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Knäkente (Spatula querquedula)
Rote Liste Bayern: | Vom Aussterben bedroht |
Rote Liste Deutschland: | Vom Aussterben bedroht |
Erhaltungszustand Kontinental: | In Bezug auf Status Brutvorkommen: ungünstig/schlecht, in Bezug auf Status Rastvorkommen: günstig |
Erhaltungszustand Alpin: |
Foto: Markus Römhild
Verbreitung und Bestandssituation
Das Areal der Knäkente erstreckt sich über die tieferen Lagen von Westeuropa bis Ostasien.
Die Knäkente hat in Bayern nur lokal begrenzte und voneinander weit entfernte Vorkommen im Tiefland. Das Brutareal hat sich seit dem Erfassungszeitraum 1996-1999 in Bayern wesentlich verkleinert. Die wichtigsten Vorkommen liegen im Aischgrund, im Rötelseeweihergebiet, vereinzelt auch entlang der Donau, am Ammersee und im Ismaninger Teichgebiet. Viele Brutplätze sind nur unregelmäßig besetzt, meist von Einzelpaaren. Vor allem in Franken konnten ehemalige Brutplätze nicht mehr bestätigt werden, dagegen kamen an den Voralpenseen neue Nachweise hinzu.
Die aktuelle Bestandsschätzung dieser schwer zu erfassenden Art beträgt weniger als die Hälfte derjenigen aus dem Zeitraum von 1996-1999. Der damalige Bestand wurde allerdings wohl deutlich überschätzt, da die Kriterien für einen Nachweis der ADEBAR-Kartierung strenger waren.
2015 wurden bei nicht systematischen Erfassungen der Arbeitsgemeinschaft seltener Brutvögel sechs Brutpaare verzeichnet (Weixler et al. 2016)
Brutbestand: 6 Brutpaare
Kurzfristiger Bestandstrend: Rückgang > 20 %
Rastmaximum: 400 Individuen (Bezzel 1994)
Lebensraum und Lebensweise
Die Knäkente ist Brutvogel vegetationsreicher Stillgewässer des Tieflandes, wie z. B. Weiher, Altwässer, Natur-, Stau- und Speicherseen. Mitunter brütet sie auch an deckungsreichen Kleinstgewässern. Knäkenten besiedeln auch neu angelegte Flachwassersysteme, sofern eine ausreichende Ufervegetation vorhanden ist, ferner überflutete oder überstaute Wiesensenken. Daneben finden sich Brutpaare vereinzelt auch an wasserführenden Gräben mit gut ausgebildeter Ufervegetation. Wichtig sind Seichtwasserzonen zum Nahrungserwerb. An den einzelnen Brutplätzen sind in der Regel nur einzelne oder wenige Paare nachzuweisen. Für die stark von den Frühjahrswasserständen abhängige Knäkente sind größere Bestandsschwankungen in vergleichbar kurzen Zeitintervallen typisch. Übersommernde Knäkenten erschweren die Bewertungen der Beobachtungen nach Methodenstandard. Brutzeitbeobachtungen sind daher vorsichtig zu werten. Zudem verhält sich die Art während der Brutzeit sehr heimlich. Junge führende Weibchen verlassen in der Regel nur sehr kurzzeitig die schützende Vegetation. Sichere Brutnachweise lassen sich daher nur sehr schwer erbringen.
Phänologie
Sehr seltener Brutvogel
Wanderungen: regelmäßiger Durchzügler, Langstreckenzieher; Ankunft im Brutgebiet ab Mitte März, Wegzug ab Mitte August, Herbstzug weniger ausgeprägt als der Frühjahrszug
Mauserzeit: Vollmauser, Schwingenmauser der Männchen von Juni bis August bei Weibchen 1 Monat später, 3-4 Wochen flugunfähig
Brut: Bodenbrüter, Nest meist in Gewässernähe
Brutzeit: Mitte April bis Anfang August; Eiablage meist ab Anfang Mai
Tagesperiodik: tag- und nachtaktiv
Zug: nachts
Rastzeit-Diagramm
Relative Häufigkeit der Art in Bayern während der Wintermonate.
Brutzeit-Diagramm
Dunkle Sektorenfarbe weist auf die Hauptbrutzeit der Art in Bayern hin.
Gefährdungen und Beeinträchtigungen
Der Bestand der Knäkente ist in Bayern vom Aussterben bedroht. Auf der Roten Liste wandernder Vogelarten wird sie als stark gefährdet eingestuft.
Abgesehen von anhaltendem Rückgang in weiten Teilen Mitteleuropas (zwischen 1970 und 1990) sind an bayerischen Brutplätzen vor allem Intensivierung der Teichwirtschaft, Gewässerausbau, Beseitigung der Ufer- und Verlandungsvegetation, Grundwasserabsenkung, Trockenlegung und Auffüllung von periodisch überschwemmten Wiesensenken und Kleingewässern Ursachen des Rückgangs.
Mahd unmittelbar bis an die Gewässerufer gefährdet vor allem die Gelege.
Störungen durch Freizeitaktivitäten, wie Angeln an den Brutgewässern, wirken sich negativ aus.
Die nach wie vor auch in Bayern erlaubte Bejagung trägt auch zur Gefährdung der Art bei. Im Jagdjahr 2011/2012 wurden 41 Knäkenten in Bayern erlegt (Bayerisches Landesamt für Umwelt unveröff.)
Hinzu kommen für Knäkenten als einzige Langstreckenzieher unter den Enten mit Winterquartier im tropischen Westafrika zusätzliche Gefahren durch Bejagung und Lebensraumvernichtung auf dem Zug und im Winterquartier.
Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen
- Erhaltung und Entwicklung von Kleingewässern und seichten Flachwasserbereichen
- Schaffung von Ruhezonen an Brut-, Rast- und Nahrungsplätzen
Sonstige Hinweise
- Die einzige Entenart, die als Langstreckenzieher im Winter weitgehend fehlt
Ergänzende Informationen
Bezzel, E. (1994): Artenliste der Vögel Bayerns. - Garmischer Vogelkundliche Berichte.
Weixler, K., H.-J. Fünfstück & S. Biele (2016): Seltene Brutvögel in Bayern 2014-2015. 5. Bericht der Arbeitsgemeinschaft Seltene Brutvögel in Bayern. - OTUS 8: 60-116.
Weiterführende Literatur:
Bayerisches Landesamt für Umwelt (verschiedene Jahre): Ergebnisse der Wasservogelzählung in Bayern. - Schriftenreihe des LfU, Augsburg. -https://www.lfu.bayern.de/natur/monitoring_vogelbestand/rastende_wasservoegel/index.htm (Abruf am 19.03.2018)
Wahl, J., S. Garthe, T. Heinicke, W. Knief, B. Petersen, C. Sudfeldt & P. Südbeck (2007): Anwendung des internationalen 1%-Kriteriums für wandernde Wasservogelarten in Deutschland. - Ber. Vogelschutz 44: 83-105.
Wahl, J. & T. Heinicke (2013): Aktualisierung der Schwellenwerte zur Anwendung des internationalen 1%-Kriteriums für wandernde Wasservogelarten in Deutschland. - Ber. Vogelschutz 49/50: 85-97.