Bayerisches Landesamt für
Umwelt

Brandgans (Tadorna tadorna)

Rote Liste Bayern: Extrem seltene Arten und Arten mit geografischer Restriktion
Rote Liste Deutschland:
Erhaltungszustand Kontinental: In Bezug auf Status Brutvorkommen: günstig, in Bezug auf Status Rastvorkommen: günstig
Erhaltungszustand Alpin:

Verbreitung und Bestandssituation

Das nördliche Areal der Brandgans erstreckt sich an den Küsten von Frankreich bis Norwegen und Ostsee. Das südliche Brutareal erstreckt sich von Nordafrika über Südrussland bis China.

Die Brandgans ist in Bayern sehr lokal verbreitet. Das Hauptverbreitungsgebiet am Unteren Inn hat sich im Vergleich zur letzten Kartierperiode von 1996-1999 weiter ausgedehnt. Vereinzelte Brutnachweise sind an der Donaustufe Bertoldsheim und dem Lechstausee Prem (Lkr. Ostallgäu) nachgewiesen. 1981 wurde die erste erfolgreiche Brut in Freiheit im Ismaninger Teichgebiet nachgewiesen. 1996-1999 wurden zwei Bruten am Unteren Inn nachgewiesen. 2001 bis 2003 wurden am Unteren Inn bereits 27-30 Brutpaare ermittelt.

In Bayern haben die Bestände im Vergleich zum Zeitraum 1996-1999 sehr stark zugenommen. Der Bestand der Brandgans im Grenzgebiet Deutschland/Österreich ist weiterhin stabil und ohne erkennbaren Trend.

Brutbestand: 10-20 Brutpaare

Kurzfristiger Bestandstrend: Zunahme > 20 %

Rastmaximum: 333 Individuen (LfU)

Fundortkarte

Brandgans (Tadorna tadorna)

relevante Nachweise ab 2000

Liste Vogelarten in Bayern mit saP-relevanten Nachweistyp bzw. Status- XLSX



Letzter Daten-Import erfolgte am 25.9.2024.

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Vorkommen in Bayern

relevante Nachweise ab 2000

Liste Vogelarten in Bayern mit saP-relevanten Nachweistyp bzw. Status- XLSX

TK-Blatt-Nummer TK-Blatt-Name
5526 Bischofsheim a.d.Rhön
5731 Coburg
5832 Lichtenfels
5833 Burgkunstadt
5837 Weißenstadt
5923 Rieneck
5929 Haßfurt
6020 Aschaffenburg
6024 Karlstadt
6027 Grettstadt
6031 Bamberg Nord
6120 Obernburg a.Main
6230 Höchstadt a.d.Aisch
6231 Adelsdorf
6237 Grafenwöhr
6330 Uehlfeld
6331 Röttenbach
6733 Allersberg
6735 Deining
6741 Cham West
6830 Gunzenhausen
6831 Spalt
6833 Hilpoltstein
6834 Berching
6931 Weißenburg i.Bay.
7039 Mintraching
7040 Pfatter
7231 Genderkingen
7232 Burgheim Nord
7234 Ingolstadt
7243 Plattling
7331 Rain
7340 Dingolfing West
7342 Landau a.d.Isar
7427 Sontheim a.d.Brenz
7428 Dillingen a.d.Donau West
7429 Dillingen a.d.Donau Ost
7432 Pöttmes
7438 Landshut West
7439 Landshut Ost
7446 Passau
7527 Günzburg
7626 Ulm-Südost (Neu-Ulm)
7636 Freising Süd
7645 Rotthalmünster
7646 Würding
7731 Mering
7734 Dachau
7735 Oberschleißheim
7736 Ismaning
7743 Marktl
7744 Simbach a.Inn
7745 Rotthalmünster Süd
7834 München-Pasing
7929 Bad Wörishofen
7931 Landsberg am Lech
7937 Grafing b.München
8026 Aitrach
8029 Kaufbeuren-Neugablonz
8031 Denklingen
8032 Dießen a.Ammersee
8033 Tutzing
8035 Sauerlach
8127 Bad Grönenbach
8129 Kaufbeuren
8132 Weilheim i.OB
8133 Seeshaupt
8139 Stephanskirchen
8140 Prien a.Chiemsee
8141 Traunstein
8327 Buchenberg
8328 Nesselwang West
8330 Roßhaupten
8333 Murnau a.Staffelsee
8427 Immenstadt i.Allgäu
8430 Füssen
Letzter Daten-Import erfolgte am 25.9.2024.

Lebensraum und Lebensweise

Geeignete Lebensräume sind nährstoffreiche, durch Wasserstandschwankungen mit Schlammfluren oder offenen Schlickboden versehene Altarme und Altwässer großer Flüsse. Außerdem werden künstlich angelegte Gewässer besiedelt.

Beispielhafte Wintermaxima am Chiemsee 16 Individuen, am Starnberger See 11 Individuen oder am Ammersee 26 Individuen (Rudolph & Lohmann 2016).

Phänologie

Sehr seltener Brutvogel

Wanderungen: regelmäßiger Durchzügler und Wintergast, Teil- und Kurzstreckenzieher; Heimzug ab Anfang Februar , Mauserzug ab Mitte Juni, der Wegzug bereits ab Juli

Mauserzeit: Vollmauser ab Ende Juni, flugunfähig während 25-31 Tagen, meist zwischen Anfang Juli und Ende Oktober

Brut: meist in Erdhöhlen (Kaninchenbauten), aber auch halboffene Nistplätze in hoher Vegetation

Brutzeit: Anfang April bis Anfang August; Legebeginn ab Ende April

Tagesperiodik: tag- und nachtaktiv

Zug: nachts


Brutzeit-Diagramm
Dunkle Sektorenfarbe weist auf die Hauptbrutzeit der Art in Bayern hin.

Gefährdungen und Beeinträchtigungen

Die Brandgans ist in Bayern als extrem selten mit geografischer Restriktion eingestuft. Auf der Roten Liste wandernder Vogelarten wird sie als vom Erlöschen bedroht eingestuft.

Vor allem ist der Verlust, die Störung oder die Entwertung der Brutplätze und Nahrungsflächen durch Grünlandumbruch, Grundwasserabsenkung und Überbauung als Hauptgefährdung zu nennen.

Seit einigen Jahren entstehen Brutverluste durch Wildschweinvorkommen am Unteren Inn (F. Segieth mdl.).

Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen

  • Erhaltung und Entwicklung von Altarmen und Altwässern großer Flüsse mit Flachwasserzonen und Schlickufern

  • Renaturierung von Auenbereichen und Fließgewässern

  • Vermeidung von Störungen (Ruhezonen)

Ergänzende Informationen

Bayerisches Landesamt für Umwelt (verschiedene Jahre): Ergebnisse der Wasservogelzählung in Bayern. - Schriftenreihe des LfU, Augsburg. -https://www.lfu.bayern.de/natur/monitoring_vogelbestand/rastende_wasservoegel/index.htm (Abruf am 19.03.2018)

Lohmann, M. & B.-U. Rudolph (2016): Die Vögel des Chiemseegebietes. - Ornithologische Gesellschaft in Bayern e.V., 536 S., München.

Weiterführende Literatur:

Wahl, J., S. Garthe, T. Heinicke, W. Knief, B. Petersen, C. Sudfeldt & P. Südbeck (2007): Anwendung des internationalen 1%-Kriteriums für wandernde Wasservogelarten in Deutschland. - Ber. Vogelschutz 44: 83-105.

Wahl, J. & T. Heinicke (2013): Aktualisierung der Schwellenwerte zur Anwendung des internationalen 1%-Kriteriums für wandernde Wasservogelarten in Deutschland. - Ber. Vogelschutz 49/50: 85-97.