Schwebstoff
Die gemessene Schwebstoffkonzentration, der Abfluss zum Zeitpunkt der Konzentrationswerte sowie die Größe des Einzugsgebietes werden für die Darstellung und zur Berechnung der Schwebstoffgrößen (Konzentration, Transport, Fracht, Abtrag) herangezogen.
Die Fließgewässer Bayerns führen regional sehr unterschiedliche Schwebstoffmengen. Im Norden sind die Schwebstoffkonzentrationen tendenziell geringer als im Süden. Vor allem der Inn führt besonders hohe Mengen an Schwebstoff mit sich.
Jahresmittelwert
Das bayerische Schwebstoffmessnetz umfasst derzeit 41 Messstellen. Diese sind in der Karte (Abbildung 1) dargestellt. Die Messpunkte mit ihrer Punktgröße sowie die zugehörigen Zahlenwerte zeigen nicht nur die Lage der Messstellen an, hier wird nochmals das Nord-Süd-Gefälle der Schwebstoffkonzentration deutlich sichtbar. Bei dieser Darstellung fällt auf, dass die Messstellen im alpinen Raum um Faktoren zwischen 5 und 10 höhere Konzentrationswerte liefern. Dies ist nicht nur durch die aktuellen Jahresmittelwerte, sondern auch durch langjährige Beobachtungen belegt.
Für das Berichtsjahr exemplarisch werden die Messstellen Kemmern am Main mit vergleichsweise niedrigen und Oberaudorf am Inn mit sehr hohen Schwebstoffwerten vorgestellt. Die Messstellen sind in der Karte in roter Schrift und Umrandung hervorgehoben.
Gegenüberstellung
Die Gegenüberstellung der ausgewählten Vergleichsmessstellen in der nachfolgenden Tabelle veranschaulicht den Unterschied zwischen Nordbayern und Südbayern eindrucksvoll. In Oberaudorf ist die mittlere Schwebstoffkonzentration 2017 etwa um das Achtfache höher als in Kemmern. Die jährliche Fracht beträgt im Berichtsjahr annähernd das Fünfzigfache.
Schwebstoff- und Abflussmengen | Kemmern / Main (2012 bis 2017 / 2017) |
Oberaudorf / Inn (2012 bis 2017 / 2017) |
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mittlere Konzentration [g/m3] | 17 / 20 | 123 / 158 |
maximale Konzentration [g/m3] | 327 / 326 | 8030 / 6580 |
mittlerer Transport [kg/s] | 1,28 / 1,63 | 63,3 / 73,6 |
jährliche Fracht [Tsd t] | 40 / 51 | 2007 / 2347 |
jährlicher Abtrag [t/km2] | 9 / 12 | 207 / 242 |
mittlerer Abfluss [m3/s] | 38 / 44 | 305 / 289 |
Einzugsgebiet | 4250km2 | 9713km3 |
Jahresverlauf
Exemplarisch für den Jahresverlauf werden die Vergleichsmessstellen Kemmern (für Nordbayern) und Oberaudorf (für Südbayern) näher betrachtet.
Die Messstelle Kemmern zeigt einen für Nordbayern typischen Verlauf. Die Schwebstoffganglinien sind in dieser Region stark an das Abflussverhalten gekoppelt. Der wesentliche Schwebstofftransport fand in zwei Phasen statt. Ein erster deutlicher Anstieg wurde mit den höheren Abflüssen Ende Februar und im gesamten März, gepaart mit mehreren Abflussspitzen, registriert. Im gesamten zweiten Halbjahr, etwa ab Mitte Juli, unterlag das Abflussgeschehen stärkeren Schwankungen. Dies spiegelte sich auch im Schwebstofftransport. Die zweite Phase deutlich erhöhten Transports war Ende November und im Verlauf des Dezembers sichtbar zu verzeichnen. Die maximale Schwebstoffkonzentration von 326 g/m3 wurde im November gemessen. Die Fracht summierte sich auf eine Gesamtmenge von ca. 51.000 Tonnen im Kalenderjahr 2017 auf.
Die Messstelle Oberaudorf zeigte einen für den Inn typischen Verlauf. Diese Region weist im bayernweiten Vergleich die höchsten Schwebstoffmengen auf. Das Schwebstoffgeschehen findet hier fast ausschließlich in den Sommermonaten zu Zeiten der höchsten Abflüsse statt. Die höchste Schwebstoffkonzentration von 6.580 g/m3 wurde Ende Juli gemessen. Die Jahresfracht stieg in den Monaten Juni bis August am stärksten an und erreichte im Kalenderjahr 2017 eine Gesamtmenge von knapp über 2,3 Millionen Tonnen.
Schwebstoffdaten
Die Schwebstoffdaten werden kontinuierlich ausgewertet und über das Internetangebot "Gewässerkundlicher Dienst Bayern" veröffentlicht.