PRESSEMITTEILUNG

Natur: Nr. 30 / Dienstag, 15. September 2020

Aktuelle Erfassung der Artenvielfalt im Landkreis Erding

Kleinlibellen profitieren von klimatischer Erwärmung und Renaturierungsmaßnahmen

Die Bestandssituation der Helm-Azurjungfer im Landkreis Erding hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Die Bestandssituation der Helm-Azurjungfer im Landkreis Erding hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. (Quelle: Peter Hartmann)

+++ Zwei Jahre lang haben Experten im Auftrag des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) die Verbreitung und den Bestand ausgewählter Tierarten im Landkreis Erding ermittelt. Nun liegen die Ergebnisse dieser Naturschutzfachkartierung vor. Über 7.800 Nachweise von Arten, verteilt auf über 700 Lebensräume, hat die Kartierung ergeben. Darunter gibt es Insektenarten, die bisher im Landkreis nicht bekannt waren, wie der Kurzschwänzige Bläuling, und neue Fundorte seltener Kleinlibellen-Arten. Die Bestände anderer Insektenarten, insbesondere von Tagfaltern und der Wechselkröte, haben dagegen teils deutlich abgenommen. +++

Die Experten untersuchten im Landkreis die Vorkommen von Vögeln, Reptilien, Amphibien, Schmetterlingen, Libellen und Heuschrecken sowie Pflanzenarten. Die botanischen Untersuchungen konzentrierten sich auf wenige, besonders wertvolle Bereiche wie das Eittinger Moos sowie die Naturschutzgebiete Viehlassmoos und Freisinger Buckl. Die zoologischen Geländearbeiten umfassten ausgesuchte Flächen im gesamten Landkreis.

Neuentdeckungen im Landkreis sind der Kurzschwänzige Bläuling und die Gabel-Azurjungfer, die vermutlich im Zusammenhang mit der klimatischen Erwärmung in Bayern in Ausbreitung begriffen sind. Besonders erfreulich sind neue Fundorte und eine positive Bestandsentwicklung bei zwei seltenen Arten von Kleinlibellen, die kleine Bäche und Gräben besiedeln: der Vogel- und der Helm-Azurjungfer. Die Experten führen das auf gezielte Schutzmaßnahmen wie die Renaturierung und Neuanlage von geeigneten Lebensräumen zurück.

Schecken- und Feuerfalter, Wechselkröte und Kleiner Wasserfrosch wurden jeweils nur mehr an wenigen Standorten nachgewiesen. Einige Libellenarten, wie z.B. die Südliche Binsenjungfer, konnten in den untersuchten Gebieten nicht mehr aufgefunden werden.

Die Ursachen für die unterschiedliche Entwicklung von Artenvorkommen sind vielfältig und reichen von Lebensraumveränderungen über die sogenannte „Verinselung von Biotopen" bis hin zum Klimawandel. Insbesondere gefährdete Arten werden von der Ausweitung des Biotopverbunds profitieren, den das neue Bayerische Naturschutzgesetz für die nächsten Jahre vorgibt.

Weitere Informationen:

Die Naturschutzfachkartierung wird auf Landkreisebene durchgeführt. Die Ergebnisse sind wichtige Grundlagendaten für bedrohte Arten und ihre Lebensräume und werden in der landesweiten Datenbank der Artenschutzkartierung zentral gespeichert. Wiederholungskartierungen dienen dazu, die Daten aktuell zu halten und Trends aufzuzeigen. Sie stehen Behörden, Kommunen, Verbänden, Planungsbüros und Wissenschaftlern zur Verfügung und liefern bei der Erarbeitung von Landschafts- und Grünordnungsplänen, bei Eingriffen in die Landschaft, bei der Planung von Schutzprojekten und für die Landschaftspflege wichtige Informationen. Das LfU koordiniert die Arbeiten bayernweit und stellt die Ergebnisse auf Anfrage zur Verfügung.

Informationen Naturschutzfachkartierung

 

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