PRESSEMITTEILUNG
Natur: Nr. 17 / Donnerstag, 04. Mai 2023
Gefährdete Tierarten gesucht!
Im Landkreis Regen beginnt die Naturschutzfachkartierung
+++ Im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) hat heuer im Landkreis Regen die Naturschutzfachkartierung begonnen. Die Lebensräume seltener Tierarten aus verschiedenen Artengruppen werden in zweijähriger Geländearbeit untersucht und dokumentiert. Christian Tausch, Leiter der Naturschutzabteilung im LfU, freut sich über den Beginn der Erfassung: „Die Naturschutzfachkartierung ist eine dringend notwendige Aktualisierung wichtiger Datengrundlagen. Die Erkenntnisse sind wichtig für den Artenschutz und werden in Maßnahmen zum Erhalt der Biodiversität einfließen“, betonte er zum Auftakt der Arbeiten. Das LfU hat die gesetzliche Verpflichtung, Grundlagendaten über Arten und Lebensräume zu aktualisieren. Diese Daten werden von Behörden, Kommunen, Planungsbüros und wissenschaftlichen Einrichtungen genutzt. Die Ergebnisse, die voraussichtlich im Herbst 2025 vorliegen, unterstützen fachlich fundierte Aussagen im Naturschutz, sind wichtig für Planungsvorhaben und tragen zu einem effektiven Einsatz von Fördermitteln bei. +++
Das LfU hat ein Planungsbüro aus Freising mit den Arbeiten beauftragt. Ein Team von Expertinnen und Experten untersucht in den kommenden zwei Jahren sechs verschiedene Artengruppen auf ausgewählten Flächen. Die besondere Aufmerksamkeit gilt Vögeln, Reptilien, Amphibien, Libellen, Tagfaltern und Heuschrecken. Teilweise wird geprüft, ob bekannte Fundorte gefährdeter Arten noch von diesen besiedelt sind, so bei Kreuzotter, Schlingnatter oder Gelbbauchunke. Über das Vorkommen der Feuersalamander ist trotz seiner auffälligen Erscheinung noch wenig bekannt. Auch bei den Kenntnissen über die Verbreitung von Libellen an Fließ- und Stillgewässern und den anderen Insektengruppen gibt es Wissenslücken, die von der Naturschutzfachkartierung ein Stück weit geschlossen werden können. Ziel der Erhebungen sind jedoch nicht nur die seltenen Arten. Auf den jeweiligen Untersuchungsflächen werden auch häufige Arten dokumentiert, um eine Vergleichsgrundlage für künftige Entwicklungen zu erhalten. So ist der Baumweißling in höheren Lagen Bayerns keine seltene Art, doch in Regen sind nur einzelne Beobachtungen dokumentiert. Arten wie der Frühlings-Perlmuttfalter oder der Violetter Feuerfalter sind sehr selten und beim Buntbäuchigen Grashüpfer ist die Chance gering, noch einen Nachweis zu erbringen. Die Untersuchungen werden zeigen, wie es aktuell um den Bestand dieser und vieler anderer Tierarten im Landkreis steht, denn die Kartierung umfasst etwa 100 Zielarten. Das LfU rechnet nach Abschluss der zweijährigen Geländearbeiten mit Erkenntnissen zu über 500 wertvollen Lebensräumen im Landkreis.
Die Arbeiten werden in Abstimmung mit den Naturschutzbehörden am Landratsamt und der Regierung von Niederbayern durchgeführt. Neben dem aktuellen Nachweis von Arten und der Darstellung ihrer Lebensräume ermöglicht die Kartierung den vorsichtigen Vergleich mit älteren Daten. Auch wenn sich die Methoden der früheren und aktuellen Datensammlung unterscheiden, so können doch Aussagen über Entwicklungstrends gemacht werden. Den Naturschutzbehörden werden die Ergebnisse helfen, Fördermaßnahmen für bedrohte Arten gezielt umzusetzen.
Weitere Informationen:
Die Naturschutzfachkartierung liefert Informationen über bedrohte Tierarten eines Landkreises. Vorhandene Daten werden auf den neuesten Stand gebracht und bisher nicht betrachtete Flächen erstmalig untersucht. Die Ergebnisse werden in der landesweiten Datenbank der Artenschutzkartierung zentral gespeichert. Das LfU koordiniert die Arbeiten bayernweit und stellt die Ergebnisse auf Anfrage für Planungsvorhaben zur Verfügung.
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