PRESSEMITTEILUNG
Natur: Nr. 10 / Freitag, 31. März 2023
Bestandsaufnahme bei seltenen Tierarten
Im Landkreis Tirschenreuth beginnt die Naturschutzfachkartierung
+++ Im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) hat vor wenigen Tagen im Landkreis Tirschenreuth die Naturschutzfachkartierung begonnen. Im Zeitraum von zwei Jahren werden wichtige Lebensräume seltener Tierarten aus verschiedenen Artengruppen untersucht und ihre Vorkommen dokumentiert. „Die Naturschutzfachkartierung bringt uns viele neue Erkenntnisse. Die Aktualisierung vorhandener Daten ist eine Grundlagenarbeit, die von Behörden, Kommunen, Planungsbüros und wissenschaftlichen Einrichtungen genutzt wird“, betonte Christian Tausch, Leiter der Naturschutzabteilung im LfU zum Auftakt der Arbeiten. Die Ergebnisse, die voraussichtlich im Herbst 2025 vorliegen, unterstützen fachlich fundierte Aussagen im Naturschutz und tragen zu einem effektiven Einsatz von Fördermitteln bei. +++
Ein vom LfU beauftragtes Planungsbüro untersucht mit Hilfe seiner Expertinnen und Experten fünf verschiedene Artengruppen auf ausgewählten Flächen. So wird in besonders geeigneten Habitaten zum Beispiel nach Reptilien gesucht. Von der Kreuzotter, die in vielen Regionen Bayerns in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen ist, kennt man zwar im Landkreis schon etliche Vorkommen, aber das Bild der Verbreitung ist noch unvollständig. Über Amphibien ist im Landkreis hingegen dank der intensiven Arbeiten lokaler Spezialisten schon viel bekannt. Hier bleibt noch in ausgewählten Bereichen die Suche nach dem Feuersalamander, der anderen Orts durch einen Pilz stark gefährdet ist. Auch Schmetterlinge und Heuschrecken sowie Libellen an Still- und Fließgewässern sind Gegenstand der Erhebungen. Etwa 90 Zielarten, darunter verschiedene Perlmutt- und Scheckenfalter, Grashüpfer und Heidelibellen, haben die Fachleute besonders im Visier. Zu den Schmetterlingen zählt auch der Baldrian-Scheckenfalter (Melitaea diamina), der in Bayern selten aber im Landkreis noch relativ häufig vorkommt.
Ziel der Erhebungen sind jedoch nicht nur die seltenen Arten. Auf den jeweiligen Untersuchungsflächen werden auch häufige Arten dokumentiert, um eine Vergleichsgrundlage für künftige Entwicklungen zu erhalten. Nach Abschluss der zweijährigen Geländearbeiten werden Ergebnisse zu über 500 wertvollen Lebensräumen im Landkreis vorliegen.
Die Arbeiten werden in Abstimmung mit den Naturschutzbehörden am Landratsamt und der Regierung der Oberpfalz durchgeführt. Neben dem aktuellen Nachweis von Arten und der Darstellung ihrer Lebensräume ermöglicht die Kartierung den Vergleich mit älteren Daten. So können Aussagen zur Bestandsentwicklung seltener Arten gemacht und Fördermaßnahmen für bedrohte Arten gezielt umgesetzt werden.
Weitere Informationen:
Die Naturschutzfachkartierung liefert Informationen über bedrohte Tierarten eines Landkreises. Vorhandene Daten werden auf den neuesten Stand gebracht und bisher nicht betrachtete Flächen erstmalig untersucht. Die Ergebnisse werden in der landesweiten Datenbank der Artenschutzkartierung zentral gespeichert. Das LfU koordiniert die Arbeiten bayernweit und stellt die Ergebnisse auf Anfrage für Planungsvorhaben zur Verfügung.
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