Sulzheimer Gipshügel

Durch die Auslaugung von Gipslagen im Untergrund entstand das unruhige Relief der Sulzheimer Gipshügel. Unterschiedliche Formen wie Erdfälle und Dolinen sowie pilzförmige Härtlinge aus Gips prägen das Gebiet. Als Standort für seltene Florengemeinschaften besitzt der Bereich große ökologische Bedeutung.

Detail der GipshügelDetail der Gipshügel

Anfahrt - So finden Sie die Sulzheimer Gipshügel

Die A70 an der AS Gochsheim verlassen und auf der St 2272 ca. 11 km von Gochsheim über Grettstadt in Richtung Sulzheim.
Die Sulzheimer Gipshügel lassen sich am besten per Fahrrad oder zu Fuß, zum Beispiel über den Gipsrundweg erreichen, der in der Ortsmitte beim Gips-Informations-Zentrum (GIZ) beginnt.
Auf direktem Weg zu den Gipshügeln gelangt man, indem man kurz vor Sulzheim an einem Bildstock unter Bäumen zwischen der Straße und der Bahnlinie parkt. Von hier zu Fuß über den Bahnübergang und in wenigen Minuten zum Geotop (ca. 300 Meter); kurz vorher befindet sich ein Fahrrad-Abstellplatz.

Das Geotop ist Naturschutzgebiet. Bitte verlassen Sie die Wege nicht und tragen Sie so zur Erhaltung dieses Naturschatzes bei.

Beschreibung

Der Gipskeuper

In der Zeit der Oberen Trias lag das heutige Süddeutschland im Randbereich eines flachen Meeres, dessen Küstenlinie sich ständig verlagerte. Zu Beginn des Mittleren Keupers, vor etwa 240 Millionen Jahren, wurden pfannenartige Senken im Küstenbereich episodisch überflutet und dampften bei trockenem und warmem Klima ständig ein. Dabei fielen im Meerwasser gelöste Stoffe als Minerale aus, wodurch regelrechte Gipsschichten entstanden. So bildet der bis über 10 Meter mächtige "Grundgips" an der Basis der "Myophorienschichten" die Rohstoff-Basis der fränkischen Gips-Industrie. Auch in der weiteren Schichtfolge treten immer wieder Gipslagen auf, weshalb man den älteren Abschnitt des Mittleren Keupers auch als "Gipskeuper" bezeichnet.
Das Mineral Gips ist ein wasserhaltiges Calcium-Sulfat. Wegen des steigenden Druckes durch die Überlagerung mit jüngeren Sedimenten wandelte er sich unter Abgabe des Wassers in das wasserfreie Calcium-Sulfat "Anhydrit" um. Daher kommt im Erdinneren unter normaler Überdeckung nur Anhydrit vor. Sobald die Schichten aber durch Hebung und Abtragung wieder zur Erdoberfläche gelangen, verursachen eindringende Regen- und Grundwässer die Rückwandlung von Anhydrit zu Gips.

Karstlandschaft Sulzheimer Gipshügel

Bei Sulzheim sind die Grundgipsschichten breit aufgeschlossen. In Gebieten mit besonderer Mächtigkeit werden sie abgebaut, in anderen Bereichen, wo der Gips teilweise ausgelaugt ist, haben sich Landschaften mit einem unruhigen Relief aus pilzförmigen Gips-Härtlingen gebildet. Dort findet man auch Dolinen bzw. verfüllte Erdfalltrichter. Letztlich geologisch bedingt konnte sich auf den Sulzheimer Gipshügeln ein Vorkommen einer seltenen, reliktischen Steppenflorengemeinschaft entwickeln, das durch Federgras, Steppenwolfsmilch, Dänischen Tragant oder auch Frühlings-Adonisröschen gekennzeichnet ist. Darüber hinaus findet man auf den Gipsfelsen eine bunte Erdflechten-Gesellschaftung.

Entstehung der Gipshügel

Gips ist ein relativ leicht lösliches Gestein, seine Auslaugung beginnt, sobald es nicht mehr vollständig von den wasserundurchlässigen Schichten bedeckt ist. Zunächst entstehen Bachschwinden, Höhlensysteme und Karstquellen, mit Vergrößerung der Hohlräume kommt es immer häufiger zum Einsturz mit plötzlichen Erdfällen an der Erdoberfläche. Wenn die Auslaugung weiter voran schreitet, senken sich größere Bereiche und es bildet sich ein "Auslaugungstal", in dem zunächst noch Restbuckel ("Gipshügel") erhalten sind. Sobald der Gips flächenhaft weggelöst ist, bleiben große Becken ohne oberirdischen Abfluss ("Subrosionssenken") zurück.

Bedeutendes Archiv der Erdgeschichte

Größere Gipskarst-Gebiete sind nur an wenigen Orten in Bayern erhalten. Die Sulzheimer Gipshügel sind ein Musterbeispiel für Entstehung und Charakteristik derartiger Landschaften. Sie stellen daher ein besonders wertvolles "Archiv der Erdgeschichte" dar. Wegen ihrer empfindlichen nacheiszeitlichen Steppenvegetation sind die Gipshügel als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Bitte verlassen Sie die Wege nicht und tragen Sie so zur Erhaltung dieses Naturschatzes bei.

Geologische Karte/Zeittafel

Zeittafel mit (übereinanderliegend dargestellt): Erdfrühzeit (bis vor 545 Mio. Jahren), Erdaltertum (bis vor 250 Mio. Jahren, unterteilt in: Kambrium, Ordovizium, Silur, Devon, Karbon, Perm), Erdmittelalter (bis vor 65 Mio. Jahren, unterteilt in: Trias, Jura, Kreide), Erdneuzeit (bis Heute, unterteilt in: Tertiär, Quartär)Zeittafel. Die Sulzheimer Gipshügel entstanden zur Zeit des Trias

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