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Alpensalamander (Salamandra atra)
Rote Liste Bayern: | |
Rote Liste Deutschland: | |
Erhaltungszustand Kontinental: | Ungünstig/unzureichend |
Erhaltungszustand Alpin: | Günstig |
Foto: Horst Berger
Verbreitung und Bestandssituation
Der Alpensalamander bewohnt weite Teile des Alpenbogens von östlich des Rhonetales durch die gesamten Nordalpen bis 50 km vor Wien; das Verbreitungsgebiet biegt dann nach Süden um und geht mit isolierten Populationen durch die dinarischen Gebirge des nördlichen Balkan bis nach Nordalbanien. Verstreut werden auch die ostitalienischen Alpen besiedelt. Die zentralalpinen Täler werden infolge des trockenen Klimas nur randlich berührt.
Alpensalamander wurden in Bayern bisher von ca. 600 m bis 2.100 m gefunden; die Schwerpunkte liegen zwischen 800 und 1.800 m. Die Art ist über die gesamte Alpine Biogeografische Region Bayerns verbreitet. Von dort reichen Ausläufer in die Kontinentale Biogeografische Region: in Oberbayern auf den Taubenberg und in Ammerschlucht, in Schwaben auf die Adelegg und Umgebung - und die Wertachschlucht.
Lebensraum und Lebensweise
Die Habitatwahl ist höhenabhängig sehr verschieden und umfasst reine Buchenwälder, Bergwälder und ihre Ränder, Karstgebiete, konsolidierte und wieder bewachsene Schutthalden, nicht zu trockene Alpweiden, Zwergstrauchheiden bis zu Felsfluren. Misch- und Laubwaldpartien werden auch in größeren Höhen entlang von Flüssen und Bächen besiedelt. Insbesondere Schluchten und Bachtobel bieten der Art wegen des kühlfeuchten Klimas gute Bedingungen; dadurch dringt sie hier manchmal weit in das Voralpenland und in tiefe Lagen vor.
Die Tiere benötigen strukturreichen Untergrund (Steinplatten, Felsspalten, Totholz, Baumstubben Kleinsäugergänge) als Tagesverstecke. Die Winterquartiere liegen tief im Boden.
Alpensalamander können bis zu 15 Jahre alt werden. Mit 2-4 Jahren werden sie geschlechtsreif. Die Paarung findet bevorzugt im Frühjahr an Land statt, wobei das Männchen wie beim Feuersalamander unter das Weibchen kriecht und es festhält. Das Männchen setzt dann ein Samenpaket auf den Boden ab und "bugsiert" das Weibchen so darüber, dass dieses Paket in einen speziellen Samenbehälter des Weibchens gelangt.
Von den gut 50 produzierten Eiern werden nur ein bis zwei befruchtet. Die Jungtiere entwickeln sich in 2-4 Jahre langer Tragzeit (je höhere Lagen, desto länger dauert es) vollständig im Muttertier und werden - um die 5 cm groß und voll entwickelt - lebend geboren. Diese geringe Fortpflanzungsrate reicht unter natürlichen Bedingungen dennoch für den Fortbestand der Art aus, da die Tiere giftige Hautsekrete absondern und deshalb kaum natürliche Fressfeinde haben.
Die für Amphibien ungewöhnliche Art der Fortpflanzung macht Alpensalamander vom Wasser unabhängig; dennoch halten sich die Tiere oft in Gewässernähe auf, meiden jedoch Staunässe. Die Jahresaktivität beginnt in tiefen Lagen kaum vor Anfang Mai und auch im Gebirge oft erst Wochen nach der Schneeschmelze. Die Tiere sind bevorzugt nachts und in den frühen Morgenstunden bei hoher Luftfeuchtigkeit aktiv, bei starken Regenfällen nach längerer Trockenheit auch tagaktiv. Das Nahrungsspektrum ist recht unspezifisch und breit; im Prinzip wird alles gefressen, was überwältigt werden kann, zum Beispiel Regenwürmer, kleine Nacktschnecken und Insekten (-larven).
Gefährdungen und Beeinträchtigungen
- Umwandlung von naturnahen Mischwäldern in nicht standortgerechte Nadelwälder,
- hohe Beweidungsintensitäten
- Düngung durch Gülle (verätzt die Tiere),
- Zerschneidung der Lebensräume durch stärker befahrene Wege sowie direkte Individuenverluste durch Überfahren
Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen
- Erhöhung des Totholzanteils in Wäldern
- Umbau strukturarmer Fichtenforste in naturnahe Bergwälder
- Extensivierung der Grünlandnutzung (v. a. der Beweidung von Sonderstandorten mit potenziellen Verstecken)
Sonstige Hinweise
Die Art ist teilweise schwer nachzuweisen und wurde bisher auch nur in der kontinentalen Region gezielt kartiert.; insofern sind "Lücken" in der ASK in der alpinen Region keinesfalls so zu interpretieren, dass die Art hier nicht vorkommt!
Ergänzende Informationen
Grossenbacher, K. (2005): Der Alpensalamander. Lebensweise und Schutzmöglichkeiten. - Merkblatt der KARCH, Bern. 4 S
MALETZKY, A. & KUHN, K. (2019): Alpensalamander Salamandra atra (Laurenti, 1768), S. 124-133. - In: Andrä. E., Aßmann, O., Dürst, T., Hansbauer, G. & Zahn, A. (2019): Amphibien und Reptilien in Bayern. - Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer. 783 S.
Weitere Informationen über den Alpensalamander finden sie auch auf den Internetseiten www.herpetofauna.at/ und www.waldwissen.net/.