Bodenmühlwand
Bei der Bodenmühle am Roten Main befindet sich einer der wenigen natürlichen Gesteinsaufschlüsse im Mittleren Keuper Nordostbayerns. Er gilt seit langer Zeit als wichtiges Dokument für die damals typischen Meeresablagerungen und ihre heutigen Lagerungsverhältnisse. Berühmt wurde er aber vor allem durch wertvolle Fossilfunde.
Anfahrt - So finden Sie die Bodenmühlwand
Von der Anschlussstelle Bayreuth-Süd der A9 auf der B2 ca. 2 Kilometer nach Süden Richtung Creussen fahren. In Wolfsbach nach links Richtung Emtmannsberg abbiegen. Nach ca. 1,2 Kilometer erreicht man den Parkplatz beim Gasthaus Schlehenberg. Von hier auf dem "Rotmainweg" (Markierung: rotes M) nach links (Norden) bis zum Abzweig Bodenmühle (0,9 Kilometer), dann noch ca. 0,5 Kilometer weiter zum Geotop.
Alternativ kann man den Abzweig zur Bodenmühle auch auf dem Rotmainweg von Norden (Aichig) erreichen.
Beschreibung
Die Zeit des Keupers
Vor etwa 235 Millionen Jahren hatte sich das Muschelkalkmeer aus dem fränkischen Raum zurückgezogen, es entstand die flache, küstennahe Landschaft der Keuperzeit. Sie war gekennzeichnet vom häufigen Wechsel der Einflüsse von Meer und Land. In vom Meer abgeschnürten Lagunen bildeten sich durch Eindampfung zeitweise Gips und Anhydrit, deren charakteristische helle Lagen in die bunte Abfolge von Sand-, Ton- und Tonmergelsteinen eingeschaltet sind.
Weitere Meeresvorstöße hinterließen in den Becken geringmächtige Steinmergelbänke. Aus den umliegenden Hochgebieten eingetragene Feinsedimente führten vor etwa 227 Millionen Jahren zur Bildung mächtiger Tonsteinlagen wie der Estherienschichten. Später hob sich das Gebiet und wurde durch Flüsse mit dem Schilfsandstein überdeckt.
Estherienschichten
Den gesamten unteren Teil des Prallhanges an der Hammerleite nehmen die Estherienschichten ein, die nach dem Muschelkrebs Palaeestheria minuta benannt sind. Diese Schichtfolge besteht meist aus feinkörnigen Tonsteinen von grauer und grünlicher, manchmal auch roter Farbe.
Gelegentlich findet man auch Lagen aus Dolomit und Gips, jedoch wurden letztere meist durch die Niederschläge aufgelöst. Charakteristisch sind die härteren Steinmergelbänke, also Kalksteine mit hohem Tonanteil, welche im Profil deutlich herauspräpariert sind.
Schilfsandstein
Als oberste, mächtige Gesteinsbank, auf der hohe Bäume wachsen, ist an der Bodenmühlwand der Schilfsandstein aufgeschlossen. Dabei handelt es sich um einen fein- bis mittelkörnigen Sandstein, der bisweilen durch fein verteilte Mineralien bunt gefärbt ist. Seine Schichtflächen sind oft reich an Pflanzenresten, die früher als Schilf angesehen wurden; daher trägt er den Namen Schilfsandstein. Heute weiß man, dass es sich bei diesen Pflanzenresten nicht um Schilf, sondern um Schachtelhalmgewächse handelt.
Ständig frische Ansichten
Besonders in der Zeit, als noch nicht viele Bohrungen und Straßeneinschnitte Informationen über die Keupergesteine lieferten, galt der 30 Meter hohe Prallhang an der Außenseite der Flussschleife als wichtiges Forschungsobjekt. Auch heute hat er seine Bedeutung nicht verloren, denn bei jedem Hochwasser werden frische Schichtanschnitte freigelegt, die ihre Geheimnisse preisgeben.
Betrachtet man den Aufschluss genauer, so sieht man, dass die Estherienschichten und der Schilfsandstein nicht gleichmäßig leicht nach Westen geneigt sind, sondern ihre Schichtflächen zueinander einen Winkel bilden: dieses Phänomen nennt man Diskordanz. Sie entstand, als nach der Ablagerung der Estherienschichten durch die Erosion eine große Rinne in diese Sedimente gegraben wurde. In einer späteren Sedimentschüttung wurde sie wieder durch den Schilfsandstein aufgefüllt.
Was findet man in diesen Schichten?
Bekannt ist die Bodenmühlwand nicht nur wegen der Gesteinsschichten und ihrer eigenartigen Lagerung, sondern vor allem wegen ihres besonderen Fossilreichtums. Man findet dort die schon erwähnten Muschelkrebse sowie zahlreiche Abdrücke von Muscheln. Darüber hinaus wurden Reste von Quastenflossern entdeckt, des weiteren Schuppen, Zähne und Flossenstacheln von urtümlichen Haien. Als Besonderheit konnte ein Exemplar der Gattung Nothosaurus, eines frühen Sauriers, geborgen werden. Einige Horizonte enthalten aber auch Mineralien wie beispielsweise Bleiglanz, Pyrit, rötlichen Schwerspat, grünen Malachit, blauen Azurit und Coelestin.