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Löffelente (Spatula clypeata)
Rote Liste Bayern: | Vom Aussterben bedroht |
Rote Liste Deutschland: | Gefährdet |
Erhaltungszustand Kontinental: | In Bezug auf Status Brutvorkommen: ungünstig/unzureichend, in Bezug auf Status Rastvorkommen: günstig |
Erhaltungszustand Alpin: |
Foto: Jürgen Schneider
Verbreitung und Bestandssituation
Das Areal der Art erstreckt sich über Eurasien, südlich inselartig bis zum Mittelmeer.
Die Löffelente hat in Bayern wenige lokale Vorkommen, von denen viele nur mit einzelnen bis wenigen Paaren besetzt sind.
Es ist seit der Kartierung 1996-1999 eine Verlagerung einzelner Brutplätze zu vermerken. Mehr als ein Brutpaar konnte am oberen Main bei Lichtenfels, im Rußweihergebiet und an der Chamb, am Altmühlsee, an der Altmühl, an der Donau unterhalb Regensburgs und am Ismaninger Teichgebiet gezählt werden. Einzelnachweise liegen aus Aischgrund, Rotmaintal, Rodachaue, mittlerer Isar, Ammersee, Zellsee sowie Chiemsee vor.
Die Brutplätze an der Donau oberhalb Neuburgs sowie an Naab und Pegnitz konnten nicht mehr bestätigt werden.
Die aktuelle Bestandsschätzung liegt deutlich unter jener aus dem Zeitraum 1996-1999. Der Bestand dürfte damals aufgrund des unsteten Auftretens der Art überschätzt worden sein. Kurzfristig zeichnet sich kein negativer Trend durch Habitatverluste (überschwemmtes Grünland und weitläufige Verlandungszonen) ab.
Laut Auswertungen der Arbeitsgemeinschaft der seltenen Brutvögel Bayerns konnten 2016 1-11 Brutpaare in Bayern festgestellt (Weixler et al. 2016) werden.
Brutbestand: 1-11 Brutpaare
Kurzfristiger Bestandstrend: stabil
Rastmaximum: 1.847 Ind. (LfU)
Lebensraum und Lebensweise
Die Löffelente ist eine typische Art (kleiner), flacher, eutropher Binnengewässer. Wichtig sind neben Verlandungszonen auch freie, nicht verkrautete Wasserflächen. In Bayern findet die Löffelente diese Bedingungen meist in (Fisch-)Weihergebieten, daneben an einigen natürlichen und künstlichen Stillgewässern mit teilweise besonders angelegten Flachwasserzonen, aber auch an kleinen Baggerseen (z. B. Nassanger).
Beispielhafte Wintermaxima am Chiemsee 330 Individuen, am Starnberger See 25 Individuen oder Ammersee 84 Individuen (Lohmann & Rudolph 2016).
Phänologie
Sehr seltener Brutvogel
Wanderungen: regelmäßiger Durchzügler und Mausergast, vereinzelt auch überwinternd, Langstreckenzieher; Ankunft am Brutplatz ab Anfang März, Wegzug ab Anfang September, Durchzugsmaximum im September und Oktober
Mauserzeit: Schwingenmauser bei Männchen Mitte Juni bis Mitte August, bei Weibchen Ende Juli bis Anfang Septembet, 3-4 Wochen flugunfähig
Brut: Bodenbrüter; Nest in dichter Ufervegetation meist direkt am Wasser
Brutzeit: Anfang April bis Anfang August; Legebeginn ab Anfang Mai
Tagesperiodik: tag- und nachtaktiv, Nahrungssuche meist nachts
Zug: nachts
Rastzeit-Diagramm
Relative Häufigkeit der Art in Bayern während der Wintermonate.
Brutzeit-Diagramm
Dunkle Sektorenfarbe weist auf die Hauptbrutzeit der Art in Bayern hin.
Gefährdungen und Beeinträchtigungen
Die Löffelente ist in Bayern vom Aussterben bedroht. Auf der Roten Liste wandernder Vogelarten wird sie als ungefährdet eingestuft.
Uferverbauungen und -nutzungen an Flachgewässern mit Verlandungszonen, Störungen durch menschliche Freizeitaktivitäten und Bejagung in Europa und außereuropäischen Rast- und Winterquartieren sind die größten Gefährdungsursachen.
Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen
- Entwicklung von Flachwasserzonen mit passender Uferausbildung
- Einrichtung von Ruhezonen
Ergänzende Informationen
Bayerisches Landesamt für Umwelt (verschiedene Jahre): Ergebnisse der Wasservogelzählung in Bayern. - Schriftenreihe des LfU, Augsburg. -https://www.lfu.bayern.de/natur/monitoring_vogelbestand/rastende_wasservoegel/index.htm (Abruf am 19.03.2018)
Lohmann, M. & B.-U. Rudolph (2016):
Die Vögel des Chiemseegebietes. - Ornithologische Gesellschaft in Bayern e.V., 536 S., München.Weixler, K., H.-J. Fünfstück & S. Biele (2016): Seltene Brutvögel in Bayern 2014-2015. 5. Bericht der Arbeitsgemeinschaft Seltene Brutvögel in Bayern. - OTUS 8: 60-116.
Weiterführende Literatur:
Wahl, J., S. Garthe, T. Heinicke, W. Knief, B. Petersen, C. Sudfeldt & P. Südbeck (2007): Anwendung des internationalen 1%-Kriteriums für wandernde Wasservogelarten in Deutschland. - Ber. Vogelschutz 44: 83-105.
Wahl, J. & T. Heinicke (2013): Aktualisierung der Schwellenwerte zur Anwendung des internationalen 1%-Kriteriums für wandernde Wasservogelarten in Deutschland. - Ber. Vogelschutz 49/50: 85-97.