem Anstieg der Schüttungen. Darauf folgten ab dem Monat Mai eine mehrmonatige, wechselhafte Phase mit meist leicht unterdurchschnittlichen Schüttungsmengen, bis Anfang September das Jahresmaximum erreicht wurde. Daran schloss sich auf Grund der trockenen Herbstmonate ein kontinuierlicher Rückgang der Messwerte an. Erst die Dezemberniederschläge führten wieder zu einem Anstieg der Schüttungen, jedoch meist auf einem unterdurchschnittlichen Niveau. Insgesamt lagen die Messwerte in 2021 meist unterhalb des langjährigen Mittelwertes.
Die Entwicklung der Grundwasserstände und Quellschüttungen in Bayern kann im Internet dem Gewässerkundlichen Dienst (GKD) entnommen werden. Hier ist auch ein Download der Tagesmittelwerte möglich. Im Niedrigwasser-Informationsdienst (NID) wird eine fachliche Einschätzung der aktuellen Grundwasserstände im Hinblick auf eine Niedrigwassersituation getroffen. Der Hochwassernachrichtendienst (HND) bietet ausgewählte Grundwassermessstellen mit Bezug zu hochwassergefährdeten Bereichen an.
Wassertemperatur an Quellen
An ausgewählten Quellmessstellen erfolgt zusätzlich zur Quellschüttung auch eine kontinuierliche Messung der Wassertemperatur. Die Schwankungsbreite der Quellentemperatur im Jahresverlauf ist oft sehr gering und beträgt in der Regel nur wenige Grad oder zum Teil auch nur Zehntel-Grad [°C]. Der Temperaturverlauf an Quellen hängt dabei von der lokalen Überdeckung und dem Verlauf der Lufttemperaturen ab. Bei geringeren Überdeckungen ergeben sich größere Schwankungen, bei größeren Überdeckungen sind eher geringe Temperaturschwankungen zu erwarten. Die Jahreshöchstwerte werden meist im Spätsommer erreicht, die Tiefstwerte stellen sich zum Winterende ein. Nachfolgend wird an zwei ausgewählten Quellen der Temperaturverlauf der vergangenen Jahre dargestellt.
Vorbemerkung zu den Grafiken
Die y-Achse zeigt die gemessene Wassertemperatur in °C, die x-Achse den zeitlichen Verlauf über die Monate Januar 2012 bis Dezember 2021. Die orangefarbene Ganglinie zeigt die Tagesmittelwerte der gemessenen Wassertemperaturen im angegebenen Zeitraum. Die horizontale grüne Linie repräsentiert die mittlere Wassertemperatur (MT), die horizontale rote Linie die niedrigste gemessene Wassertemperatur (NNT) und die horizontale blaue Linie die höchste gemessene Wassertemperatur (HHT), jeweils bezogen auf die gesamte Beobachtungsdauer.
Quelle 2 Bayersoien
An der Quelle 2 Bayersoien, welche im voralpinen Moränengürtel liegt, wurde der Jahreshöchstwert der Quelltemperaturen Ende August detektiert (Abbildung 4). Bei Betrachtung des Temperaturverlaufs der Quelle 2 Bayersoien der letzten Jahre zeigt sich insgesamt eine leichte Tendenz zu höheren Temperaturwerten. Dieser Trend setzte sich allerdings, im Vergleich zu den direkten Vorjahren, im etwas feuchteren und kühleren Jahr 2021 nicht, bzw. nur in reduzierter Form, fort. Auffällig ist auch die zu beobachtende Entwicklung im Frühjahr. Das Niveau der Jahresniedrigstwerte hat auch hier insgesamt leicht zugenommen.
Quelle Unterwaiz
Die Quellmessstelle Unterwaiz liegt in der geologischen Region des Trias-Kreide-Bruchschollenlands. Die Temperaturganglinie der Messstelle Unterwaiz zeigt, dass sich das Jahr 2021 gut in den Kurvenverlauf der vergangenen sieben Jahre einreiht (Abbildung 5). Der im August erreichte Höchstwert lag jedoch unter der Jahreshöchsttemperatur der Vorjahre.
An vielen weiteren Quellen, an denen die Wassertemperatur gemessen wird, ist in den letzten Jahren ein leichter Trend steigender Quelltemperaturen festzustellen. Ein bayernweit einheitlicher Trend ist jedoch auf Grund der meist nicht ausreichend langen Messzeitreihen nicht direkt ableitbar.