PRESSEMITTEILUNG

Natur: Nr. 37 / Montag, 23. November 2020

Von A wie Azurjungfer bis Z wie Zippammer

Aktuelle Naturschutzfachkartierung im Landkreis Main-Spessart dokumentiert Bestandsentwicklung wichtiger Tierarten

Die Altbaumbestände im Spessart bieten dem Halsbandschnäpper viele geeignete Nisthöhlen für Brut und Jungenaufzucht. Die Altbaumbestände im Spessart bieten dem Halsbandschnäpper viele geeignete Nisthöhlen für Brut und Jungenaufzucht. (Quelle: Katrin Habenicht)

+++ Zwei Jahre lang haben Experten im Auftrag des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) die Verbreitung und den Bestand ausgewählter Tierarten im Landkreis Main-Spessart ermittelt. Nun liegen die Ergebnisse dieser Naturschutzfachkartierung vor. Über 13.600 Nachweise von bemerkenswerten Tierarten, verteilt auf über 650 Lebensräume von Artengemeinschaften und mehr als 600 punktförmige Einzelangaben, konnten dokumentiert werden. Die aktuellen Ergebnisse wurden mit Daten aus früheren Erhebungen verglichen, woraus sich die Bestandsentwicklung ablesen lässt. +++

In den Jahren 2018 und 2019 waren Kartierteams auf Flächen im gesamten Landkreis unterwegs. Sie untersuchten die Vorkommen von Vögeln, Reptilien, Amphibien, Libellen, Schmetterlingen und Heuschrecken. Die Vogelarten Halsbandschnäpper, Heidelerche und Zippammer konnten in ihren Gebieten bestätigt werden. Die Bestände einiger Amphibienarten wie Fadenmolch und Feuersalamander sind im Spessart noch stabil, Gelbbauchunke, Kreuzkröte und Kammmolch sind landkreisweit sehr selten geworden.

Bei den Insekten ergibt sich ein gemischtes Bild. Neu entdeckt wurden die Gabel-Azurjungfer und die Vierpunktige Sichelschrecke - zwei Arten, die sich in Bayern in Ausbreitung befinden. Die Rotflügelige Schnarrschrecke und der Braune Eichen-Zipfelfalter konnten nicht mehr nachgewiesen werden, bei anderen Arten gab es dagegen zahlreiche Funde an zusätzlichen Standorten.

Positive Trends zeigen Amphibien und Libellen im Umfeld von neu angelegten Kleingewässern und von Gewässern, an denen der Biber aktiv ist. Andere Lebensräume, wie Magerrasen auf Sand oder Kalk und strukturreiche Waldrandhabitate, nahmen ab und sind der Grund für den Rückgang von Individuenzahlen und den Verlust von Arten.

Der Landkreis Main-Spessart hat Anteil an so unterschiedlichen Naturräumen wie dem Spessart, der Rhön und den Mainfränkischen Platten. Die natürliche Ausstattung mit Arten und Lebensräumen ist sehr reichhaltig und dementsprechend komplex. Daher ist eine differenzierte Bewertung der Häufigkeit von Arten und der Qualität von Habitaten notwendig. Die Ergebnisse der Naturschutzfachkartierung helfen, Förder- und Pflegemaßnahmen für jedes Gebiet maßzuschneidern und passgenau umzusetzen.

Weitere Informationen:

Die Naturschutzfachkartierung wird auf Landkreisebene durchgeführt. Die Ergebnisse sind wichtige Grundlagendaten für bedrohte Arten und ihre Lebensräume und werden in der landesweiten Datenbank der Artenschutzkartierung zentral gespeichert. Wiederholungskartierungen dienen dazu, die Daten aktuell zu halten und Trends aufzuzeigen. Sie stehen Behörden, Kommunen, Verbänden, Planungsbüros und Wissenschaftlern zur Verfügung und liefern bei der Erarbeitung von Landschafts- und Grünordnungsplänen, bei Eingriffen in die Landschaft, bei der Planung von Schutzprojekten und für die Landschaftspflege wichtige Informationen. Das LfU koordiniert die Arbeiten bayernweit und stellt die Ergebnisse auf Anfrage zur Verfügung.

Informationen Naturschutzfachkartierung

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