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Mauerläufer (Tichodroma muraria)
Rote Liste Bayern: | Extrem seltene Arten und Arten mit geografischer Restriktion |
Rote Liste Deutschland: | Extrem seltene Arten und Arten mit geografischen Restriktion |
Erhaltungszustand Kontinental: | |
Erhaltungszustand Alpin: | In Bezug auf Status Brutvorkommen: günstig |
Mauerläufer: Weibchen
Foto: Hans-Joachim Fünfstück
Mauerläufer: Männchen
Foto: Hans-Joachim Fünfstück
Verbreitung und Bestandssituation
Das Areal der Art erstreckt sich lückenhaft über die Gebirge Süd- und Mitteleuropas sowie Vorder- und Zentralasiens.
Der Mauerläufer ist in den bayerischen Alpen lückig verbreitet. Das Brutareal zeigt im Vergleich zur Kartierperiode von 1996-1999 keine Veränderung. Besiedelte Gebiete sind in allen Teilen der bayerischen Alpen zu finden, wobei sich vor allem vom Ammergebirge bis zum Mangfallgebirge ein zusammenhängendes Areal erkennen lässt. In den Allgäuer Alpen sowie in den Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen dünnen die Nachweise deutlich aus, was wohl zum Teil auf Erfassungslücken beruht. Die Brutvorkommen in Bayern sind die einzigen in Deutschland.
Die Bestandsschätzungen aus dem Erfassungszeitraum 1996-1999 liegen höher als die Aktuellen. Die methodischen Unterschiede erlauben jedoch keinen direkten Vergleich und keine Rückschlüsse auf Bestandsentwicklungen. Zudem bestehen bei der Bestandsschätzung größere Unsicherheiten, da die Art überwiegend in sehr schwer zugänglichen Gebieten vorkommt und trotz ihrer markanten Färbung sehr unauffällig ist.
Brutbestand: 80-120 Brutpaare
Kurzfristiger Bestandstrend: stabil
Lebensraum und Lebensweise
Der Mauerläufer besiedelt vielfältig strukturierte Felswände mit einem reichen Spalten- und Höhlenangebot. Spärliche Vegetation in Form von schmalen Grasbändern oder einzelnen Polstern erhöht das Nahrungsangebot. Die Wandexposition scheint keine große Rolle zu spielen, doch sind die Nisthöhlen meist nicht der Sonne ausgesetzt. Vereinzelt sind auch Gebäudebruten (z. B. Neuschwanstein) möglich.
Die einzelnen Brutpaare sind in der Regel weit von einander entfernt und sehr ungleichmäßig nur auf wenige Felsmassive oder -wände verteilt. Kartierungen sind aufwändig und schwierig. Genaue Dichteangaben scheitern an den Widrigkeiten des Geländes.
Phänologie
Sehr seltener Brutvogel
Wanderungen: Teilzieher; ausgeprägte Vertikalwanderungen, Ankunft im Brutgebiet ab April, Abwanderung witterungsbedingt
Brut: Nest in oft tiefen Felsspalten
Brutzeit: Ende April bis Anfang August; Legebeginn ab Anfang Mai
Tagesperiodik: tagaktiv
Zug: tags
Brutzeit-Diagramm
Dunkle Sektorenfarbe weist auf die Hauptbrutzeit der Art in Bayern hin.
Gefährdungen und Beeinträchtigungen
Der Mauerläufer steht als Art mit geografischer Restriktion auf der Roten Liste der bayerischen Brutvögel. Auf der Roten Liste der wandernden Vogelarten wird die Art als ungefährdet eingestuft.
Freizeitnutzungen, wie z. B. Klettersport, könnten wichtige Nahrungsressourcen (z. B. "Ausputzen" der Wände) und Brutmöglichkeiten mindern und somit einzelne Paare - ohnehin am Rande ihres Verbreitungsgebietes - erheblich beeinträchtigen.
Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen
- Schutz und Erhalt naturnaher Wände, kein "Ausputzen" zu Kletterzwecken
- Vermeiden von Störungen zur Brutzeit, z. B. durch Besucherlenkung, insbesondere von Kletterern