PRESSEMITTEILUNG

Natur: Nr. 08 / Dienstag, 15. März 2022

Von Kiebitz bis Keiljungfer – Suche nach seltenen Tierarten

Start der Naturschutzfachkartierung im Landkreis Landsberg am Lech

Der Kiebitz, einst ein typischer Wiesenbewohner, findet in der Feldflur einen Ersatzlebensraum. Der Bestand ist jedoch dramatisch gesunken. Der Kiebitz, einst ein typischer Wiesenbewohner, findet in der Feldflur einen Ersatzlebensraum. Der Bestand ist jedoch dramatisch gesunken. (Quelle: Katrin Habenicht)

+++ Im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) beginnt im Landkreis Landsberg am Lech demnächst die Naturschutzfachkartierung. Im Zeitraum von zwei Jahren werden wichtige Lebensräume seltener Tierarten aus verschiedenen Artengruppen untersucht und dokumentiert. Die Aktualisierung von zoologischen Grundlagendaten durch die Naturschutzfachkartierung dient als eine wichtige Hilfe für die Arbeit von Behörden, Kommunen, Planungsbüros und wissenschaftlichen Einrichtungen. Die Ergebnisse, die voraussichtlich im Herbst 2024 vorliegen, unterstützen fachlich fundierte Aussagen im Naturschutz und tragen zu einem effektiven Einsatz von Fördermitteln bei. +++

Im Auftrag des LfU untersuchen Experten sechs Tiergruppen im Gebiet des gesamten Landkreises. In besonders geeigneten Habitaten wird nach Vögeln, Reptilien, Amphibien, Libellen, Schmetterlingen und Heuschrecken geforscht. Fachliche Schwerpunkte bei den Vögeln sind offene Feldfluren für den Kiebitz, Waldgebiete für verschiedene Spechte und Abbaugebiete, in denen der Flussregenpfeifer geeignete Lebensräume finden kann. Bei den Reptilien sind Vorkommen von Kreuzotter und Schlingnatter besonders bedeutsam, aber auch Bahndämme werden im Hinblick auf Zauneidechsen untersucht. Innerhalb der Amphibien und Insekten gibt es eine ganze Reihe von besonders bedeutsamen Arten, wie Kammmolch, Gelbbauchunke, Keiljungfern, Feuerfalter oder Heidegrashüpfer. Doch nicht nur zoologische Raritäten sind von Interesse. Auf den jeweiligen Untersuchungsflächen werden auch häufige Arten dokumentiert, um eine Vergleichsgrundlage für künftige Entwicklungen zu erhalten. Nach Abschluss der zweijährigen Kartierung werden die Ergebnisse zu über 500 wertvollen Lebensräumen im Landkreis zusammengetragen.

Die Arbeiten werden in Abstimmung mit den Naturschutzbehörden am Landratsamt und der Regierung von Oberbayern durchgeführt. Neben dem aktuellen Nachweis von Arten und der Darstellung ihrer Lebensräume ermöglicht die Kartierung den Vergleich mit älteren Daten. So können Aussagen zur Bestandsentwicklung seltener Arten gemacht und Fördermaßnahmen für bedrohte Arten gezielt umgesetzt werden.

Die Naturschutzfachkartierung liefert Informationen über bedrohte Tierarten eines Landkreises. Vorhandene Daten werden auf den neuesten Stand gebracht und bisher nicht betrachtete Flächen erstmalig untersucht. Die Ergebnisse werden in der landesweiten Datenbank der Artenschutzkartierung zentral gespeichert. Das LfU koordiniert die Arbeiten bayernweit und stellt die Ergebnisse auf Anfrage für Planungsvorhaben zur Verfügung.

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