PRESSEMITTEILUNG

Natur: Nr. 15 / Donnerstag, 14. April 2022

Bayerisches Artenschutzzentrum: Vogel-Azurjungfer, Schlammpeitzger und weite Moorlandschaften

Fortführung der Bestandsaufnahme geschützter Arten im oberbayerischen Donaumoos

+++ Aktuell setzen Spezialisten und Spezialistinnen im Auftrag der Regionalstelle Karlshuld des Bayerischen Artenschutzzentrums im Landesamt für Umwelt (LfU) ihre Suche nach seltenen Tierarten im oberbayerischen Donaumoos fort. Sie werden in den kommenden Monaten ausgewählte Gräben und Stillgewässer zu Fuß abgehen und das Vorkommen dokumentieren. Zu den selten Arten zählen die Bachmuschel oder die Vogel-Azurjungfer, eine auffällig blau gefärbte Libelle, welche breite und ständig wasserführende Gräben bevorzugen. Auch ein seltener und kurioser Fisch, der Europäische Schlammpeitzger, findet seinen Lebensraum in seichten und langsam fließenden Gewässern mit dichtem Pflanzenbewuchs und schlammigem Grund. Die Knoblauchkröte ist hingegen überwiegend in stehenden Gewässern offener Landschaften anzutreffen. Trotz verschiedener Ansprüche an ihren Lebensraum haben all diese Tierarten eines gemeinsam: sie sind in Bayern stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Zur Feststellung des aktuellen Bestands dieser wertvollen Arten sowie des Zustands ihrer Populationen, wird deren Vorkommen daher dokumentiert. Die Aktualisierung vorhandener Grundlagendaten ist eine wichtige Basis für die Arbeit von Behörden, Kommunen, Planungsbüros und wissenschaftlichen Einrichtungen. +++

Ein weitläufiges Grabensystem durchzieht den größten Niedermoorkomplex Süddeutschlands. Schmale, regelmäßig trockenfallende Gräben wechseln sich auf über 500 km Länge mit breiten, ständig wasserführenden Hauptleitern, wie der Donaumoos-Ach, ab. Doch die vielen Gräben sind nicht natürlich entstanden, sie wurden über einen Zeitraum von etwa zwei Jahrhunderten für die Entwässerung des oberbayerischen Donaumooses angelegt. Heute stellt das Grabensystem für einige Tier- und Pflanzenarten einen sogenannten Sekundärlebensraum dar. Ein Sekundärlebensraum ist kein natürliches, sondern von Menschen geschaffenes Biotop. Es bietet Tier- und Pflanzenarten, welchen andernorts der natürliche Lebensraum entzogen wurde, einen (sekundären) Ausweichlebensraum.

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