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Sommer-Wendelähre (Spiranthes aestivalis)
Rote Liste Bayern: | Stark gefährdet |
Rote Liste Deutschland: | Stark gefährdet |
Erhaltungszustand Kontinental: | Ungünstig/unzureichend |
Erhaltungszustand Alpin: | Ungünstig/unzureichend |
Foto: Torsten Pröhl
Verbreitung und Bestandssituation
Die Sommer-Wendelähre hat eine westsubmediterran-subatlantische Verbreitung in Europa. In Deutschland liegen die Vorkommen nahezu ausschließlich im bayerischen voralpinen Hügel- und Moorland. Die Verbreitungsschwerpunkte bilden die klimamilden Gebiete des östlichen Chiemsee-Hügellandes und der südlichen Umrahmung des Starnberger Sees.
In der bayerischen Roten Liste wird die Art als "stark gefährdet" geführt. Der Trend geht in Richtung Aufstufung in die Gefährdungskategorie "vom Aussterben bedroht".
Lebensraum und Lebensweise
Die Sommer-Wendelähre ist ein zuverlässiger Indikator für hydrologisch ungestörte Kalk-Quellmoore und Kalk-Quellriede, da sie auf einen kontinuierlich durchnässten Wurzelraum angewiesen ist. Die meisten Wuchsorte sind sogar durch oberflächennah ziehendes Grundwasser geprägt, so dass sie im Winter nur selten gefrieren. In Bayern kommt die Art fast nur in Kalk-Quellmooren vor, in der Regel mit dem Rostroten Kopfried (Schoenus ferrugineus) als Hauptbestandsbildner. Ein intakter Wasserhaushalt, eine lückige und niedrigwüchsige Vegetation und eine gute Besonnung sind grundlegende Voraussetzungen für Wuchsorte der sehr kleinwüchsigen und konkurrenzschwachen Sommer-Wendelähre.
Gefährdungen und Beeinträchtigungen
Zentrale Rückgangsursache war im 20. Jahrhundert die Zerstörung der Kalkquellmoore. Heute dominieren als Gefährdungsfaktoren vor allem schleichende Verschlechterungen an den verbliebenen Wuchsorten:
- Chronische Entwässerung durch alte Gräben. Absenkungen des Bodenwasserstandes um mehr als 10-20 cm führen zum Verschwinden der Art.
- Konkurrenzbedingte Verdrängung aufgrund bereits leichter Nährstoffeinträge aus landwirtschaftlichen Flächen.
- Brache durch Nutzungsaufgabe führt ebenfalls zum Verschwinden von Beständen, soweit es sich nicht um sehr nasse und nährstoffarme Kalkquellmoore handelt.
- Lokal können Trittschäden die V orkommen beeinträchtigen.
Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen
- Regelmäßige jährliche Mahd Anfang September (in sehr wärmetönten Seerieden schon ab 10. August möglich) zur Bremsung der Wuchshöhe und Wuchsdichte der Begleitvegetation (bes. Kopfried) zur Verhinderung einer Streufilz-Akkumulation.
- Mahd nur mit leichtem Gerät.
- In sehr nassen Jahren zur Schonung der Vegetationsnarbe evtl. ein Aussetzen der Mahd.
- Vermeidung auch nur geringfügiger Eingriffe in den Wasserhaushalt.
- Schutz vor Nährstoffeinträgen durch Ableitung des Oberflächenwassers, Pufferstreifen und regelmäßige Mahd.
- Verzicht auf Grabenräumungen im Umfeld der Wuchsorte.
Sonstige Hinweise
Ergänzende Informationen
Literatur
Bayerisches Landesamt für Umwelt: Merkblatt Artenschutz 29 - Sommer-Wendelähre Spiranthes aestivalis