Drei-Brüder-Felsen
Die Drei-Brüder-Felsen am Rudolfstein stellen ein imposantes Felsenensemble dar, das in der Erdneuzeit von Verwitterung und Abtragung geschaffen wurde. Aufgrund der horizontalen Klüftung des Granitgesteins sind in eindrucksvoller Weise die charakteristischen Formen der Matratzenverwitterung entstanden.
Anfahrt - So finden Sie die Drei-Brüder-Felsen
Von der A9: Autobahn an der Anschlussstelle Gefrees verlassen und die Straße nach Gefrees nehmen. Von dort weiter die Staatsstraße bis Weißenstadt. Auf der Hauptstraße bleiben und Weißenstadt verlassen. Etwa nach 1 km rechts Richtung Tröstau/Meierhof abbiegen.
Von der A93: Autobahn an der Anschlussstelle Thiersheim verlassen. Die Straße nach Bernstein nehmen. Dort weiter nach Röslau. Links auf die Hauptstraße Richtung Weißenstadt abbiegen. Nach etwa 6 km nach der Ortschaft Franken nach links Richtung Tröstau/Meierhof abbiegen.
Von Meierhof führen markierte Wanderwege auf den Rudolfstein und zum Rudolfsattel. Weitere Wanderwege gibt es von Weißenstadt oder Schönlind aus. Die Drei-Brüder-Felsen stehen auf halber Strecke zwischen Rudolfstein und Rudolfsattel. Gehzeit von den Talorten jeweils etwa 1-1,5 Stunden.
Das Geotop ist ein Naturdenkmal. Bitte bleiben Sie auf den Wegen!
Beschreibung
Das Variszische Gebirge
Die drei eng benachbarten Felstürme südwestlich des Rudolfsteins bilden eine imposante Felsgruppe aus Granitgestein, das vor ca. 285 Millionen Jahren entstand. Damals, gegen Ende des Erdaltertums, stießen im Bereich des heutigen Mittel- und Westeuropa mehrere Kontinentteile zusammen. Das führte zur Bildung des Variszischen Gebirges.
Dabei wurde ein Teil der Gesteine, nämlich Sedimente und vulkanische Gesteine der ehemaligen Kontinentränder und des dazwischen liegenden Ozeanbeckens, in die Tiefe versenkt. Unter den dort herrschenden Drücken und Temperaturen wurden sie umgewandelt und teilweise aufgeschmolzen. Die dabei gebildeten Gesteinsschmelzen stiegen an Schwächezonen in der Erdkruste auf, erreichten aber häufig nicht die Erdoberfläche, sondern erstarrten in mehreren Kilometern Tiefe zu sogenannten Intrusiv-Gesteinen. Ein typisches Beispiel für derartige Gesteine sind die Granite des Fichtelgebirges.
Durch anhaltende Bewegungen der Erdkruste zerbrach das Gebirge später in einzelne Blöcke. Sie stehen in unseren heutigen Mittelgebirgen an der Erdoberfläche an, wobei im Laufe vieler Jahrmillionen durch Heraushebung, Verwitterung und Abtragung tiefer liegende Gesteinsschichten freigelegt wurden. So findet man heute im Fichtelgebirge die in der Tiefe eingedrungenen Granite an der Oberfläche.
Der Zinngranit
Im Fichtelgebirge sind die Granite in mehreren Phasen in die Erdkruste eingedrungen und erstarrt. Daher unterscheidet man zwischen einer älteren (ca. 325 Millionen Jahre) und einer jüngeren Granitgruppe (ca. 305-285 Millionen Jahre). Der an den Drei-Brüder-Felsen zu Tage tretende „Zinngranit“ bildet die jüngste Intrusion der jüngeren Granitabfolge. Bereits seine Schmelze enthielt einen erhöhten Anteil leichtflüchtiger Bestandteile, die nicht in den "üblichen" Mineralen eines Granits zu finden sind.
Zusätzlich wurde der Granit bei seiner Erstarrung von heißen, wasserreichen Lösungen durchdrungen, in denen Elemente wie Zinn und Fluor angereichert waren. Dies zeigt sich im Mineralbestand des Granits und seiner Gänge, wo neben den typischen Granitmineralen Feldspat, Quarz und Glimmer auch seltene Minerale wie Topas oder Zinnstein (Kassiterit) auftreten. Vom 13. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in diesem Fichtelgebirgsgranit Zinnerze abgebaut; daher erhielt er seinen Namen.
Entstehung der Felstürme
Langandauernde Erosionsprozesse wie Vergrusung, "Wollsack"- oder auch "Matratzen"- Verwitterung im Tertiär und Quartär schufen die Felstürme der Drei-Brüder-Felsen. Diese typischen Erscheinungen der Granitverwitterung sind durch ein natürliches Kluftsystem mit horizontalen und vertikalen Kluftflächen bedingt, das bereits bei Abkühlung der Granitschmelze entstand.
Nach Heraushebung und Abtragung seiner Deckschichten gelangte das Gestein in den Verwitterungsbereich an der Erdoberfläche. Dort konnte chemisch aggressives Wasser entlang des Kluftsystems in den Granit eindringen und mit seiner Entfestigung und Zersetzung beginnen.
Dabei entstand leicht erodierbarer Verwitterungsgrus. Dieser Vorgang lief entlang der Klüfte schneller ab als innerhalb der soliden Gesteinspartien. Bevorzugt griff die Verwitterung an Ecken und Kanten an. Aus den ursprünglich eckigen entstanden mit der Zeit abgerundete Gesteinskörper.
Als später der lose Gesteinsgrus durch Oberflächenwasser weggespült wurde, blieben die kompakteren Felspartien als einzelne Felstürme zurück. Im Falle der Drei-Brüder-Felsen führte dieser Verwitterungsvorgang zu Matratzen-ähnlichen Strukturen.