Pflege öffentliches Grün und Anlagen
Öffentliche Grünflächen haben einen hohen Stellenwert für die Ökologie in den Gemeinden und Städten. Sie bieten vielfältigen Lebensraum für Pflanzen und Tiere und verbessern als Staub- und Abgasfilter das Lokalklima. Die Verwaltung, Pflege und Unterhaltung der kommunalen Grünflächen ist damit eine wichtige Aufgabe der Kommunen. Bauhöfe, Stadtgärtnereien, Straßenmeistereien sowie private Firmen sind hierbei unentbehrliche Dienstleister, die zur Bereicherung des Orts- und Landschaftsbildes, zum Erhalt der biologischen Vielfalt und zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen.
Herausforderungen und Ziele
Grünfläche ist nicht gleich Grünfläche. Bezüglich der Gestaltung und der Pflege werden zum Beispiel an einen Spielplatz oder Schulgarten andere Anforderungen gestellt als an ein Erholungsgebiet entlang eines Gewässers, das auch als "Grüne Lunge" fungiert. Daher ist es sinnvoll, den Zustand der Freiflächen zu erfassen und je nach Zweck und Funktion Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen festzulegen, die auch einem veränderten Bedarf angepasst werden können. Die Grünflächen sollen keine Einheitsflächen darstellen, sondern je nach standörtlichen Gegebenheiten und typischer Gelände- und Kleinstrukturen eine Bereicherung für das Umfeld bieten. Dazu zählt auch die Verwendung heimischer Pflanzen.
Für die Natur gilt oft: weniger ist mehr. Der Verzicht auf Düngung und chemischen Pflanzenschutz fördert die Artenvielfalt und die Mahdhäufigkeit kann oft deutlich reduziert werden. Der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln ist in diesem Bereich nicht nur auf unbewachsenen Flächen, sondern grundsätzlich verboten und bedürfte einer Ausnahmegenehmigung nach Pflanzenschutzgesetz (PflSchG). An Wegen und Plätzen müssen die Gehölze geschnitten werden, wenn sie die Erschließung einengen. Dabei sollte einzelnes Totholz in der Hecke belassen werden, um die biologische Vielfalt zu fördern.
Gemeindemitarbeiter sind in verschiedensten Aufgabenbereichen tätig. Um deren Kenntnisse und Fertigkeiten bei der Pflege von Grünflächen zu vertiefen, bieten sich Schulungen und Praxistage an, die in der Regel in Zusammenarbeit mit den Kreisfachberatern für Gartenbau und Landespflege sowie Umweltbildungseinrichtungen organisiert und angeboten werden. In vielen Regionen finden sie großen Anklang, da die Ergebnisse direkt umgesetzt werden können und die Teilnehmer den Erfahrungsaustausch schätzen.
Vorbildliches Handeln der Gemeinde und Informationen für die Bevölkerung, wie und aus welchem Grund Grünflächen gepflegt werden, können zu mehr Verständnis führen und zur Nachahmung anregen. Da sich über Geschmack bekanntlich "streiten lässt", werden Pflegemaßnahmen leichter akzeptiert, wenn nicht nur Kostenfaktoren, sondern auch ökologische Notwendigkeiten hierfür genannt werden.
In den letzten Jahren werden die Gemeinden zunehmend mit "Neophyten", eingeschleppten und urspünglich nicht heimischen Pflanzen, konfrontiert. Einige von ihnen können auch die Gesundheit gefährden, wie beispielsweise die Herkulesstaude oder die Beifuß-Ambrosie.
Bei der Planung von öffentlichen Anlagen ist auf Wasserdurchlässigkeit der Bodenoberfläche zu achten. Wenig oder nicht versiegelte Flächen dienen der Grundwasseranreicherung und sind Teil des vorsorgenden Hochwasserschutzes.
Praktische Informationen zu Fassaden- und Dachbegrünungen erhalten Sie bei der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG).
Beispiele
Die Außenanlagen des Landesamts für Umwelt in Augsburg und Kulmbach wurden nach ökologischen und gestalterischen Kriterien angelegt, ohne die beabsichtigte Nutzung zu beeinträchtigen. Um einen ökologisch wertvollen Flächenbestand zu entwickeln und nachhaltig zu sichern ist es notwendig, die Grünflächenpflege ihrem Entwicklungszustand anzupassen.
Ansprechpartner
Als Ansprechpartner stehen den kreisangehörigen Gemeinden in erster Linie Kreisfachberater für Gartenbau und Landespflege an den Landratsämtern zur Verfügung.
Die Kontaktdaten finden Sie schnell im Behördenwegweiser Bayern: