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Alpendohle (Pyrrhocorax graculus)
Rote Liste Bayern: | |
Rote Liste Deutschland: | Extrem seltene Arten und Arten mit geografischen Restriktion |
Erhaltungszustand Kontinental: | |
Erhaltungszustand Alpin: | In Bezug auf Status Brutvorkommen: günstig, in Bezug auf Status Rastvorkommen: günstig |
Alpendohle: adult
Foto: Jürgen Schneider
Verbreitung und Bestandssituation
Die Alpendohle ist lückenhaft in der alpinen Stufe von Nordafrika über Spanien und die Alpen ostwärts bis Zentralasien verbreitet.
Die Brutverbreitung der Alpendohle in Bayern beschränkt sich auf die Nördlichen Kalkalpen und die Schwäbisch-Oberbayerischen Voralpen in Höhen zwischen ca. 1.600 m und 2.200 m ü. NN. Das Brutareal hat sich gegenüber der Kartierung 1996-1999 verkleinert. Die höchsten Dichten wurden aus den hochalpinen Bereichen der Allgäuer Alpen, dem Wettersteingebirge und den Berchtesgadener Alpen gemeldet. Die bayerischen Brutvorkommen sind die einzigen in Deutschland.
Die aktuelle Bestandsschätzung liegt deutlich unter jener aus dem Zeitraum von 1996-1999. Da keinerlei Hinweise auf drastische Rückgänge vorliegen, ist davon auszugehen, dass es sich in erster Linie um methodisch bedingte Unterschiede bei den Bestandsschätzungen handelt.
Brutbestand: 550-1.000 Brutpaare
Kurzfristiger Bestandstrend: stabil
Lebensraum und Lebensweise
Zur Nahrungssuche nutzen die Allesfresser Grashänge, felsdurchsetzte Matten aber auch fast vegetationslose Felsen. An Gipfelkreuzen, Bergstationen, Liften und Unterkunftshäusern werden menschliche Nahrungsquellen genutzt. Bei ungünstiger Witterung verlassen vor allem im Winterhalbjahr Schwärme die Bergregionen und fliegen in die Taldörfer, mitunter auch im täglichen Rhythmus. Dabei werden häufig über längere Zeit bestimmte traditionelle Plätze, wie Winterfütterungen, aufgesucht.
Phänologie
Spärlicher Brutvogel
Wanderungen: Jahresvogel und Kurzstreckenzieher; Wanderungen in die Täler meist im Herbst und Winter; Jungvögel wandern ab Herbst oft in Nachbarpopulationen ab
Brut: Nischen- und Höhlenbrüter; Nester in Höhlen, Nischen und Spalten meist steiler Felsabbrüche, gerne in kleinen Kolonien; Einzelbruten auch an Gebäuden, auf Masten etc.
Brutzeit: Mitte April bis Anfang August; Legebeginn ab Anfang Mai
Tagesperiodik: tagaktiv
Brutzeit-Diagramm
Dunkle Sektorenfarbe weist auf die Hauptbrutzeit der Art in Bayern hin.
Gefährdungen und Beeinträchtigungen
Die Alpendohle ist in Bayern nicht gefährdet.
Als Folge des stark zunehmenden Alpentourismus sowohl im Sommer als auch im Winterhalbjahr wäre mit dem damit verbundenen höheren Nahrungsangebot eher eine Zunahme zu erwarten. Allerdings konnte an telemetrierten Alpendohlen bei Aosta (Italien) gezeigt werden, dass die Vögel in hohem Maß von alpinen Matten abhängig sind und durch die Entwicklung von Skisportanlagen Einschränkungen erfahren (Rolando & patterson 1993).
Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen
- Erhaltung alpiner Matten, Beweidungskonzepte zur Verbesserung des Lebensraumes in der Brutzeit
Sonstige Hinweise
- Regelmäßige Schlafplatzflüge zu Übernachtungshöhlen im Schwarm bereits ab frühem Nachmittag
Ergänzende Informationen
Rolando, A. & I. J. Patterson (1993): Range and movements of the Alpine Chough Pyrrhocorax graculus in relation to human developments in the Italian Alps in summer. - https://link.springer.com/article/10.1007/BF01640430 (Abruf am 5. Januar 2018)