Schwarzachschlucht
Auf über zwei Kilometern Länge hat sich die Schwarzach südlich von Schwarzenbruck schluchtartig in den Burgsandstein eingeschnitten. Der Aufbau des Gesteins mit schräg geschichteten Sandsteinen und Tonzwischenlagen kann hier ebenso gut studiert werden wie vielfältige Erosions- und Verwitterungsformen.
Anfahrt - So finden Sie die Schwarzachschlucht
Von der A9 kommend am Autobahndreieck Nürnberg/Feucht auf die A73 in Richtung Feucht.
Verlassen Sie die A73 bei der Anschlussstelle Neumarkt/Feucht/Schwarzenbruck und folgen der B8 bis Feucht. Im Ort bei der ersten Ampel rechts in die Schwarzenbrucker Str. Richtung Gsteinach abbiegen. Einige hundert Meter nach dem Ortsausgang von Feucht in einer scharfen Linkskurve geradeaus in die Brückkanalstr. fahren und den Wegweisern zur "Waldschenke Brückkanal" folgen.
Der Beginn des Weges durch die Schwarzachschlucht befindet sich bei der Gastwirtschaft.
Das Geotop ist Naturschutzgebiet und Lebensraum gefährdeter Arten. Bitte bleiben Sie auf den Wegen!
Beschreibung
Der Burgsandstein
Der im westlichen und südlichen Mittelfranken weit verbreitete Burgsandstein bildet die Felswände der Schwarzachschlucht. Er entstand vor etwa 215 Millionen Jahren während der Zeit des Mittleren Keupers. Damals setzten sich am Rand eines großen flachen Beckens Sand und Schlamm aus den umgebenden Gebirgen ab. Die Sande wurden anschließend zu Sandsteinen verfestigt, aus den Schlämmen wurden Tonsteine. Die Sandsteine zeigen heute noch eine interne Schrägschichtung, die während der Ablagerung entstand, und auf wechselnde Ablagerungsbedingungen von Flußsystemen hinweist.
Warum entstand die Schlucht?
Die Gestaltung eines Tales durch einen Fluss hängt wesentlich ab von der Beschaffenheit des Untergrundes und von der Erosionskraft des Flusses.
Hartes, widerstandsfähiges Gestein verengt ein Tal zur Schlucht. Der widerstandsfähige Burgsandstein bot der Schwarzach nur entlang von Klüften und Störungen die Möglichkeit sich tief einzuschneiden. Harte Sandsteinlagen sind daher standfest genug, die steilen Schluchtwände zu bilden. Weniger harte Sandsteinbereiche und zwischengeschaltete Schwächezonen, wie Tonlagen werden an den Schluchtwänden jedoch – vor allem bei Hochwässern – abgetragen und die Ufer seitlich unterspült. Unter Dächern aus hartem Sandstein entstehen so tiefe Auskolkungen und Uferhöhlen.
Die Erosionskraft eines Flusses ist abhängig von seinem Gefälle. Das relativ hohe Gefälle der Schwarzach ist die Folge eines Ereignisses vor etwa 1,5 Millionen Jahren: Der Main durchbrach damals bei Eltmann den Steigerwald und floss anschließend nicht mehr nach Süden hin zur Donau, sondern nach Westen zum Rhein. Die mainfränkischen Flüsse und damit die Schwarzach wurden durch diese Umlenkung mit dem Rheinsystem verbunden und hatten plötzlich einen kürzeren Weg zum Meer mit steilerem Gefälle und damit eine größere Erosionskraft.
Wie entstanden die Löcher im Sandstein?
An den Wänden der Schlucht fallen an vielen Stellen löchrige, teilweise netz- oder wabenförmige Verwitterungsformen auf. Diese Art der Verwitterung ist typisch für Sandsteine und wird als Galerie- oder Wabenverwitterung bzw. als Bröckellöcher bezeichnet.
Sandstein besteht aus einzelnen Sandkörnern, die durch ein Bindemittel (meist CaCO3 oder SiO2) zusammengekittet sind. Dringt Wasser in den Sandstein ein, so löst es an manchen Stellen das Bindemittel und scheidet es an anderen wieder aus. Dort wo das Bindemittel gelöst wird dringt Wasser leichter ein. Folglich verstärkt sich dieser Vorgang selbst, bis stellenweise alles Bindemittel entfernt ist. Dann bröckelt der lose Sand ab, es entstehen die Löcher. Zurück bleiben die bindemittelreichen und harten Bereiche als "Wabenwände".
Das Problem der Kanalbauer
Der Ludwig-Main-Donau-Kanal muss auf dem Weg vom Nürnberger Hafen zu seinem Scheitelpunkt bei Neumarkt in der Oberpfalz nicht nur mehr als 100 Höhenmeter überwinden, sondern auch das Schwarzachtal überqueren. Deshalb wurde mit beispielhafter Ingenieurskunst des 19. Jahrhunderts ein 90 m langes, 15 m breites und 13 m hohes Aquädukt über die Schwarzach gebaut, auf dem der Kanal die Schlucht überquert. Es verfügt über ca. 3 m dicke Mauern und einen neugotischen Innenraum. Während der Bauphase (ab 1825) stürzte die kühne Konstruktion mehrfach ein und konnte erst 1845 endgültig in Betrieb genommen werden.