Witterung im regionalen Überblick
Das Jahr 2020 war nach 2018, 2014 und 2019 das viertwärmste Jahr in der seit 1881 fortlaufenden Beobachtungsreihe und es fiel zu trocken aus. So betrug die Jahresmitteltemperatur für Bayern 9,48°C und lag um 1,7Grad über dem 30-jährigen Mittel der Jahre 1971 bis 2000 1). Damit ist das Jahr 2020 das zehnte zu warme Jahr in Folge, wenn das Mittel 1971 bis 2000 als Referenz herangezogen wird. Der Jahresniederschlag 2020 summierte sich für Bayern auf 861mm, erreichte genau die Vorjahressumme und lag um 9% unter dem langjährigen Referenzwert (Mittel 1971 bis 2000). Im langjährigen Vergleich war das Jahr 2020 das dritte zu trockene Jahr in Folge.
Im Witterungsverlauf lassen sich folgende bemerkenswerte Ereignisse hervorheben:
- Das Jahr startete mit einem deutlich zu warmen und schneearmen Januar.
- Den Februar prägten Westlagen mit vier Sturmtiefpassagen (Petra, Sabine, Yulia und Charlotte) und kräftigen Niederschlägen. Die Dauerregenfälle am Monatsanfang verursachten in Nordbayern, in Schwaben und an der Donau selbst ein Hochwasser. Weitere Hochwasserereignisse entstanden um den 10. im westlichen Franken und zum Monatsende in Teilen Nordbayerns. Die Februarbilanz lautete markant zu nass und markant zu warm.
- In der ersten Märzhälfte waren weite Teile Nordbayerns weiterhin durch Hochwasser betroffen, da sich die Westwetterlage mit schauerartigen Niederschlägen und Schneeschmelze fortsetzte und das Sturmtief Gisela die Lage verschärfte. Der Monat ging mit einer 11- bis 19-tägigen Trockenperiode zu Ende.
- Im April bescherte beständiges Hochdruckwetter weiten Teilen Bayerns eine 12- bis 27-tägige Trockenperiode und einzelnen Stationen den ersten Sommertag. Der April 2020 war der vierttrockenste April in der Beobachtungsreihe seit 1881.
- Der Mai verzeichnete bei wechselhafter Witterung einzelne Sommertage, lieferte pünktlich zu den Eisheiligen einen Kaltlufteinbruch und war der dritte zu trockene Monat in Folge. Der Mai war der einzige Monat des Jahres 2020, der zu kalt ausfiel.
- Im Juni sorgten relativ stationäre Tiefdruckgebiete nahezu bayernweit für aufeinanderfolgende Starkregenfälle, die im oberen Maingebiet, im nördlichen Naabgebiet und an der Paar zu leichten Ausuferungen führten.
- Einzelne gewittrige Starkregenfälle führten im Juli zu lokalen Überflutungen und ließen keine überregionalen Trockenperioden entstehen. Am Monatsende wurden mehrere heiße Tage verzeichnet.
- Anfang August entstand in Südbayern eine Dauerregenlage mit maximalen Niederschlagsintensitäten von 100 bis 245mm in vier Tagen, die im Isar-, Inneinzugsgebiet sowie an der unteren Donau ein Hochwasser auslösten. Zum Monatsende verursachte ein Norditalientief auf einer Vb-artigen Zugbahn erneut Dauerregen, aber nur vereinzelt Überschwemmungen. Zwischenzeitliche Hitzewellen ließen den sechstwärmsten August in der Beobachtungsreihe seit 1881 entstehen.
- Im September bescherte beständiges Hochdruckwetter dem Großteil Bayerns eine 20-tägige Trockenperiode und vereinzelt noch einen heißen Tag. Im letzten Monatsdrittel sorgten Nordseetiefs für Kaltluftzufuhr, Starkniederschläge und den ersten Schnee in den höheren Mittelgebirgslagen.
- Den Oktober dominierte Tiefdruckeinfluss und die Vielzahl der Niederschlagstage in Verbindung mit einigen Starkniederschlägen führte zu einem zu nassen Monat.
- Im November ließ vorherrschender Hochdruckeinfluss zwei Trockenperioden entstehen.
- Erst im letzten Dezemberdrittel vollzog sich der Wandel von einer milden, zu trockenen Witterung zu nassem Winterwetter. Zwei Tage vor Weihnachten setzten kräftige Regenfälle ein, die im nördlichen Franken vereinzelt zu leichten Überschwemmungen führten und ab dem ersten Weihnachtsfeiertag fiel dann auch Schnee.
Im langjährigen Vergleich (Mittel 1971 bis 2000) fielen 11 Monate des Jahres 2020 zu warm aus und nur der Mai blieb statistisch zu kalt. Dieses monatliche Abweichungsmuster war auch im Vorjahr aufgetreten. Als markant zu warm ragt der Monat Februar heraus (Abweichung vom Mittel um mehr als +4,1 Grad) und mit einer Abweichung von über 2,1 Grad ist der April als deutlich zu warm einzustufen. In Nordbayern blieben zusätzlich noch die Monate Januar und August deutlich zu warm.
In Südbayern blieben acht Monate statistisch zu trocken (April und November: deutlich zu trocken) und nur Februar, Juni, August und Oktober fielen zu nass aus (Februar: markant zu nass). Der Jahresniederschlag 2020 erreichte in Südbayern 1040mm und unterschritt den langjährigen Mittelwert (1971 bis 2000) um 6%.
Der Jahresniederschlag im gesamten Donaueinzugsgebiet bis zur bayerischen Grenze summierte sich auf 905mm und beträgt damit 92% vom Mittelwert der Reihe 1971 bis 2000.
Nordbayern zeigte eine leicht veränderte Bilanz. So fielen ebenfalls acht Monate zu trocken aus, aber folgende vier Monate waren sogar deutlich zu trocken: Januar, April, Juli und November. Neben dem markant zu nassen Februar zeigten auch die Monate Juni, August und Oktober überdurchschnittliche Niederschlagsmengen. Nordbayern wies im Kalenderjahr 2020 eine Gebietsniederschlagshöhe von 704mm auf und erreichte damit 88% der Referenzperiode 1971 bis 2000 (Maingebiet: 665mm, 87% vom Mittel).
Die Bayerische Wasserwirtschaftsverwaltung betreibt 132 automatische Niederschlagsmessstellen (Ombrometerstationen), die in hoher Genauigkeit (+/-0,03mm) und hoher zeitlicher Auflösung (1min) Messwerte liefern. Die nachfolgende Bayernkarte zeigt für exemplarische Stationen die Jahresniederschlagssumme 2020 mit dem Referenzwert aus dem Zeitraum 1971 bis 2000.
Weitere Niederschlagsdaten finden Sie im Internet unter:
- Gewässerkundlicher Dienst (GKD)
- Hochwassernachrichtendienst (HND)
- Niedrigwasser-Informationsdienst (NID)
Hinweis 1): als 30-jährige Referenzperiode wurde bewusst der Zeitraum 1971 bis 2000 gewählt, da viele KLIWA-Trenduntersuchungen (Klimaveränderung und Konsequenzen für die Wasserwirtschaft) die Veränderungen anhand dieser Basis beurteilen.
Zur Beschreibung der Jahreswitterung werden charakteristische Tage, wie zum Beispiel Eistage, Frosttage, Sommertage, heiße Tage und Niederschlagstage, herangezogen. Nachfolgend sind für einige exemplarische Wetterstationen die Kennzahlen des Jahres 2020 zusammengestellt.
Die geringe Anzahl von Eistagen sowie überdurchschnittlich viele warme Tage prägten das Jahr. Im langjährigen Vergleich traten überdurchschnittlich viele heiße Tage auf, aber die Spitzenwerte des Jahres 2018 wurden nicht erreicht, 2018 verzeichnete Regensburg zum Beispiel 41 heiße Tage. Die übrigen Kenngrößen, wie Anzahl der Frost-, Niederschlags- und Schneetage, zeigten überwiegend unterdurchschnittliche Werte.
Kalt-/Heißtage
Ort | Eistage (max. unter 0°C) | Frosttage (min. unter 0°C) | Sommertage (max. mindestens 25°C) | Heiße Tage (max. mindestens 30°C) |
---|---|---|---|---|
Würzburg | 1 / 5 | 61 / 77 | 66 / 156 | 15 / 179 |
Hof | 7 / 7 | 96 / 80 | 26 / 127 | 7 / 386 |
Augsburg | 9 / 32 | 101 / 103 | 47 / 134 | 8 / 151 |
Regensburg | 9 / 31 | 80 / 82 | 76 / 169 | 24 / 304 |
Niederschlagstage
Ort | Tage mit mind. 1mm Niederschlag | Tage mit mind. 25mm Niederschlag | Tage mit mind. 1cm Schneehöhe |
---|---|---|---|
Würzburg | 96 / 90 | 0 / 0 | 14 / 50 |
Hof | 107 / 84 | 1 / 48 | 12 / 15 |
Augsburg | 104 / 85 | 3 / 95 | 5 / 11 |
Regensburg | 103 / 93 | 4 / 261 | 10 / 20 |