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Habichtskauz (Strix uralensis)
Rote Liste Bayern: | Extrem seltene Arten und Arten mit geografischer Restriktion |
Rote Liste Deutschland: | Extrem seltene Arten und Arten mit geografischen Restriktion |
Erhaltungszustand Kontinental: | In Bezug auf Status Brutvorkommen: günstig |
Erhaltungszustand Alpin: |
Foto: Christoph Moning
Verbreitung und Bestandssituation
Das Areal der Art erstreckt sich von Nordosteuropa bis Japan und Korea. Inselartige Vorkommen finden sich im südlichen Mitteleuropa.
In Bayern war die Kleinpopulation des Habichtskauzes im Bayerischen- und Böhmerwald 1926 ausgestorben. In Folge eines Wiederansiedlungsprojekts im Nationalpark Bayerischer Wald ist er wieder lokaler Brutvogel. 1989 kam es zur ersten erfolgreichen Freilandbrut. Die Anzahl besetzter Bereiche (2005-2009) hat gegenüber dem Zeitraum von 1996-1999 abgenommen, wobei auch Erfassungslücken das Verbreitungsbild beeinflusst haben können.
Laut aktueller Datenlage 2016 liegt der Bestand deutlich höher.
Nicht systematische Erfassungen der Arbeitsgemeinschaft seltener Brutvögel in Bayern ergaben für 2015 nach einer Mäusegradation einen Bestand von 31 Brutpaaren (Weixler et al. 2016)
Brutbestand: 25-31 Brutpaare (VSW 2016)
Kurzfristiger Bestandstrend: Zunahme > 20 %
Lebensraum und Lebensweise
Nach telemetrischen Kontrollen, Ringfundmeldungen und Sichtbeobachtungen lässt sich der heutige Verbreitungs-Schwerpunkt im Bayerischen Wald im buchenreichen Altbestand der Montanstufe lokalisieren, dabei werden klimatisch begünstigte Sonnenhänge und die Nähe von offenen Gebieten (z. B. Sturmwurfflächen, Wildwiesen) für die Jagd nach Nahrungstieren bevorzugt.
Phänologie
Sehr seltener Brutvogel
Wanderungen: Dispersionswanderungen der Jungvögel
Brut: Höhlen- und Baumbrüter
Brutzeit: Anfang Februar bis Anfang Juli; Legebeginn je nach Höhenlage ab Anfang März
Tagesperiodik: dämmerungs- und nachtaktiv; zur Zeit der Jungenaufzucht auch tagaktiv
Brutzeit-Diagramm
Dunkle Sektorenfarbe weist auf die Hauptbrutzeit der Art in Bayern hin.
Gefährdungen und Beeinträchtigungen
Der Habichtskauz ist in Bayern ein extrem seltener Brutvogel.
Ursachen für das Aussterben der ehemaligen Reliktpopulation sind nicht hinreichend bekannt. Der Verlust natürlicher Brutmöglichkeiten und die menschliche Nachstellung gelten als Hauptursachen für das Verschwinden der Art im Böhmerwald. Als Brutplatz werden offenbar ausgefaulte, stark dimensionierte Totholzstümpfe in Bergmischwäldern bevorzugt. Diese sind nur noch kleinflächig in sehr alten Baumbeständen anzutreffen.
Sonstige Hinweise
- Die Art ist - trotz ihrer Körpergröße - schwierig nachzuweisen, zumal Fehlmeldungen infolge Verwechslung mit Waldkauz (Gefiederfärbung) oder bellenden Hunden (Stimme) vorkommen. Durch den geringen Bekanntheitsgrad dieser Großeule sind Beobachtungen nicht immer richtig zuzuordnen oder werden nicht gemeldet. Neben der Einbürgerung nachgezüchteter Habichtskäuze werden im Nationalpark Bayerischer Wald auch große Nistkästen als Starthilfe für die Ansiedlung ausgebracht.
- Seit 2017 existiert im Naturpark Steinwald (Landkreis Tirschenreuth) eine weitere Wiedereinbürgerung.
Ergänzende Informationen
Weixler, K., H.-J. Fünfstück & S. Biele (2016): Seltene Brutvögel in Bayern 2014-2015. 5. Bericht der Arbeitsgemeinschaft Seltene Brutvögel in Bayern. - OTUS 8: 60-116.
Weiterführende Literatur:
Domeyer, M. & J. Bradtka (2018): Wiederansiedlungsprojekt Habichtskauz Nordbayern. Tätigkeitsbericht 2017. - Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern e.V., 12 S., Erbendorf.
Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald (2016): Jahresbericht 2015. - 33 S., Grafenau.