Grundwasserneubildung aus Niederschlag
Aktueller Trend
Die Grundwasserneubildung aus Niederschlag ist keine konstante Größe. Stattdessen unterliegt sie den Änderungen des Klimageschehens: Im Bewertungszeitraum hat die Grundwasserneubildung aus Niederschlag abgenommen. Derzeit wird ein Langzeitminimum registriert.
Ziel der Bayerischen Staatsregierung
Wasserzukunft Bayern 2050: Ausgehend von den zu erwartenden Veränderungen der Grundwasserneubildung sind Anpassungsmaßnahmen zur Sicherstellung der öffentlichen Wasserversorgung zu entwickeln und umzusetzen.
Voraussetzung für eine nachhaltige Trinkwasserversorgung
Im Vergleich zu Oberflächengewässern reagieren viele Grundwasservorkommen deutlich langsamer auf Änderungen des Niederschlagsgeschehens. Dies hängt von den regionalen hydrogeologischen Gegebenheiten sowie den Speichereigenschaften des Untergrundes ab. In der Folge können vor allem ergiebige Grundwasservorkommen einzelne trockene Jahre kompensieren. In Bayern liefert das Grundwasser rund 92 Prozent des Trinkwassers. Für die Wasserwirtschaft stellt die Sicherstellung des Spitzenwasserbedarfs der öffentlichen Trinkwasserversorgung in Trockenzeiten, bei gleichzeitig erhöhtem Bewässerungsbedarf seitens der Landwirtschaft, eine besondere Herausforderung dar.
Veränderte Temperatur- und Niederschlagsverhältnisse, wie sie sich in den vergangenen Jahrzehnten zeigten, beeinflussen die Grundwasserneubildung aus Niederschlag. Aufgrund der Vegetationsruhe wirken sich besonders von November bis April Niederschlagsänderungen auf die Grundwasserneubildung aus – und somit auch auf die Grundwasserstände.
Der Zeitraum seit 2003 ist durch eine deutlich reduzierte Grundwasserneubildung charakterisiert. Zum Ausgleich dieses Defizits sind besonders feuchte Jahre erforderlich. Diese waren in den letzten 20 Jahren, mit Ausnahme von 2013, gar nicht vertreten. Im Mittel beträgt die Grundwasserneubildung aus Niederschlag 2003 bis 2022 nur 84 Prozent gegenüber der Referenzperiode 1971 bis 2000 (Nordbayern 87 Prozent, Südbayern 81 Prozent). Derzeit werden damit die geringsten Grundwasserneubildungsraten der gleitenden 10-Jahreswerte im gesamten Beobachtungszeitraum registriert.
Aufgrund dieser Entwicklung sollten Wasserversorgungsunternehmen vorsorglich planen und rechtzeitig Maßnahmen ergreifen, um möglichen Mangelsituationen in der Zukunft vorzubeugen. Weiter steigende Temperaturen bewirken zudem voraussichtlich einen erhöhten Wasserbedarf in den Sommermonaten, sodass auch dies zu einer Abnahme der Grundwasserstände beitragen kann.