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Alpensegler (Tachymarptis melba)
Rote Liste Bayern: | Vom Aussterben bedroht |
Rote Liste Deutschland: | |
Erhaltungszustand Kontinental: | In Bezug auf Status Brutvorkommen: ungünstig/unzureichend |
Erhaltungszustand Alpin: | In Bezug auf Status Brutvorkommen: ungünstig/unzureichend |
Foto: Jürgen Schneider
Verbreitung und Bestandssituation
Das Areal des Alpenseglers erstreckt sich von Nordafrika und SW-Europa östlich bis Innerasien sowie über den Nahen Osten bis Indien und Sri Lanka. Ferner kommt die Art in Ost- und Südafrika vor. Die nördlichsten Brutplätze werden im südlichen Mitteleuropa erreicht.
Das einzige regelmäßige Brutvorkommen befindet sich in Lindau am Bodensee (Puchta 2012, Weixler et al. 2016). Als neue Brutvogelart für Bayern tritt der Alpensegler dort seit 2005 auf. Seit 2016 existiert ein neuer Brutplatz an einem Hochhaus in Sonthofen (Werth 2016; A. Puchta & E. Babl mündlich 2016).
Die Ansiedlung des Alpenseglers im Südwesten von Bayern steht in Zusammenhang mit einem starken Bestandsanstieg der Art in der Schweiz in den 1980er und 1990er Jahren (weitgehend auf Gebäudebruten beschränkt). Infolgedessen kam es zu Brutvorstößen in nördliche Richtung und zu Neuansiedlungen in Baden-Württemberg, im benachbarten Elsass (F) sowie in Bregenz in Vorarlberg (A). Lindau wurde etwa zeitgleich mit Bregenz besiedelt. Bis 2010 hatte der Alpensegler in Lindau ausschließlich an einem Schulgebäude gebrütet, das 2010/11 generalsaniert und zu einem Wohnhaus umgebaut wurde. Die neu geschaffenen Ersatznistplätze an diesem Gebäude wurden vom Alpensegler bisher nicht angenommen. Stattdessen siedelte 2011 ein Brutpaar an den alten Leuchtturm von Lindau um. Weitergehende Artenschutzmaßnahmen müssen getroffen werden, um den Alpensegler als regelmäßigen Brutvogel in Bayern zu erhalten.
Brutbestand: 5 Brutpaare (VSW 2016)
Kurzfristiger Bestandstrend: stabil
Lebensraum und Lebensweise
Für den hoch angepassten Flugjäger ist der Luftraum das Nahrungshabitat. Alpensegler jagen über den verschiedensten Landschaften, fliegen schneller als Mauersegler und haben einen größeren Aktionsradius.
Bruthabitate sind einerseits Felswände (meist < 1.500 m ü. NN) und andererseits höhere Gebäude mit freiem Anflug. Der Alpensegler ist eine in Kleinkolonien (selten > 10 Brutpaare) an Felsen oder geeigneten Gebäuden brütende Art.
Phänologie
Sehr seltener Brutvogel
Wanderungen: Langstreckenzieher; Ankunft im Brutgebiet zwischen Mitte März und Mitte April; Abzug direkt nach dem Ausfliegen der Jungen
Brut: Nest in flachen Vorsprüngen, Spalten oder Nischen mit direktem Anflug; Große Nisthilfen werden angenommen
Brutzeit: Ende April bis Ende Juli; Eiablage ab Anfang Mai
Tagesperiodik: tag-, dämmerungs- und nachtaktiv
Zug: nachts
Gefährdungen und Beeinträchtigungen
Der Alpensegler ist in Bayern vom Aussterben bedroht.Auf der Roten Liste wandernder Vogelarten wird er als ungefährdet eingestuft.
Verlust von Schlaf- und Brutplätzen an Gebäuden entstehen durch bauliche Maßnahmen (Sanierungen von Altbauten) oder auch mutwilliges Vertreiben.
Hinzu kommen Störungen durch Kletterbetrieb in Naturwänden bei Felsbrütern.
Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen
- Erhaltung von Einflug- und Brutmöglichkeiten
- Verlust von Nistplätzen kann durch künstliche Nisthilfen ausgeglichen werden, auch Neuansiedlungen von Kolonien sind dadurch denkbar
Ergänzende Informationen
Puchta, A. (2012): Der Alpensegler Apus melba ist seit 2006 Brutvogel in Lindau (Bayern). Orn. Beob. 109.
Weixler, K., H.-J. Fünfstück & S. Biele (2016): Seltene Brutvögel in Bayern 2014-2015. 5. Bericht der Arbeitsgemeinschaft Seltene Brutvögel in Bayern. - OTUS 8: 60-116.
Werth, H. (2016): Neue Bruten in Deutschland: Alpensegler. Der Falke 10.