Abwasserverband Starnberger See: Alles dicht? Untersuchung privater Kanäle
Wie wichtig die Wartung und Sanierung privater Grundstücksentwässerungsanlagen ist, wird am Starnberger See deutlich. Hohe Mengen an Fremdwasser führen hier zur Überlastung der Schmutzwasserkanäle. Eine ungesicherte Entsorgung, Baustopp und Umweltprobleme drohen den Bürgern. Der Abwasserverband Starnberger See hat sich daher eine besondere Strategie überlegt.

Rund um den Starnberger See braut sich etwas zusammen: Bei starkem Regen werden die Kanäle, Pumpwerke und das Klärwerk durch so genanntes "Fremdwasser" überlastet. Niederschlagswasser dringt durch undichte Stellen in die Schmutzwasserkanäle ein. Das System ist für diese Wassermenge aber nicht ausgelegt. Das Regenwasser sollte eigentlich in eigenen Kanälen abgeleitet und versickert werden. Wird das Problem nicht behoben, könnte es für die angeschlossenen Einwohner zu Problemen bei der Abwasserentsorgung kommen.
Dem "Fremdwasser" auf der Spur
Der Abwasserverband Starnberger See ist bei der Wartung und Inspektion der öffentlichen Kanäle äußerst gründlich. In regelmäßigen Abständen werden diese auf Undichtigkeiten untersucht. Aber zum Kanalnetz gehören auch die Grundstücksentwässerungsanlagen, für welche die Grundstückseigentümer zuständig sind. Im Gegensatz zur öffentlichen Kanalisation ist der Zustand dieser privaten Anlagen weitgehend unbekannt. Noch dazu sind die Kanäle auf Privatgrundstücken um ein Vielfaches länger als die öffentlichen.
Eine mangelhafte Grundstücksentwässerungsanlage, die zum Beispiel undicht ist, wirkt sich negativ auf das gesamte Kanalnetz aus.
Die privaten Kanäle müssen daher dringend überprüft werden. In Kooperation mit den Bürgern, führt der Abwasserverband daher die sog. GEA-Aktion durch.
Die "GEA-Aktion"

Wenn das Kanalnetz auf Vordermann gebracht werden soll, müssen auch die Bürger mit an Bord sein. Der Abwasserzweckverband bemüht sich hier um aktive Kommunikation: Steht die Überprüfung der privaten Kanäle in einem Untersuchungsgebiet bevor, werden alle Hauseigentümer benachrichtigt und zu einer Informationsveranstaltung eingeladen.
Danach überprüft ein Ingenieurbüro im Auftrag des Abwasserverbands die Grundstücksentwässerungsanlagen (GEA). Dabei werden alle Abwasserleitungen mit Kameras untersucht und gegebenenfalls Dichtheitsprüfungen vorgenommen. Pro Grundstück wird im Durchschnitt ein Tag für die gesamte Untersuchung benötigt.
Nach der Überprüfung wird eine Bewertung erstellt. Der Grundstückseigentümer erhält die UntersuchungsDokumentation.
Bei bestandener Prüfung wird dem Hauseigentümer eine Urkunde mit dem "Allesdicht!-Siegel" ausgestellt.
Zeigen die Ergebnisse schadhafte Rohre oder andere Fehler, müssen diese durch den Eigentümer saniert werden. Die Kosten dafür muss der Eigentümer bis zur Grundstücksgrenze selbst tragen.
Für die Grundstückseigentümer ergeben sich durch die GEAAktion folgende Vorteile:
- Überprüfung wird über Gebühren finanziert,
- Lokalisierung aller Leitungen,
- Erkennung von Schäden,
- Dokumentation des IST-Zustandes,
- kostensparende Grundlage für Sanierung,
- Bestätigung mit Urkunde und Siegel,
- Schutz der Umwelt und des Grund und Trinkwassers,
- Sicherung der Lebensqualität am See.
Der Abwasserverband hat dank guter Planung und Kommunikation ein durchdachtes und zukunftsorientiertes Konzept auf die Beine gestellt.
Der Abwasserverband ist in acht Mitgliedskommunen tätig, die Dauer der Überprüfung aller Anschlüsse wurde auf 25 bis 30 Jahre berechnet. Um die schwerwiegendsten Fremdwasserzuläufe möglichst schnell zu behebe, wurde ein Terminplan mit Schwerpunktsetzungen erstellt.
Abwasserverband Starnberger See
- System: Abwasser
- Regierungsbezirk: Oberbayern
- Landkreis: Starnberg, Weilheim-Schongau, Bad Tölz
- Länge der öffentlichen Abwasserleitungen: 610 km
- An das Netz angeschlossene Einwohner: 60.000