Sandsteinfelsen Nürnberger Kaiserburg
Das Geotop "Sandsteinfelsen Nürnberger Kaiserburg" ist die Typlokalität für den nach ihm benannten "Burgsandstein", einer geologischen Schichteinheit des Keupers, die in Franken weit verbreitet ist.
Anfahrt - So finden Sie die Sandsteinfelsen der Nürnberger Kaiserburg
Anfahrt in Nürnberg mit öffentlichen Personen Nahverkehrsmitteln (ÖPNV), da es nur wenige Parkplätze an der Burg gibt.
Mit der U-Bahn: Bahnhof Lorenzkirche, von dort 10 Minuten zu Fuß.
Oder mit der Straßenbahn: Vom Plärrer mit der Linie 4 Richtung Thon, bis Haltestelle Tiergärtnertor,
oder vom Hauptbahnhof in ca. 20 Minuten durch die Altstadt und den Burgberg hinauf zu Fuß.
Beschreibung
Die Keuperzeit
Die geologische Formation der "Trias" (vor 252 bis 201 Millionen Jahren) ist in Deutschland weiter verbreitet als jede andere. Sie hat ihren Namen von der Dreiteilung in Buntsandstein – Muschelkalk – Keuper.
Das Klima war bei uns während der Trias überwiegend trocken und wüstenhaft. Gegen Ende der Keuper–Zeit wurde es langsam feuchter. Die Gegend um Nürnberg lag zu dieser Zeit am östlichen Rand eines Flachmeers, das im Osten an das Böhmisch–Vindelizische Hochland grenzte. Von dort her schütteten Flüsse große Mengen an Sand in das flache Becken.
Dieser Teil des Keupers wird daher als "Sandsteinkeuper" bezeichnet. Eine spezielle Sandschüttung wurde zum Burgsandstein benannt, eben nach dem Felsen auf dem die Nürnberger Kaiserburg steht.
Burgsandstein und Burgfelsen
Der Burgsandstein ist sowohl an den Bergflanken als auch an vielen Stellen der Burganlage zu sehen. Er ist ein fein– bis mittelkörnig ausgebildeter Sandstein, der neben überwiegenden Quarzkörnern einen gewissen Anteil des Minerals Feldspat enthält und deswegen als "Arkose" bezeichnet wird. Die meist rotbraune Färbung des Gesteins stammt von seinem Eisenoxidgehalt, der für trockenes Entstehungsklima typisch ist. Andernorts wurden auch verkieselte Hölzer und Saurierfährten in diesem Sandstein gefunden.
Wissenschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung
Der Burgfelsen der Kaiserburg in Nürnberg ist die Typlokalität des Burgsandsteins. So bezeichnen die Geologen den Ort, an dem ein Gestein erstmals wissenschaftlich beschrieben und sein Name definiert worden ist.
Die wirtschaftliche Bedeutung des Burgsandsteins
Burgsandstein ist in Franken weit verbreitet. Er bildet auch im Nürnberger Umland die Höhen und Flanken der Keuperberge. Als "Baustein von Nürnberg" war er einst weithin bekannt und als wichtiger Rohstoff für Gebäude (zum Beispiel Altstadt von Nürnberg) in hohem Maße geschätzt. In und um Nürnberg wurde er an vielen Stellen wie zum Beispiel im heutigen Tierpark gebrochen. Dort, wo er wenig verfestigt ist, wird er heute als Sand für die Bauindustrie abgebaut.
Wann und wie entstanden Burgsandstein und Burgfelsen?
Der Burgsandstein wurde vor etwa 210 Millionen Jahren zur Zeit des mittleren Keuper (= Obere Trias) abgelagert.
Ähnlich wie in heutigen Wüstengebieten waren im Böhmisch–Vindelizischen Hochland (durch spärliche oder fehlende Vegetation) Verwitterung und Erosion sehr intensiv. Der dabei anfallende Gesteinsschutt wurde in großen Mengen als Sand und Geröll durch periodisch anschwellende Flüsse ins Tiefland befördert und dort in Schwemmfächern und weiten sandigen Flussebenen abgelagert. Mit zunehmender Überlagerung und Ausfällung von Kieselsäure oder Karbonat wurden die Körner verbacken und es entstand daraus Sandstein.
Heute führt die unterschiedlich starke Verfestigung des Sandsteins zu unterschiedlich starker Verwitterung. Die weicheren Partien werden schneller abgetragen, während härtere Teile, wie der markante Burgfelsen der Kaiserburg, als Hügel und Felsen herauspräpariert werden.