- Startseite >>
- Natur >>
- saP >>
- Arteninformationen >>
- Vögel >>
- Tadorna tadorna
Brandgans (Tadorna tadorna)
Rote Liste Bayern: | Extrem seltene Arten und Arten mit geografischer Restriktion |
Rote Liste Deutschland: | |
Erhaltungszustand Kontinental: | In Bezug auf Status Brutvorkommen: günstig, in Bezug auf Status Rastvorkommen: günstig |
Erhaltungszustand Alpin: |
Brandgans: adult
Foto: Christoph Moning
Verbreitung und Bestandssituation
Das nördliche Areal der Brandgans erstreckt sich an den Küsten von Frankreich bis Norwegen und Ostsee. Das südliche Brutareal erstreckt sich von Nordafrika über Südrussland bis China.
Die Brandgans ist in Bayern sehr lokal verbreitet. Das Hauptverbreitungsgebiet am Unteren Inn hat sich im Vergleich zur letzten Kartierperiode von 1996-1999 weiter ausgedehnt. Vereinzelte Brutnachweise sind an der Donaustufe Bertoldsheim und dem Lechstausee Prem (Lkr. Ostallgäu) nachgewiesen. 1981 wurde die erste erfolgreiche Brut in Freiheit im Ismaninger Teichgebiet nachgewiesen. 1996-1999 wurden zwei Bruten am Unteren Inn nachgewiesen. 2001 bis 2003 wurden am Unteren Inn bereits 27-30 Brutpaare ermittelt.
In Bayern haben die Bestände im Vergleich zum Zeitraum 1996-1999 sehr stark zugenommen. Der Bestand der Brandgans im Grenzgebiet Deutschland/Österreich ist weiterhin stabil und ohne erkennbaren Trend.
Brutbestand: 10-20 Brutpaare
Kurzfristiger Bestandstrend: Zunahme > 20 %
Rastmaximum: 333 Individuen (LfU)
Lebensraum und Lebensweise
Geeignete Lebensräume sind nährstoffreiche, durch Wasserstandschwankungen mit Schlammfluren oder offenen Schlickboden versehene Altarme und Altwässer großer Flüsse. Außerdem werden künstlich angelegte Gewässer besiedelt.
Beispielhafte Wintermaxima am Chiemsee 16 Individuen, am Starnberger See 11 Individuen oder am Ammersee 26 Individuen (Rudolph & Lohmann 2016).
Phänologie
Sehr seltener Brutvogel
Wanderungen: regelmäßiger Durchzügler und Wintergast, Teil- und Kurzstreckenzieher; Heimzug ab Anfang Februar , Mauserzug ab Mitte Juni, der Wegzug bereits ab Juli
Mauserzeit: Vollmauser ab Ende Juni, flugunfähig während 25-31 Tagen, meist zwischen Anfang Juli und Ende Oktober
Brut: meist in Erdhöhlen (Kaninchenbauten), aber auch halboffene Nistplätze in hoher Vegetation
Brutzeit: Anfang April bis Anfang August; Legebeginn ab Ende April
Tagesperiodik: tag- und nachtaktiv
Zug: nachts
Brutzeit-Diagramm
Dunkle Sektorenfarbe weist auf die Hauptbrutzeit der Art in Bayern hin.
Gefährdungen und Beeinträchtigungen
Die Brandgans ist in Bayern als extrem selten mit geografischer Restriktion eingestuft. Auf der Roten Liste wandernder Vogelarten wird sie als vom Erlöschen bedroht eingestuft.
Vor allem ist der Verlust, die Störung oder die Entwertung der Brutplätze und Nahrungsflächen durch Grünlandumbruch, Grundwasserabsenkung und Überbauung als Hauptgefährdung zu nennen.
Seit einigen Jahren entstehen Brutverluste durch Wildschweinvorkommen am Unteren Inn (F. Segieth mdl.).
Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen
- Erhaltung und Entwicklung von Altarmen und Altwässern großer Flüsse mit Flachwasserzonen und Schlickufern
- Renaturierung von Auenbereichen und Fließgewässern
- Vermeidung von Störungen (Ruhezonen)
Ergänzende Informationen
Bayerisches Landesamt für Umwelt (verschiedene Jahre): Ergebnisse der Wasservogelzählung in Bayern. - Schriftenreihe des LfU, Augsburg. -https://www.lfu.bayern.de/natur/monitoring_vogelbestand/rastende_wasservoegel/index.htm (Abruf am 19.03.2018)
Lohmann, M. & B.-U. Rudolph (2016):
Die Vögel des Chiemseegebietes. - Ornithologische Gesellschaft in Bayern e.V., 536 S., München.Weiterführende Literatur:Wahl, J., S. Garthe, T. Heinicke, W. Knief, B. Petersen, C. Sudfeldt & P. Südbeck (2007): Anwendung des internationalen 1%-Kriteriums für wandernde Wasservogelarten in Deutschland. - Ber. Vogelschutz 44: 83-105.
Wahl, J. & T. Heinicke (2013): Aktualisierung der Schwellenwerte zur Anwendung des internationalen 1%-Kriteriums für wandernde Wasservogelarten in Deutschland. - Ber. Vogelschutz 49/50: 85-97.