Gewässerqualität Chemie

Die rund 50 bayerischen Seen mit einer Seefläche > 0,5km2 werden regelmäßig nach den Vorgaben der europäischen Wasserrahmenrichtlinie biologisch, chemisch und physikalisch untersucht. Exemplarische Messdaten und Untersuchungsergebnisse werden hier jeweils zu einer Auswahl von Seen aus dem aktuellen Jahresberichtsjahr dargestellt.

Chemisch-physikalische Gewässerqualität der Seen in den Alpen bzw. dem Alpenvorland – Beispiel Starnberger See

Zusätzlich zu den Standardparametern der Gewässerkunde Temperatur, pH-Wert, Leitfähigkeit und Sauerstoffgehalt wird auch die Nährstoffsituation betrachtet. Der Nährstoffgehalt ist ausschlaggebend für das Algenwachstum und damit die trophische Situation eines Sees. Der wichtigste Nährstoffparameter ist dabei Phosphor, der das Pflanzenwachstum reguliert. Ein Maß für die Algenmasse im See ist der Gehalt an Chlorophyll a, einem (grünen) Farbstoff, der für die Photosynthese wichtig ist. Ein nährstoffreicher See weist in der Regel eine hohe Algenmasse auf, die wiederum Einfluss auf die Sichttiefe hat. Die Entwicklung der Messgrößen P-gesamt, Chlorophyll a und Sichttiefe ist in den folgenden Abbildungen dargestellt.

Darstellung des Zusammenhangs zwischen geringen Phosphorgehalten, geringen Chlorophyll-a-Werten als Maß für die Algenmenge und hohen Sichttiefen für einen nährstoffarmen See wie den Starnberger See Abb. 1: Jahresmittelwerte von Gesamtphosphor, Sichttiefe und Chlorophyll a im Starnberger See

Der Starnberger See ist seit den 1990er Jahren mit Phosphorgehalten unter 10 µg/l als nährstoffarmer See an der Grenze zwischen oligotroph (gering produktiv) und mesotroph (mäßig produktiv) zu betrachten. Dies geht einher mit Chlorophyll a – Gehalten zwischen 2 und 5 µg/l. Die geringe Biomasse erlaubt Sichttiefen, die im Jahresmittel über 5 m betragen. In den letzten beiden Jahren haben sich die Phosphorgehalte weiter verringert und liegen inzwischen unter 5 µg/l.

Chemisch-physikalische Gewässerqualität der Seen im Mittelgebirge – Beispiel Kleiner Brombachsee

Darstellung des Zusammenhangs zwischen hohen Phosphorgehalten, hohen Chlorophyll-a-Werten als Maß für die Algenmenge und geringen Sichttiefen für einen nährstoffreichen See wie den Kleinen Brombachsee Abb. 2: Jahresmittelwerte von Gesamtphosphor, Sichttiefe und Chlorophyll a im Kleinen Brombachsee

Der Kleine Brombachsee ist ein Teil der mittelfränkischen Seenplatte. Diese Seen sind wie alle großen Seen im Mittelgebirge keine natürlichen Seen, sondern wurden im Rahmen des Projekts Überleitung Main – Donau aufgestaut. Der Kleine Brombachsee fungiert seit 1999 als Vorsperre für den Großen Brombachsee und nimmt aus dem Altmühlsee übergeleitetes Hochwasser der Altmühl auf. Mit Phosphorgehalten die von 60 µg/l bis 120 µg/l schwanken ist er als nährstoffreicher (eutropher) See an der Grenze zu polytroph (übermäßig produktiv) zu bezeichnen. Die hohe Nährstoffbelastung stammt im Wesentlichen aus der Überleitung der Altmühl und weniger aus den anderen Zuflüssen. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Anstrengungen zur Reduzierung der Nährstofffrachten im Altmühlsee unternommen. Unter anderem wurden

  • ein Sedimentmanagement eingeführt
  • Kläranlagen mit Nährstoffrückhaltung ausgestattet und
  • Förderprogramme zur Verminderung des Eintrags aus der Landwirtschaft aufgelegt und
  • Fischmanagement zur Nahrungskettensteuerung und Reduzierung der Rücklösung betrieben.

Diese Maßnahmen kommen auch dem Kleinen Brombachsee zugute. Die letzten vier Jahre lassen einen Trend zu geringeren Phosphorgehalten erkennen. Damit einher geht die Verbesserung der Sichttiefe auf über 1,5m. Die trophische Situation im kleinen Brombachsee ist maßgeblich gesteuert von der Überleitungssituation. In Jahren mit viel Überleitung kommen mehr Nähstoffe im Brombachsee an und dementsprechend schlechter sind dort die Verhältnisse in solchen Jahren bzw. besser in Jahren mit wenig Überleitung.

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