PRESSEMITTEILUNG

Kategorie Analytik/Stoffe: Nr. 44 / Mittwoch, 30. November 2016

Umweltmonitoring wird ausgeweitet

LfU setzt neue Messmethodik ein

+++ Das laufende Umweltmonitoring durch das Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) wird ausgebaut. Als weiteren Baustein hat das LfU ein neues Analyseverfahren für die Industriechemikalie 1,4-Dioxan entwickelt. 1,4-Dioxan wird als Lösungsmittel bei der Produktion von Klebstoffen, Abbeizmitteln, Farbstoffen, Entfettern, Gewebereinigern, Papier und Elektronik verwendet. Weiter entsteht 1,4-Dioxan als Nebenprodukt bei einigen chemischen Produktionsprozessen weshalb es in Spuren auch in Alltagsprodukten wie Flüssigwaschmitteln und Flüssigseifen enthalten sein kann. Zur Bestimmung von 1,4-Dioxan war bisher ein aufwändiges Spezialverfahren erforderlich, das in Deutschland nur in wenigen Forschungslaboren verfügbar ist. Künftig werden regelmäßig Gewässerproben in Bayern auf Dioxan untersucht.

Mit dem neuen Analyseverfahren konnte 1,4-Dioxan in bayerischen Gewässern nachgewiesen werden. Schwerpunkte der Nachweise liegen an der Donau und deren Nebenflüssen Lech, Wertach und Inn. Eine Gefährdung der öffentlichen Trinkwasserversorgung besteht nicht, eine Überschreitung des Leitwertes liegt nicht vor. Betreiber von ufernahen Trinkwasser-Versorgungen wurden dennoch vorsorglich über die Ergebnisse informiert. Aktuell wird geprüft, wie die Einleitungen noch weiter minimiert werden können. +++

1,4-Dioxan gilt als für Gewässerorganismen nicht schädlich. Es ist auch in der europäischen Trinkwasser-Richtlinie und in der deutschen Trinkwasserverordnung nicht enthalten. Nach Bewertung des Umweltbundesamtes (UBA) und des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist im Trinkwasser ein Leitwert für die lebenslange gesundheitlich unbedenkliche Aufnahme von 5 μg/l vorzusehen. Aus Vorsorgegründen sollte die Dioxan-Belastung aber so niedrig wie möglich gehalten werden, da der Stoff nach dem europäischen Gefahrstoffrecht als potenziell krebserregend eingestuft ist.

Erste Hinweise auf Dioxan lieferte das LfU-Projekt „Klimaanpassung und Wasserversorgung“, in dem zwischen November 2015 und Mai 2016 bayernweit 40 Proben aus Oberflächen-, Grund- und Rohwasser auf über 100 Spurenstoffe - darunter Dioxan - untersucht wurden. Das LfU hat daraufhin im August und Oktober Folgeuntersuchungen durchgeführt. Die höchste bisher gemessene Belastung in lechnahen Brunnen lag dabei bei 2,4 μg/l Dioxan.

Weiterführende Informationen:
http://www.lfu.bayern.de/analytik_stoffe/dioxan/index.htm

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