Kreuzberg in Pleystein
Rund 35 Meter überragt die markante Felskuppe des Kreuzberges die Stadt Pleystein. Das Wahrzeichen der Stadt ist der harte Kern eines Pegmatitstockes, der am Ende des Erdaltertums aus einer Gesteinsschmelze erstarrte. Berühmt wurde der Quarzfelsen vor allem we-gen seiner schönen und seltenen Mineralien.
Anfahrt - So finden Sie den Kreuzberg in Pleystein
Die A93 (Hof-Regensburg) an der Anschlussstelle 27 Wernberg/Köblitz verlassen und der B14 Reichung Waidhaus bis kurz nach Vohenstrauss folgen. Bei Schönschleif nach Norden auf die NEW33 Richtung Pleystein biegen. Das Geotop liegt im Stadtzentrum von Pleystein.
Das Geotop ist ein Naturdenkmal. Bitte bleiben Sie auf den Wegen!
Beschreibung
Intrusiv-Gesteine des Variszischen Gebirges
Die Bildung des Quarzfelsens von Pleystein steht in engem Zusammenhang mit den vor ca. 300 Millionen Jahren entstandenen Graniten im kristallinen Grundgebirge Ostbayerns. Damals kollidierten im Bereich des heutigen Mittel- und Westeuropas zwei Kontinente und türmten ein mächtiges Faltengebirge, das Variszische Gebirge, auf. Seine Gesteine, die vorher am Ozeanboden zwischen den Kontinenten lagen, wurden bei der Kollision in die Tiefe versenkt.
Unter den dort herrschenden hohen Druck- und Temperaturbedingungen wurden sie umgewandelt, teilweise sogar aufgeschmolzen. Glutflüssiges Magma stieg an Schwächezonen in der Erdkruste auf, blieb unter der Erdoberfläche stecken und erstarrte dort. Dabei bildeten sich Granitkörper wie der Flossenbürger Granit und Pegmatitstöcke wie in Hagendorf oder Pleystein.
Der Pleysteiner Pegmatit
Pegmatite gehören einer vergleichsweise seltenen Gesteinsgruppe an, die sich durch groß- bis riesenkörnige Mineralbildungen auszeichnet. Sie entstehen aus Resten magmatischer Gesteinsschmelzen und enthalten häufig hohe Konzentrationen an sonst eher seltenen Elementen, die bei der Kristallisation keinen Platz in den Kristallstrukturen der gängigen Minerale fanden. Der Pleystein zählt - wie die benachbarten Pegmatite von Hagendorf-Nord und Hagendorf-Süd - zu den Quarz-Feldspat-Phosphat-Pegmatiten.
Typisch ist ein zonarer Aufbau, dessen Quarzkern eine "Kappe" aus Phosphatmineralen trägt und schalenförmig von einer Feldspat- und einer Aplitzone umhüllt ist. In Pleystein ist nur noch der Quarzkern sowie auf der Ostseite der unterlagernde Aplit erhalten.
Die ehemaligen Lagerstätten Hagendorf-Nord und Hagendorf-Süd hingegen waren vollständiger dokumentiert, wurden aber in der Vergangenheit weitgehend abgebaut. In Hagendorf-Süd gewann man überwiegend Feldspat für die keramische Industrie sowie Phosphatminerale – allen voran das Lithiumphosphat Triphylin.
Wie entstand der Quarzfelsen?
Anhaltende Bewegungen in der Erdkruste zerlegten im Verlauf von Jahrmillionen das Variszische Gebirge in einzelne Massive. Es entstanden unsere heutigen Mittelgebirge. Verwitterung und Abtragung legten die ursprünglich tief im Untergrund kristallisierten Granite frei, so dass sie heute einen Teil der Landoberfläche bilden. Aus dieser ragt der harte Quarzfelsen des Kreuzberges, der der Abtragung besser als die umgebenden Gesteine trotzte, als weithin sichtbare Landschaftsform heraus.
Verwendung von Pegmatit
Der Kreuzberg besteht aus hellem Rauchquarz und weißem Milchquarz. Berühmt ist der Fundort für den stellenweise auftretenden, rosafarbenen Rosenquarz. Von 1851 bis 1920 hat man den Quarz des Kreuzberges abgebaut und als Rohstoff zur Porzellan- und Glasherstellung verkauft. Damals entstand die heute viel bewunderte und fast senkrechte Ostseite des Berges.
Doch wollte sich die "Stadt zum Pleyenstein", also die "Stadt am glänzenden Stein" – das althochdeutsche "pleyen" bedeutet leuchten oder glänzen – nicht ihres Wahrzeichens berauben und so verbot man 1920 den Abbau. Heute steht der Kreuzberg als Naturdenkmal unter Schutz.
Geologische Karte/Zeittafel
Weiterführende Informationen
Links
- Stadt Pleystein
- Tourismusverband Ostbayern
- Geopark Bayern-Böhmen: Youtube - Video mit Flugaufnahmen am Geotop
- GeoTour Granit im Geopark Bayern-Böhmen