GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG des Bayerischen Landesamtes für Umwelt und der Stadt Würzburg

Natur: Nr. 04 / Donnerstag, 13. Februar 2025

Orchideenreiche Magerrasen, historische Parkanlagen und artenreiche Wälder

Die Kartierung wertvoller Lebensräume in der Stadt Würzburg ist abgeschlossen

Naturdenkmal Felsgebiet um den Maschikuliturm Naturdenkmal Felsgebiet um den Maschikuliturm (Quelle: Jürgen Faust)

+++ Im Auftrag der Stadt Würzburg und unter fachlicher Leitung des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) haben Fachleute in den Jahren 2021 bis 2023 die Naturschätze in der Stadt unter die Lupe genommen. Bei einer Veranstaltung am 12.02.2025 informierten die Stadt Würzburg und das LfU Mitglieder des Stadtrates, die lokalen Behörden, Naturschutzverbände und Interessenvertretungen der Grundeigentümer und Bewirtschaftenden.

Die Biotope in der Stadt Würzburg wurden erstmals 1983 kartiert. Das Wissen über die wertvollen Lebensräume wurde nun bereits zum zweiten Mal auf den neuesten Stand gebracht. „Die Biotopflächen prägen die einzigartige Stadt- und Kulturlandschaft und tragen nicht nur zur großen Attraktivität der Stadt für Touristen bei, sondern auch zur hohen Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger“, erläutert Bürgermeister Martin Heilig.

Gunhild Kastner-Mackes und Carsten Wunsch aus der Abteilung Naturschutz am LfU unterstrichen die Bedeutung der nun aktualisierten Biotopkartierung. „Sie liefert der Stadt, den Naturschutzbehörden, Planungsbüros, Naturschutzverbänden und wissenschaftlichen Einrichtungen wichtige Informationen für ihre tägliche Arbeit, zum Beispiel bei der Planung und Beurteilung von Bauvorhaben oder von Maßnahmen zum Schutz der Natur. Auf der Basis der neuen Daten kann die naturnahe Bewirtschaftung und Pflege der Biotopflächen gezielt über den Vertragsnaturschutz honoriert werden.“ +++

Die vorgefundene Bandbreite der „Naturschätze“ in der Stadt Würzburg ist außerordentlich groß: Im Südwesten der Stadt finden sich großflächige artenreiche Laubwälder, die der Stadt Würzburg gehören. An den Hängen des Maintals gibt es an zahlreichen Stellen blütenreiche Wiesen und wertvolle Kalk-Magerrasen mit einem sehr hohen Anteil an seltenen Arten. Hervorzuheben sind außerdem die Hänge mit Streuobst- und Extensivwiesen entlang des Dürrbachtals, der Pleichach in Versbach, im Steinbachtal und am Pfaffenrain. Die Stadt durchgrünen Parkanlagen und historische Gärten, in denen sich Menschen erholen können und die gleichzeitig ein sehr wertvolles Element der Stadtnatur sind. Alle diese Biotope sind Garant für die kostbare Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten im Stadtgebiet Würzburg. Bei der Aktualisierung wurden so schöne und seltene Arten wie die Bienen-Ragwurz, der schmalblättrige Lein und das große Windröschen wiedergefunden.

Die beauftragte Arbeitsgemeinschaft aus zwei Fachbüros – FABION GbR aus Würzburg und Faust Landschaftsarchitekten aus Karlstadt/Main – hat in den Sommerhalbjahren 2021, 2022 und 2023 die Biotope im Stadtgebiet genau unter die Lupe genommen. Wälder über 5.000 qm wurden nur dann aktualisiert, wenn sie Eigentum der Stadt Würzburg sind. Die Ergebnisse der Kartierung liegen nun vor und werden voraussichtlich ab März im UmweltAltas Bayern veröffentlicht.

Bei der Aktualisierung wurden nun 919 Biotope mit einer Gesamtfläche von knapp 1.600 Hektar erfasst. Dies entspricht einem Biotopanteil von fast 18 Prozent im Stadtgebiet. Dieser liegt damit deutlich über dem bayernweiten Durchschnitt des Biotopanteils in den kreisfreien Städten von knapp 9 Prozent. Die Ergebnisse der Kartierung zeigen, dass in Würzburg weiterhin eine Vielzahl wertvoller Biotope zu finden ist. Die Herausforderung für die Zukunft ist nun, diese Biotope – z. B. durch eine geeignete Pflege – zu erhalten.

Für alle Interessierten liegt in der Stadtverwaltung die Broschüre des LfU „Lebensräume erfassen und gemeinsam bewahren“ zur Information aus oder kann als PDF heruntergeladen werden: www.bestellen.bayern.de/shoplink/lfu_nat_00374.htm  

Weitere Informationen

Gemäß Art. 46 des Bayerischen Naturschutzgesetzes (BayNatSchG) ist das LfU für die landesweite Durchführung der Biotopkartierung zuständig. Die Biotopkartierung erfasst und beschreibt nach einem bayernweit einheitlichen Schema wertvolle Lebensräume, wie die nach § 30 und § 39 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) oder Art. 16 und 23 BayNatSchG gesetzlich geschützten Biotoptypen oder die Natura 2000-Lebensraumtypen. Sie liefert eine Bestandsaufnahme der wertvollen Flächen und der Pflanzenarten, die dort leben. Wiederholungskartierungen bringen die Daten auf den neuesten Stand. Das LfU koordiniert die Arbeiten bayernweit und stellt die Ergebnisse den Gemeinden und der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Die Biotope werden im Gelände erhoben und im Maßstab 1:5.000 in Luftbild-Karten eingezeichnet. Dabei erfassen und beschreiben speziell ausgebildete Kartierer die naturschutzfachlich wichtigen Flächen und die dort wachsenden Pflanzen. Seit 2006 werden zusätzlich die Lebensraumtypen des europäischen Biotopverbundsystems Natura 2000 erfasst. Rund vier Prozent der Landesfläche Bayerns außerhalb der Alpen sind seit Beginn der Biotopkartierung als ökologisch wertvolle Lebensräume erfasst und beschrieben worden.

Informationen des LfU zur Biotopkartierung erhalten Sie hier: www.lfu.bayern.de/natur/biotopkartierung/

Dort finden Sie auch den Zugang zum UmweltAtlas Bayern, in dem die Ergebnisse der Kartierung ab Ende Februar einsehbar sind.

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