Messung ultrafeiner Partikel in der Umwelt (UFP-Messungen)
Ultrafeine Partikel (UFP) haben einen Durchmesser kleiner als 100 nm (1 Nanometer = 1 Millionstel Millimeter). Sie entstehen bei allen Verbrennungsprozessen, werden aber auch in der Atmosphäre aus gasförmigen Vorläufersubstanzen gebildet. UFP kommen in der Luft in unterschiedlicher Konzentration, chemischer Zusammensetzung, Größe und Form vor.
Weil UFP sehr klein sind und fast nichts wiegen, ist die Bestimmung der Partikelanzahl pro Luftvolumen (Anzahlkonzentration) eine geeignete Nachweismethode. Entsprechende Messgeräte zeigen an, wie viele Partikel einer bestimmten Größe sich zu einem bestimmten Zeitpunkt in einem Kubikzentimeter Luft befinden. Die Messverfahren sind noch nicht abschließend standardisiert. Darüber hinaus gibt es keine Immissionsgrenzwerte. Antworten auf häufig gestellte Fragen und einen Überblick zum aktuellen Stand des Wissens sind auf den Seiten des Umweltbundesamtes veröffentlicht (siehe weiterführende Informationen).
2021 wurden die globalen Luftgüteleitlinien der der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aktualisiert (siehe weiterführende Informationen). Die WHO hat dabei u.a. UFP und Ruß (engl. Black Carbon, BC) näher thematisiert und empfiehlt die systematische Messung dieser Parameter. Zur Orientierung gibt die WHO Werte zur Einstufung der Partikelanzahlkonzentration (Gesamtanzahlkonzentration mit einer unteren Durchmessergrenze ≤10 nm und nach oben keine Begrenzung) an. Es handelt sich dabei nicht um gesetzlich einzuhaltende Grenzwerte.
- Geringe Anzahlkonzentrationen auf Tagesbasis: < 1.000 Partikel/cm3
- Hohe Anzahlkonzentrationen auf Tagesbasis: > 10.000 Partikel/cm3
- Hohe Anzahlkonzentrationen auf Stundenbasis: > 20.000 Partikel/cm3
Im Rahmen des Projektes "Messung ultrafeiner Partikel in der Umwelt" werden im Zeitraum von 2020 bis 2026 Messstationen zur kontinuierlichen physikalischen Charakterisierung von UFP aufgebaut und betrieben. Ziel ist es, an Standorten UFP zu messen, die für große Bevölkerungsgruppen repräsentativ sind. Damit wird eine Datenbasis zur Bewertung der Auswirkungen von UFP auf die Bevölkerung geschaffen. Erkenntnisse für eine wissenschaftlich fundierte Risikoabschätzung wurden im Bayerischen Projektverbund ultrafeine Partikel des bayerischen Staatministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz gewonnen (siehe weiterführende Informationen).
Für die UFP-Risikobewertung sind bevölkerungsbasierte Gesundheitsstudien notwendig, die in Bayern u. a. in Augsburg, München und Regensburg durchgeführt werden (siehe weiterführende Informationen zur GINI-Studie, LISA-Studie und NAKO-Studie). Diese Städte wurden als UFP-Messstandorte ausgewählt. In Augsburg und München wurden bestehende (vor)städtische Hintergrundstandorte des Lufthygienischen Landesüberwachungssystems Bayern (LÜB, siehe weiterführende Informationen) mit UFP-Messcontainern erweitert. Da in Regensburg keine LÜB-Station mit der entsprechenden Klassifikation vorhanden ist, wurde dort ein neuer Messstandort eingerichtet.
Die drei Messstationen wurden im Jahr 2022 in den Routinebetrieb überführt mit dem Ziel, die Messgrößen bis Projektende kontinuierlich und qualitätsgesichert aufzuzeichnen. Auswertungen sowie aktuelle Messwerte sind im entsprechenden Bereich auf unserer Internetseite zu finden (siehe Link unter "Inhalt").
Messgrößen in Augsburg (LfU), München (Johanneskirchen) und Regensburg (Universität)
- UFP-Anzahlgrößenverteilung
- UFP-Gesamtanzahlkonzentration
- Feinstaubmassenkonzentration (PM10 und PM2,5)
- Rußkonzentration (BC)
- Stickstoffdioxid und Ozon
- Luftdruck, Globalstrahlung und Niederschlag
- Feuchte, Temperatur, Windgeschwindigkeit und Windrichtung
Zwischenbericht der Jahre 2022 bis 2024
Erste Erfahrungen zur Messung und Herkunft von ultrafeinen Partikeln wurden in einem Pilotprojekt im Auftrag des LfU gewonnen (siehe Link unter "Inhalt").