Steinerne Agnes
Eine der auffälligsten Felsformen im Berchtesgadener Land ist die "Steinerne Agnes". Der Felsturm aus Ramsaudolomit im Lattengebirge wurde durch die Erosion der letzten Jahrtausende geschaffen. Seine bizarre, pilzartige Form erhielt er aufgrund der unterschiedlichen Verwitterungsanfälligkeit seiner Gesteinsschichten.
Anfahrt - So finden Sie die Steinerne Agnes
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Bahnhof Hallthurm oder die A8 an der Anschlusstelle Bad Reichenhall verlassen und der B20 Richtung Berchtesgaden folgen. Der Bahnhof Hallthurm liegt etwa 4 Kilometer nach Bayerisch Gmain. Rund 500 Meter südlich des Bahnhofes befindet sich ein Parkplatz für Wanderer. Von dort führt ein beschilderter Wanderweg zur Steinernen Agnes. Trittsicherheit erforderlich! Gehzeit etwa 2 Stunden.
Beschreibung
Die Gesteine der oberen Trias bei Berchtesgaden
Die Gesteine, die heute die eindrucksvollen Gebirge der Berchtesgadener Alpen und damit auch die Steinerne Agnes aufbauen, bildeten sich vor ca. 220 Millionen Jahren in der oberen Triaszeit in einem tropischen Flachmeer. Dort herrschten günstige Bedingungen zur Ausfällung von Karbonaten (Kalk, Dolomit, Mergel).
Im Verlauf von Millionen von Jahren senkte sich der Meeresboden immer weiter ab. Die Sedimentation hielt in etwa mit der Absenkung Schritt. So konnten – kurioserweise – mehrere tausend Meter mächtige Gesteinsabfolgen unter Flachwasserbedingungen entstehen. In warmen Flachmeeren lagert sich meist Kalkschlamm ab, aus dem später durch Verfestigung Kalkstein entsteht.
In vom offenen Meer abgeschnitten Lagunen werden jedoch Teile des Kalziums aus dem Sediment - begünstigt durch das salzreiche Wasser - von Magnesium ersetzt: es entsteht Dolomitstein. Kalkstein und Dolomitstein besitzen unterschiedliches Verwitterungsverhalten, so dass man sie im Gelände leicht unterscheiden kann: Kalkstein bildet häufig senkrecht aufragende Wände, während für den brüchigeren Dolomit eher Steilhänge und Schrofengelände mit Schuttreissen typisch sind.
Wie entstand die Steinerne Agnes?
Markante Felsen wie die Steinerne Agnes oder auch die "Nase des Montgelas" findet man an mehreren Stellen im Lattengebirge. Erosion und Verwitterung formen das Relief und lassen feine Unterschiede der Gesteine erkennbar werden. Die ca. 10 Meter hohe Erosionsform der Steinernen Agnes besteht hauptsächlich aus kleinstückig verwitterndem Dolomit, der ihren schlanken Hals bildet. Etwas verwitterungsresistenter ist der Felskopf, an dem sich eine schwache Horizontierung erkennen lässt; kompaktere Lagen bewirken den Erhalt dieser Partie.
Wie kam die „Steinerne Agnes“ zu ihrem Namen?
Der Sage nach handelte es sich bei der Steinernen Agnes um eine Sennerin, die sich vom Teufel verführen ließ, ihr uneheliches Kind zu töten. Die Strafe Gottes folgte rasch und die Agnes wurde in Stein verwandelt. Mit ein wenig Phantasie kann man in dem Felsturm die Sennerin mit ihrem Hut erkennen.
Freiwilliger Geotopschutz
Die Steinerne Agnes ist wegen ihrer Einzigartigkeit im bayerischen Alpenraum unbedingt erhaltenswert und das Wahrzeichen des bayerischen Geotopschutz. Obwohl sie viele Kletterer zur Besteigung animiert, sollten sie sich mit der Betrachtung aus der Distanz begnügen. Auf jeden Fall aber muss man auf den Einsatz von Haken und anderem Gerät, das der Steinernen Agnes Schäden zufügen würde, verzichten.
Geologische Karte/Zeittafel
Weiterführende Informationen
Links
- Die Steinerne Agnes im Berchtesgadener Land in 3D
- Gemeinde Bischofswiesen
- Tourismusverband Oberbayern