PRESSEMITTEILUNG

Natur: Nr. 23 / Donnerstag, 13. Juni 2024

Sie ist wieder da: die Bayerische Kurzohrmaus

Umfassende Maßnahmen zum Erhalt des seltensten Säugetiers Bayerns gestartet

Vertreter des Bayerischen Landesamts für Umwelt und der Bayerischen Staatsforsten geben gemeinsam mit dem Entdecker der Art, Dr. Klaus König, dem Direktor des Alpenzoos Innsbruck sowie dem Fachbüro „Stille-Natur“ den Startschuss für das Artenhilfsprogramm zum Erhalt der Bayerischen Kurzohrmaus Vertreter des Bayerischen Landesamts für Umwelt und der Bayerischen Staatsforsten geben gemeinsam mit dem Entdecker der Art, Dr. Klaus König, dem Direktor des Alpenzoos Innsbruck sowie dem Fachbüro „Stille-Natur“ den Startschuss für das Artenhilfsprogramm zum Erhalt der Bayerischen Kurzohrmaus (Quelle: LfU)

+++ 60 Jahre lang war sie verschollen, im vergangenen Jahr wurde sie nach aufwändiger Suche bei Mittenwald wiederentdeckt: „Microtus bavaricus“, die Bayerische Kurzohrmaus. Nun soll ihr Erhalt gesichert werden, denn sie ist eine der am gefährdetsten Säugetierarten Europas. Nach aktuellem Stand des Wissens lebt sie nur im Bayerisch-Tiroler-Grenzraum. „Das ist eine echte Sensation. Ich freue mich sehr, dass die Kurzohrmaus in Bayern wiederentdeckt worden ist. Wir wollen, dass die Kurzohrmaus in Bayern wieder heimisch wird. Der Freistaat startet für die Bayerische Kurzohrmaus ein Artenhilfsprogramm. Mit dem Artenhilfsprogramm geben wir diesem kleinen Tier eine starke Rückendeckung“, so Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber. Bis 2025 sind 120.000 Euro vorgesehen, um die speziellen Lebensraumanforderungen der Art zu erfassen. Danach starten konkrete Pflegemaßnahmen zur Lebensraumaufwertung. Kooperationspartner im Artenhilfsprogramm des Bayerischen Landesamtes für Umwelt sind die Bayerischen Staatsforsten und der Alpenzoo in Innsbruck. +++

Im vergangenen Herbst war es so weit: die kleine und verschollen geglaubte Wühlmausart wurde zunächst auf einem Wildkamerafoto gesichtet. Anschließend gelang es, sie lebend zu fangen und genetisch zu identifizieren. Die Sensation war perfekt – die seltene Bayerische Kurzohrmaus wurde in der Nähe von Mittenwald am Fuße des Wettersteingebirges wiederentdeckt. Seit 2011 stellte das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) intensive Nachforschungen in der gesamten Region an, die nun in der Nähe des Lautersees von Erfolg gekrönt wurden. „Damit ist die Art jedoch noch lange nicht gerettet, die schwierigsten Teil haben wir noch vor uns!“ sagt Dr. Christian Mikulla, Präsident des LfU.

Der Aufgabe, die Art dauerhaft zu erhalten, stellt sich nun ein interdisziplinäres Team. Im Dreiklang aus Umweltschutzbehörde, Landnutzer und Forschung sollen gezielte Schutzmaßnahmen entwickelt und umgesetzt werden. Zum „Startschuss“ des Artenhilfsprogramms (AHP) „Bayerische Kurzohrmaus“ trafen sich Vertreter des LfU, der Bayerischen Staatsforsten und des Innsbrucker Alpenzoos am Ort der Wiederentdeckung. Mit dabei waren auch Sachverständige, die für die „Fahndung“ nach der Maus beauftragt waren sowie das Ehepaar Ingrid und Claus König, die vor mehr als 60 Jahren die Art zum ersten Mal beschrieben haben.

Im Lebensraum der Kurzohrmaus werden nun weitere Untersuchungen mittels Wildkamera und Lebendfängen folgen, um das lokale Verbreitungsgebiet und die Lebensraumansprüche genauer zu verstehen. LfU Experte Dr. Simon Ripperger erklärt: „Anhand der bisherigen Nachweise erhärtet sich der Eindruck, dass die Maus lichte Schneeheide-Kiefernwälder bevorzugt.“. Lichte Wälder sind nicht nur wichtig für die Bayerische Kurzohrmaus, sie bieten Lebensraum für viele geschützte „Waldarten“, wie Waldameisen, Grün- und Grauspecht. Mit der richtigen Pflege lassen sich solche Strukturen wiederherstellen und langfristig erhalten. Martin Echter von den Bayerischen Staatsforsten führt dazu aus: „Die Lebensraumansprüche wertgebender Arten berücksichtigen wir bei der Waldbewirtschaftung. Durch die behutsame Auflichtung von Kiefern- und Fichtenbeständen schaffen wir hier ideale Bedingungen für die Bayerische Kurzohrmaus und andere Arten lichter Wälder.“. Nach der Lebensraumaufwertung wird das LfU prüfen, ob tatsächlich Kurzohrmäuse in die neu geschaffenen Habitate eingewandert sind. Diese Erfolgskontrolle ist wichtiger Teil der Maßnahmen. Bei der Wiederbesiedelung könnte auch nachgeholfen werden: Dr. André Stadler, Direktor des Alpenzoos Innsbruck leitet seit einigen Jahren eine erfolgreiche Nachzucht der bedrohten Nager. Die dort gezüchteten Tiere könnten im Rahmen von Auswilderungsprojekten die bayerischen Populationen stützen und so helfen, den Fortbestand zu sichern. „Die Reservepopulation der Kurzohrmäuse in den Zoos entwickelt sich weiterhin erfreulich gut, so dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist größer zu denken! Wenn die Situation es erfordert, steht der Alpenzoo als Partner bereit und kann helfen", so Stadler.

Weitere Informationen zur Bayerischen Kurzohrmaus:
 www.lfu.bayern.de/natur/kleinsaeuger/untersuchungen/kurzohrmaus/  

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