Bodenbildungen am Heusterzbühl
Im Mitterteicher Becken wurden zur Zeit des Tertiärs Sande und Kiese in einem System verzweigter Flüsse abgelagert. Aus diesen Sedimenten entwickelte sich durch Lösung und Auswaschung von Stoffen im oberen und Ausfällung im unteren Bereich ein Podsol-Boden. Seine markanten Horizonte sind in der Grube Heusterzbühl aufgrund unterschiedlicher Färbung gut zu erkennen.
Anfahrt - So finden Sie die Bodenbildungen am Heusterzbühl
Die A93 an der Anschlussstelle Mitterteich Süd verlassen und auf der B299 ca. 0,5 km in Richtung Mitterteich fahren, am ersten Kreisverkehr rechts Richtung Wiesau und der St2169 ca. 0,8 km folgen. Hier nach links auf der TIR24 Richtung Großensterz. Nach ca. 1,6 km am Ortsanfang von Großensterz rechts abbiegen und dem Fahrweg 0,4 km zu einer Verzweigung folgen. Am rechten Weg befindet sich eine Parkmöglichkeit, der linke Weg führt zum Geotop (Wander- und Rad-Wegweiser Richtung Falkenberg und zum Vizinalbahn-Radweg). Diesem Weg (Porzellanwanderweg und Radweg Nr. 4, später mündet von links der Wondreb-Radweg ein) ca. 2,3 km folgen, dann den Wander-/Radweg nach links verlasssen und weitere ca. 0,5 km auf einem Forstweg zuletzt links abzweigend auf einem Fußweg zum Geotop.
Beschreibung
Das Mitterteicher Becken
Als Folge einer Aufwölbung und Dehnung der Erdkruste sank, besonders vor etwa 30 bis 15 Millionen Jahren, der Egergraben ein. Im Zusammenhang mit diesen Bewegungen kam es auch im Fichtelgebirge und der nördlichen Oberpfalz zu intensivem Vulkanismus. Häufige Erdbeben im Egerer Becken und im Vogtland sowie die zahlreichen Mineralquellen der Region zeigen, dass die Gegend heute noch nicht zur Ruhe gekommen ist. Während sich in Böhmen ein morphologisch deutlicher Graben bildete, ist seine Fortsetzung im südöstlichen Fichtelgebirge durch unterschiedliche Senkungs- und Hebungszonen gekennzeichnet. In den Senkungszonen wie beispielsweise dem Mitterteicher Becken wurden in Flussbetten und Seen vor allem Sande und Kiese, untergeordnet auch Tone abgelagert. Unverrottetes pflanzliches Material aus ehemaligen Sümpfen wurde später zu Braunkohle umgewandelt, die wasserundurchlässigen Tone begünstigten die Anlage unzähliger Fischteiche wie zum Beispiel im Gebiet der Tirschenreuther Teichpfanne. Und im feucht-heißen Klima des Tertiärs verwitterten die Granite tiefgründig zu Kaolin, der heute die Grundlage für die Porzellan-Industrie bildet.
Podsol-Boden am Heusterzbühl
Die von Flüssen abgelagerten Sande und Kiese der Tertiärzeit in der Grube Heusterzbühl sind durch Bodenbildungsvorgänge verändert. Deutlich erkennbar sind mehrere, unterschiedlich gefärbte Horizonte, die zapfenartig ineinander greifen: Unter einer dünnen, dunkelbraunen bis schwarzen Rohhumusauflage befindet sich eine helle Zone, der so genannte Auswaschungshorizont. Darunter liegt mit dem "Anreicherungshorizont" eine rötliche bis schwarzbraune, bandartige Zone. Derartige Böden nennt man "Podsol", ein russischer Begriff für "Ascheboden"; aufgrund der hellen, gebleichten Zone im Oberboden werden sie auch als Bleicherde bezeichnet. Am unregelmäßigen, auf- und absteigenden Verlauf von Auswaschungs- und Anreicherungshorizont ist die unterschiedlich weit von oben her voranschreitende Bodenbildung deutlich erkennbar.
Prozess der Bodenbildung
Im Quartär konnte unter feuchten und kühlen Klimabedingungen die Bodenentwicklung aus den nährstoffarmen, sauren, sandigen Kiesen zum Podsol einsetzen. Weil Wasser schnell durch den grobporigen Oberboden hindurch sickert und dabei die wenigen Nährstoffe und Eisenverbindungen zusammen mit gelöster organischer Substanz auswäscht, wird der Oberboden (A-Horizont) immer bleicher und saurer. Die in den tieferen Bodenschichten enthaltenen Mineralien neutralisieren die Lösungen allmählich und Huminstoffe sowie Eisen werden wieder ausgefällt. Dadurch wird der Unterboden (B-Horizont) zum Anreicherungshorizont. Er kann unterschiedlich mächtig und so stark verfestigt sein, dass man von "Ortstein" spricht.
Bedeutung der Kiesgrube Heusterzbühl
Die durch den Abbau von Sand und Kies zur Schotterung der lokalen Forststraßen entstandene Grube gibt einen guten Einblick in die Vielfalt der Tertiärsedimente des Mitterteicher Beckens sowie der Bodenbildungsprozesse. Da aufgeschürfte Bodenprofile naturgemäß rasch verfallen, sind dauerhafte Boden-Geotope kaum erhalten. Die Grube Heusterzbühl zeigt auf beispielhafte Weise unterschiedliche Boden-Horizonte samt ihrem Ausgangsmaterial.