Wackersdorfer Braunkohle
Eine weitläufige Seenlandschaft prägt das Westende der Bodenwöhrer Bucht bei Schwandorf. Neben der traditionellen Teichwirtschaft sind die Gewässer vor allem Dokumente des über Jahrzehnte in der Gegend umgehenden Braunkohlenbergbaues. Letzte noch verbliebene Flöze sind im so genannten Westfeld südlich von Wackersdorf heute noch sichtbar.
Anfahrt - So finden Sie zur Wackersdorfer Braunkohle
Die A93 (Regensburg-Hof) an der Anschlussstelle Schwandorf-Mitte verlassen. Auf der B85 in Richtung Cham an der ersten Abfahrt nach Wackersdorf vorbeifahren und nach ca. 2,5 km Richtung Wackersdorf / Seengebiet abbiegen. Dann links Richtung Steinberg am See fahren; nach ca. 50 m befindet sich rechts ein Parkplatz. Ab hier der Beschilderung zum Geotop folgen.
Tipp: Gegenüber des Parkplatzes befindet sich der "Tertiärwald". Hier führt außerdem der ca. 3,5 km lange "Museumslehrpfad" vorbei, der das Heimat- und Industriemuseum Wackersdorf (Werk 27; in Geotop-Nähe) mit dem Heimat- und Braunkohlemuseum Steinberg am See verbindet.
Öffnungszeiten
Besichtigungen sind grundsätzlich möglich. Aktuelle Regelungen und Öffnungen finden Sie auf der Internetseite der VG Wackersdorf und des Heimat- und Industriemuseums Wackersdorf mit Lehrpfad (siehe "Weiterführende Informationen" am Ende dieser Seite).
Beschreibung
Die Tertiärgesteine des Naabtales
Als sich zur Zeit des Miozäns das Molassebecken südlich der Donau schnell absenkte, kam es dadurch in Ostbayern zu einer relativen Hebung. Im Osten der Frankenalb schnitt sich ein weitverzweigtes Talsystem tief in die Gesteine des nordostbayerischen Grundgebirges und seines mesozoischen Vorlandes ein.
Von Pfreimd bis über Regensburg hinaus gruben die Ur-Naab und ihre seitlichen Zuflüsse stellenweise bis über 100 Meter tiefe Rinnen in den Untergrund.
Nach dem Abklingen der Hebungsbewegungen wurde dieses Rinnensystem relativ schnell mit quarzreichen, oft Feldspat führenden Kiesen und Sanden und kaolinitischen Tonen aufgefüllt. In den verlandenden Seitenästen der Gewässer bildeten sich ausgedehnte Sumpfwälder, aus denen später durch Überlagerung mit jüngeren Sedimenten Braunkohlelagen entstanden. Die Hauptrinne des Flusssystems, deren Ursprung man südöstlich des Fichtelgebirges vermutet, blieb kohlefrei. Zahlreiche Fossilfunde von Blättern, Pollen und Sporen in den kohlereichen Schichten sowie von Knochen aus den über- und unterlagernden Tonen dokumentieren ein subtropisch-feuchtes Klima in den Sumpfwäldern, aber auch Trockenwälder oder sogar Steppen in den umgebenden Gebieten.
Wackersdorfer Braunkohle
Die Gegend von Wackersdorf, aber auch das Gebiet nördlich davon bis zu den Anhöhen des Ostbayerischen Grundgebirges, bildet heute eine weite Seenlandschaft. In diesem Bereich wurde bis in die 1980er Jahre in großen Tagebauen Braunkohle gewonnen. Eines der letzten zugänglichen Braunkohle-Flöze befindet sich südlich von Wackersdorf am Rand des ehemaligen "Westfeldes". Hier ist auf etwa 100 m Breite und 10 m Höhe eine typische Abfolge der Braunkohle führenden Schichten aufgeschlossen. Zwischen flach geneigten Sand- und Tonlagen sind Kohle führende Schichten eingeschaltet, die früher Ziel des Abbaus waren. In den stellenweise mehrere Meter mächtigen Braunkohleflözen treten manchmal größere Kohlestücke mit erhaltener, ursprünglichen Holzstruktur auf.
Entstehung der Kohleflöze
Dort, wo im Ur-Naab-Flusssystem die Strömung geringer war und sich Altwässer bilden konnten, wuchsen während des jüngeren Tertiärs unter subtropischen Klimabedingungen ausgedehnte Sumpfwälder. Feinsedimente überdeckten immer wieder die organischen Reste und es entstanden so, auch wegen einer weiträumigen Senkung des Gebietes, mächtige Wechselfolgen von Tonen, Sanden und humosen Lagen. Große Teile der Ablagerungen wurden anschließend mit Flusskies überschüttet und blieben daher von der Erosion verschont. Durch den Überlagerungsdruck der Sedimente wurden die reichen Vegetationsreste in mächtige Braunkohlenschichten umgewandelt.
Der Oberpfälzer Braunkohlenbergbau
Bereits 1805 berichtete Matthias von Flurl von der "Entdeckung eines sehr mächtigen Lagers von Braunkohlen bey Wackersdorf zwischen Bodenwöhr und Schwandorf". Doch erst Ende des 19. Jahrhunderts gewannen die Vorkommen an Bedeutung und wurden von der "Bayerischen Braunkohlen-Industrie" in den Grubenfeldern Wackersdorf im Süden und Rauberweiher im Norden in großen Tagebauen ausgebeutet. Im Jahr 1982 endete der Bergbau im Wackersdorfer Revier.
Geologische Karte/Zeittafel
Weiterführende Informationen
Links
- Wackersdorf
- Heimat- und Industriemuseum Wackersdorf mit Lehrpfad
- Braunkohle- und Heimatmuseum Steinberg