Steinachklamm

Das tief eingeschnittene Steinachtal, eines der eindrucksvollsten Täler des Frankenwaldes, ist für seinen vielseitigen geologischen Aufbau bekannt. Besonders auffällig ist die felsige Engstelle der Steinachklamm südlich von Wildenstein. Sie entstand dadurch, dass sich der Fluss seinen Weg durch einen Riegel aus "Quarzkeratophyr", ein sehr hartes, vulkanisches Gestein, bahnte.

In der SteinachklammIn der Steinachklamm
In der SteinachklammIn der Steinachklamm

Anfahrt - So finden Sie die Steinachklamm

Die Steinachklamm kann am besten bei einer Wanderung oder Radtour durch das Steinachtal erkundet werden.
Der kürzeste Zugang direkt zur Klamm ist vom Steinachtal südlich von Wildenstein möglich: Die A9 an der Anschlussstelle Bad Berneck/Himmelkron verlassen und der B303 Richtung Kulmbach ca. 15 km bis Stadtsteinach folgen. Ein paar hundert Meter nördlich des Ortsausgangs von Stadtsteinach in Höfles die B303 verlassen und über die St 2195 ca. 8 km bis Presseck fahren.
Hier nach Süden abbiegen und weitere 4,5 km über Wildenstein ins Steinachtal. Die Steinachklamm befindet sich zwischen den beiden Straßen, die von Wildenstein ins Steinachtal führen. Parkmöglichkeiten gibt es bei der Neumühle, von dort sind es wenige Minuten zum Geotop.

Das Geotop ist ein Naturdenkmal. Bitte bleiben Sie auf den Wegen!

Beschreibung

Das Saxothuringikum

Die nordostbayerischen Mittelgebirge werden vor allem von Einheiten des Grundgebirges aufgebaut. Dies sind relativ alte Gesteine, die bei der so genannten Variszischen Gebirgsbildung vor etwa 300 bis 330 Millionen Jahren überprägt und gefaltet wurden. In diesem "Variszischen Gebirge" können aufgrund von unterschiedlichen Gesteinsarten und deren geologischer Geschichte mehrere Zonen unterschieden werden.
Das Fichtelgebirge und weite Teile des Frankenwaldes gehören zu einer Zone, die man nach ihrem typischen Vorkommen in Sachsen und Thüringen als "Saxothuringikum" bezeichnet. In diesem Bereich wurden über einen Zeitraum von etwa 300 Millionen Jahren vom Präkambrium bis zum Karbon Gesteine in einem Meeresbecken abgelagert. Bemerkenswert ist eine zeitgleiche Entwicklung in zwei unterschiedlichen Ablagerungsgebieten.
So wird eine "Bayerische Sonderentwicklung" von einer "Thüringischen Normalentwicklung" unterschieden. Gesteine der Bayerischen Entwicklung sind vor allem im südlichen Frankenwald etwa im Bereich zwischen Stadtsteinach und Hof verbreitet. Für diese charakteristisch sind exotische, aus ihrem ursprünglichen Verband gelöste Gesteine, von denen manche nur an einem einzigen Ort vorhanden sind.

Welches Gestein kommt hier vor?

Quarzkeratophyr im Detail, angeschnittenQuarzkeratophyr im Detail, angeschnitten

Die Felsen der Steinachklamm bestehen aus "Quarzkeratophyr", einem weißen bis grünlichgrauen, vulkanischen Gestein aus dem Erdaltertum. Wo und wann genau der Vulkanismus stattfand, ist nicht bekannt. Der Quarzkeratophyr der Steinachklamm stellt ein nur wenige hundert Meter großes, isoliertes Vorkommen dar, das rundherum von anderen Gesteinen umgeben ist. Diese Situation kam zustande, als sich in einer frühen Phase der Variszischen Gebirgsbildung bereits Teile des Gebirges heraushoben, während im benachbarten Saxothuringikum noch Sedimente in einem Meeresbecken abgelagert wurden.
Bedingt durch das ausgeprägte Relief und tektonische Bewegungen lösten sich Gesteinspakete und glitten in das tiefer liegende Becken, wo sie mit Sedimenten überdeckt wurden. Der Quarzkeratophyr der Steinachklamm ist somit eine "Gleitscholle" innerhalb von Grauwacken und Tonschiefern, die im Unterkarbon abgelagert wurden.

Entstehung der Steinachklamm

In der Erdneuzeit hob sich das Gebiet des Frankenwaldes entlang der "Fränkischen Linie" relativ zu seinem Vorland. Dadurch kam es zu verstärkter Erosion und einem tiefen Einschneiden der Täler. Durch den im Steinachtal liegenden Riegel aus dem sehr harten Quarzkeratophyr konnte der Fluss nur einen engen, felsigen Durchbruch, die heutige Steinachklamm, schaffen.

Die Bedeutung der Steinachklamm

Die sagenumwobene Steinachklamm ist aufgrund ihrer landschaftlichen Schönheit und ihrer einzigartigen Aufschlüsse des seltenen Gesteins "Quarzkeratophyr" ein besonderes Geotop. Sie ist daher als Naturdenkmal geschützt. Darüber hinaus liegt sie innerhalb des Landschaftsschutzgebietes "Steinachtal mit Nebentälern".

Geologische Karte/Zeittafel

Zeittafel mit (übereinanderliegend dargestellt): Erdfrühzeit (bis vor 545 Mio. Jahren), Erdaltertum (bis vor 250 Mio. Jahren, unterteilt in: Kambrium, Ordovizium, Silur, Devon, Karbon, Perm), Erdmittelalter (bis vor 65 Mio. Jahren, unterteilt in: Trias, Jura, Kreide), Erdneuzeit (bis Heute, unterteilt in: Tertiär, Quartär)Zeittafel. Das Gestein der Steinachklamm entstand zur Zeit des Unterkarbons

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