Historische Steinbrüche Wernsbach
In dem weitläufigen Gelände zwischen Wernsbach und Mauk bieten aufgelassene Sandsteinbrüche eine grandiose Naturkulisse. Ihre Reste findet man als rötliche, verwitterte Felsabbrüche, Steinbögen oder Busch bestandene Sandfelder. Umgeben von hochragenden Kiefern ermöglichen sie einen Blick zurück in die beschwerliche Arbeit der Natursteingewinnung in früherer Zeit.
Anfahrt - So kommen Sie zu den Steinbrüchen bei Wernsbach
Auf der A9 (München-Nürnberg) bis zur Anschlussstelle Allersberg und dort auf die St2237 in Richtung Roth abfahren. Vor Roth auf die B2 Richtung Röttenbach/Weißenburg wechseln und dieser Straße über Untersteinbach Richtung Wernsbach folgen. Bei Wernsbach rechts in den Ort fahren und nach ca. 400 m, noch vor der alten B2, links und nach 100 m nochmals links abbiegen, dann zum Teich am südöstlichen Ortsende und dort parken (begrenzte Parkmöglichkeit).
Zu Fuß dem Feld- und Wanderweg (Nr.2) bis zum Waldrand folgen, nach weiteren 70 m an der Verzweigung im Wald den linken Weg wählen. Auf diesem Weg sind es noch ca. 400 m bis zum Geotop. Der Wanderweg Nr.2 ("Steinbruchweg") führt durch das Steinbruchgebiet und zurück nach Wernsbach. Als längere Variante (11,5 km) empfiehlt sich die Begehung des gesamten "Steinbruchwegs" als Rundtour ab Georgensgmünd.
Beschreibung
Die Entstehung des Burgsandsteins
Im Erdzeitalter der Trias, zur Zeit des Mittleren Keupers vor etwa 215 Millionen, Jahren lag Mittelfranken im südlichen Randbereich des Germanischen Beckens. Aus dem Abtragungsschutt eines im Süden und Osten liegenden Hochgebietes, des "Vindelizischen Landes", entstand hier der nach der "Typlokalität" an der Nürnberger Kaiserburg benannte Burgsandstein. Heute heißt diese Schichtfolge offiziell "Löwenstein-Formation". Damals wurde in einem System von verzweigten Flussrinnen laufend Lockermaterial umgelagert. In den Rinnen setzten sich grobkörnige, in den episodisch überfluteten Schwemmebenen dazwischen auch feinkörnige Sedimente ab. Daher besteht die Abfolge des Burgsandsteins überwiegend aus Sandsteinen. Diese sind üblicherweise mittel- bis grobkörnig, schlecht sortiert und bestehen überwiegend aus nur kantengerundeten Quarzkörnern, doch fehlt fast nie ein Anteil an Feldspäten. Diese Gesteinsausbildung weist auf einen relativ kurzen Transportweg vom Liefergebiet hin. An Hand von zwischengelagerten Tonsteinlagen ("Basisletten") kann die Serie in drei Abschnitte gegliedert werden; oft sind zusätzliche Tonsteinlagen und –linsen ("Zwischenletten") sowie grobe Konglomeratlagen eingeschaltet.
Ausbildung und Verwendung des Sandsteins
Ein entscheidendes Merkmal des Burgsandsteins ist die unterschiedliche Bindung der Körner, die auch seine Verwendbarkeit erheblich beeinflusst. Häufig sind sie nur schwach verkittet, daher zerfallen diese mürben Gesteine leicht zu Sand. Im Gebiet um Spalt wird aus diesen Gesteinen Sand für Bauzwecke gewonnenen. Eine spezielle Ausbildung, nämlich mit "quarzitischer" Kornbindung, kommt nur in einem kleinen Bereich südlich von Nürnberg vor. Hier entstanden besonders feste, verwitterungsresistente Sandsteine, die als massive Bausteine verwendet werden können. Die charakteristische hell-rötliche Farbe des Burgsandsteins prägt das Bild vieler Ortschaften im Landkreis Roth und im Raum Nürnberg. Heute ist nur noch ein Steinbruch bei Schwabach in Betrieb.
Steinbrüche bei Wernsbach
Mit ihren steilen Abbauwänden, lichten Sandflächen, künstlichen Gängen, Öffnungen und weitgespannten Steinbögen bilden die historischen Steinbrüche eine reizvolle Kulisse für Wanderungen und Ausflüge. Das weitläufige, sich über mehrere Quadratkilometer erstreckende Gelände bietet eine Vielzahl von Einblicken in die unterschiedliche Qualität des einstmals so begehrten Bausteines, aber auch in die beschwerlichen Abbautechniken. So sind heute noch Bearbeitungs-Spuren zu finden, die zeigen wie mit einfachsten Mitteln Blöcke aus der Wand gelöst und anschließend auf die gewünschten Maße gebrochen wurden.
Jahrhunderte lange Bausteingewinnung
Schon vor rund 500 Jahren brach man im Gebiet von Wernsbach Burgsandstein und transportierte die gewonnenen Steinquader bis in das 40 Kilometer entfernte Nürnberg. Dort prägt der "Baustein Nürnbergs" noch heute das Stadtbild. In den 1930er Jahren kam der Abbau vollständig zum Erliegen, wurde aber nach dem Zweiten Weltkrieg noch einmal für einige Jahre vor allem für den Wiederaufbau der zerstörten historischen Gebäude aufgenommen.