Ökologischer Zustand der Oberflächengewässer
Aktueller Trend
2021 erfüllten bei den Fließgewässern rund 19 Prozent der bayerischen Wasserkörper (174 von 915) die Kriterien des guten ökologischen Zustands beziehungsweise Potenzials entsprechend der EG-Wasserrahmenrichtlinie. Bei den Seen erreichten 27 von 50 bewerteten Wasserkörpern (einschließlich des Bodensees, das entspricht 54 Prozent) dieses Ziel. Die Entwicklung des Zustands gegenüber 2009 lässt sich nur eingeschränkt beurteilen, da die Methodik der Erhebung geändert wurde.
Ziel der Europäischen Union
EG-Wasserrahmenrichtlinie: Der gute oder sehr gute ökologische Zustand beziehungsweise das gute oder bessere ökologische Potenzial von Fließgewässern und Seen soll bis spätestens 2027 durch geeignete Maßnahmen erreicht werden. Gewässer, die diese Ziele bereits erfüllen, dürfen sich nicht verschlechtern.
Noch Handlungsbedarf beim ökologischen Zustand der Gewässer
Ein Gewässer gilt als ökologisch intakt, wenn die Wasserqualität gut und seine Struktur möglichst natürlich ist. Lange Zeit waren die Gewässer hauptsächlich durch organische Stoffe belastet, die aus dem Abwasser stammten. In den letzten drei Jahrzehnten ist diese Belastung durch eine verbesserte Abwasserbehandlung deutlich zurückgegangen.
Um den ökologischen Gewässerzustand nach den Vorgaben der EG-Wasserrahmenrichtlinie umfassend zu bewerten, müssen neben den Einträgen von organischen Stoffen auch Nähr- und Schadstoffeinträge sowie Veränderungen der Gewässerstruktur bewertet werden. Zu diesem Zweck untersucht man wirbellose Kleintiere des Gewässergrundes sowie Algen, Wasserpflanzen und Fische.
Im Gegensatz zur Belastung mit organischen Stoffen aus dem Abwasser haben sich die diffusen Einträge von Nährstoffen, insbesondere aus der Landwirtschaft, in den letzten Jahren nicht nennenswert verringert. Die Untersuchung verschiedener Algen und Wasserpflanzen zeigt etwa, dass in rund 60 Prozent der Fließgewässer und rund 50 Prozent der Seen in Bayern Handlungsbedarf besteht. Dass der gute ökologische Zustand in vielen Gewässern noch nicht erreicht wird, liegt auch an der vielerorts veränderten Gewässerstruktur. Dazu gehören zum Beispiel sogenannte Querbauwerke wie Wehre oder Schleusen, die verhindern, dass Fische und andere Lebewesen in den Gewässern wandern können.
Aktuelle Trends für alle Bundesländer stellt die Länderinitiative Kernindikatoren zur Verfügung.