Gneis am Hochfels
Der Hochfels bei Stadlern bildet eine markant aus der Umgebung herausragende Felsrippe.aus „"Cordierit-Sillimanit-Gneis“". Zahlreiche Blöcke – Zeugen der
Verwitterungs- und Abtragungsvorgänge während des Pleistozäns - umgeben die Felsen. Einzelblöcke und regelrechte Blockfelder prägen zusammen mit der Heidevegetation diese reizvolle Landschaft.
Anfahrt - so finden Sie zum Hochfels bei Stadlern
Die A6 an der Anschlussstelle Waidhaus verlassen und der St2154 ca. 16 km über Eslarn nach Schönsee folgen. Hier links abbiegen und über die St2159 ca. 7 km nach Stadlern fahren. Hier links ab in die Waldhäuserstraße und weiter bis zum Wanderparkplatz 100 m nach dem Ortsausgang. Von dort zu Fuß in wenigen Minuten zum Geotop.
Das Geotop ist ein Naturdenkmal. Bitte bleiben Sie auf den Wegen!
Beschreibung
Moldanubikum des Oberpfälzer Waldes
Das nordostbayerische Mittelgebirge wird vor allem von Einheiten des Grundgebirges aufgebaut. In diesem Gebiet kann man aufgrund von unterschiedlichen Gesteinsarten und ihrer geologischen Geschichte mehrere Zonen unterscheiden. So gehört der Oberpfälzer Wald zum „"Moldanubikum“", einem Bereich, den man nach seinem typischen Vorkommen im Einzugsgebiet von Moldau und Donau in Bayern, Tschechien und Österreich benannte. Hier wurden während des Präkambriums und Altpaläozoikums Sedimentgesteine und Vulkanite in einem Meeresbecken abgelagert.
Bei der Variszischen Gebirgsbildung im Karbon und Perm vor etwa 300 bis 330 Millionen Jahren kollidierten die damaligen Nordkontinente Baltica und Laurentia mit dem Südkontinent Gondwana, zu dem auch der Bereich des heutigen Oberpfälzer Waldes gehörte. Dabei gelangten die Gesteine in größere Tiefen, wo sie eine Umwandlung erfuhren. Dadurch entstanden beispielsweise aus ehemaligen Tonsteinen Glimmerschiefer und Gneise ("Paragneise"). Im Gegensatz zu anderen Gebieten des Grundgebirges ist der Bereich des Moldanubikums durch eine Metamorphose unter besonders hohen Temperaturen (550 °C - 850 °C) gekennzeichnet.
Gneis am Hochfels
Wenn Gesteine in größere Tiefen absinken, wandeln sie sich durch steigende Temperaturen und Drucke um. Bei dieser Metamorphose wachsen unter den jeweils herrschenden Bedingungen im Gestein neue Minerale. Die im Gneis am Hochfels neu entstandenen Minerale Cordierit und Sillimanit sind Anzeiger für Temperaturen über 600 °C. Bei noch höheren Temperaturen beginnen die Gneise sogar teilweise aufzuschmelzen. Wenn sie wieder abkühlen, bilden sich "Migmatite" mit neu auskristallisierten, hellen Quarz- und Feldspatreichen ("Leokosom") und dunklen Zonen mit den nicht aufgeschmolzenen Mineralen ("Melanosom" oder "Restit"). Daneben gibt es meist auch noch unveränderte Gneis-Bereiche ("Paläosom"). Bei stark fortgeschrittener Aufschmelzung kann das Magma auch in der Erdkruste aufsteigen und an anderer Stelle als magmatisches Gestein (zum Beispiel Granit) auskristallisieren.
Entstehung der Felsen
Nach dem Ende der Variszischen Gebirgsbildung vor ca. 270 Millionen Jahren wurde das Gebirge durch Bewegungen in der Erdkruste in einzelne Blöcke zerlegt, die dann unterschiedlich gehoben bzw. abgesenkt wurden. Im Oberpfälzer Wald erfolgte eine starke Hebung, und durch die gleichzeitige Erosion gerieten ehemals tief versenkte Gesteine wie der Gneis am Hochfels wieder in die Nähe der Erdoberfläche. Im Pleistozän – dem Eiszeitalter der Erdneuzeit - wurden die Gipfel durch Erosion von den Verwitterungsdecken befreit und es kam verstärkt zur Frostsprengung und damit zur Bildung von Blockhalden.
Naturdenkmal Hochfels
Der unter Naturschutz stehende Hochfels ist eine der zahlreichen Gneiskuppen , die typisch sind für die Landschaft im südöstlichen Oberpfälzer Wald. Während sich die meisten im Wald befinden, bietet der Hochfels durch seine freie Lage und die umgebenden Blockheiden ein besonderes Landschaftserlebnis. Um die offene Landschaft zu erhalten, ist das Gebiet als Naturdenkmal geschützt und wird aufwändig gepflegt.